SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 19.08.2020 um 10.30 UTC
Mit Passage der Kaltfront am Samstag Übergang in eine zunehmend zonalisierte
Troglage, mit wechselhaftem Wetter in der Nordhälfte und einem stärker
antizyklonal geprägten eher freundlichen Süden.
Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 26.08.2020
Am Samstag befindet sich der Vorhersageraum noch vorderseitig eines
Langewellentroges, dessen Achse über Frankreich liegt. Ein dazu
korrespondierendes Bodentief liegt über dem Nordmeer. Die zugehörige Kaltfront
erstreckt sich zur Mittagszeit von Baden-Württemberg bis zur Oder. Daran
gekoppelt ist ein Niederschlagsband mit eingelagerten Gewittern. Bis zum Abend
erreichen die Niederschläge den Bayerischen Alpenrand. Durch vorderseitige
Erhitzung sind bei guten Gewitterzutaten auch unwetterartige Gewitter denkbar.
In den Nachtstunden geht die Konvektion in länger andauernden, konvektiv
verstärkten Dauerregen über.
Im Nordwesten sind in der zweiten Tageshälfte und in der Nacht auf Sonntag
trogbedingt Schauer und auch mal ein kurzes Kaltluftgewitter möglich.
Am Sonntag greift der Trog auf Deutschland über. Gleichzeitig schiebt sich ein
Keil des Azorenhochs in den Süden des Landes. Damit stellt sich in Richtung
Alpen eine gewisse Gegenstromlage ein, sodass die konvektiv durchsetzten
Niederschläge dort zunächst noch anhalten. Mit dem Trog gibt es vom Norden bis
zur Mitte ausgreifend Schauer und vornehmlich im Nordwesten auch einzelne
Kaltluftgewitter. Der Wind frischt im Küstenumfeld stark böig auf, vereinzelt
gibt es stürmische Böen.
Am Montag liegt Deutschland weiter im Trogbereich, wobei die Strömung durch
rückseitig eingesteuerte kurzwellige Anteile, zunehmend zonalisiert. Vom Norden
bis zur Mitte gibt es wiederholt Schauer, einzelne kurze Gewitter nicht
ausgeschlossen, insbesondere bei Passage kurzwelliger Konvektionsstaffeln. Nach
Süden unter Einfluss des Bodenhochs freundliche Abschnitte und häufig trocken.
Maxima zumeist unterhalb der Sommermarke, nachts um 10 Grad. Dazu an den Küsten
windig.
Am Dienstag und Mittwoch hat die Höhenströmung endgültig zonalisiert und von
Westen her werden immer wieder kurzwellige Anteile und damit in Verbindung
stehende Randtiefs oder Tiefausläufer über Deutschland gesteuert. Damit bleibt
es in der Nordhälfte wechselhaft mit zeitweise dichteren Wolkenfeldern und
Regen. In der Südhälfte dominiert hingegen das Bodenhoch, sodass es freundlicher
bleibt. Dort steigen die Maxima am Mittwoch auch über die 25-Grad Marke, sonst
bleibt es etwas kühler.
In der erweiterten Mittelfrist setzt sich die Troglage fort, wobei sich der Trog
zum Ende stärker amplifizieren soll. Damit würde schließlich auch der Süden in
seinen Einflussbereich geraten, während zuvor Hochdruckeinfluss bei Höchstwerten
bis 28 Grad dominiert.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Zu Beginn des Mittelfristzeitraums sind sich die verschiedenen Läufe des
ECMWF-Modells recht einig. Im Vergleich zu den Vorläufen hat der jüngste Lauf
aber das südostwärtige Vorankommen der Kaltfront am Samstag ein wenig
beschleunigt.
Im Anschluss nehmen die Unsicherheiten bezüglich der Passage von kurzwelligen
Anteilen und damit Konvektion/Niederschlagsmaxima zu. Für Montag wird recht
einheitlich die Passage des Haupttroges gezeigt. Nachfolgend wird von allen
Läufen die Fortsetzung der Troglage prognostiziert. Allerdings mit größeren
Detailunterschieden. Das liegt an den kurzwelligen Anteilen und der Frage wie
stark diese amplifizieren können und inwiefern sich auch mal ein flacher
Höhenrücken in den Vorhersageraum schiebt.
Die grundlegende, wechselhafte und troggeprägte Großwetterlage, ist aber recht
sicher.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die grundlegende Lage wird erneut einheitlich vorhergesagt. Die konkreten
Vorhersagen schwanken dann aber doch noch ziemlich. Beispiel Kaltfrontpassage zu
Beginn. Das ICON prognostiziert die Passage deutlich langsam, als das ECMWF. Das
GFS hingegen schneller. Gleichzeitig simulieren die Amerikaner eine zweite
stärker ausgeprägteBodentrogstaffel, gekoppelt an einen kurzwelligen Anteil in
der Höhe. Bei EZ und ICON ist diese nur schwach zu erkennen.
Der Haupttrog zu Wochenbeginn wird recht einheitlich simuliert, wobei noch
unsicher ist, wie stark dieser amplifiziert. Die nachfolgende Zonalisierung der
Großwetterlage wird modellübergreifend gezeigt. Unsicher bleibt aber, wie stark
die kurzwelligen Anteile amplifizieren können und damit auch wie intensive und
in welcher zeitlichen Abfolge die Kurzwellentröge den Vorhersageraum überqueren
und natürlich wie weit sie nach Süden ausgreifen können.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahnen von Offenbach zeigen einen ziemlich einheitlichen Verlauf. Über
den gesamten Vorhersagezeitraum hinweg verlaufen Haupt- und Kontrolllauf eng
beieinander und im Bereich des Median. Zudem ist die Rauchfahnen der 850 hPa
Temperatur bis zum kommenden Mittwoch eng gebündelt und zeigt erst dann einen
gewissen Spread. Beim Geopotential nimmt der Spread schon etwas eher zu.
Das Clustering des ECMWF zeigt für den Zeitraum +120 bis 168 h (Mo00 bis Mi00))
nur eine Lösung. Damit wird recht eindrücklich gezeigt, dass die grundlegende
Großwetterlage klar ist.
Im Zeitraum +192 bis +240 h (Do00 bis Sa00) gibt es dann vier Möglichkeiten. Die
Differenzen beruhen vornehmlich darauf, wie stark der Trog amplifiziert und an
welcher Flanke Deutschland dann liegt.
Das EPS des GFS zeigt zunächst auch eine ziemliche Einigkeit, ehe dann ab etwa
Di/Mi der Spread etwas zunimmt. Das Ensemble zeigt zur Mitte der Woche
vorübergehende Warmluftzufuhr, die nach Süden stärker ausgeprägt ist, als im
Norden. Diese war auch in den EZ-Plumes sichtbar.
Fazit: Bezüglich der grundlegenden Ausrichtung und der Basisfelder große
Einigkeit mit einem freundlicheren Süden und einem wechselhaften Norden. Dennoch
wird die konkrete Vorhersage (wann, wo und wieviel Regen) im Laufe der kommenden
Woche zunehmend unsicher, da diese stark von kurzwelligen Anteilen geprägt ist.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Am Samstag in der Südosthälfte mit der Kaltfrontpassage starke Gewitter
wahrscheinlich, im Südosten sind dann im Tagesverlauf auch unwetterartige
Entwicklungen durchaus wahrscheinlich.
In der Nacht auf Sonntag bis in den Sonntag anhaltend am Alpenrand markanter
Dauerregen möglich.
Am Sonntag gibt es im Nordwesten einzelne starke Gewitter im Trogbereich mit
Sturmböen.
In der ersten Wochenhälfte im Norden einzelne kurze Gewitter möglich, immer bei
Passage von Trogstaffeln.
Basis für Mittelfristvorhersage
EZ EPS, MOS-Mix
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Marcus Beyer