SXEU31 DWAV 061800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 06.08.2020 um 18 UTC

Markante Wettererscheinungen:
Am Wochenende zunehmende Hitzebelastung.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 12 UTC

Aktuell … wölbt sich von Iberischen Halbinsel in Richtung Frankreich ein
Höhenrücken auf. Dadurch verstärkt sich das Bodenhoch mit Schwerpunkt über dem
Baltikum und mit einer südöstlichen Strömung wird weiterhin trockene Luft
advehiert. In der Nacht sinkt die Temperatur abseits der großen Städte auf
angenehme 16 bis 10 Grad abkühlen. Vereinzelt kann sich in Süddeutschland Nebel
bilden.

Freitag … schwenkt der Trog über dem östlichen Atlantik in Richtung der
Britischen Inseln. Vorderseitig wölbt sich der Höhenrücken weiter nach Norden
bis nach Spitzbergen auf. Das Bodenhoch über dem Baltikum schwächt sich im
Tagesverlauf etwas ab, ändert seine Position aber nur unwesentlich. Dadurch
dominiert großräumiges Absinken und sorgt für nahezu ungehinderte Einstrahlung.
Lediglich das nach Südosten abziehende Höhentief über Italien kann im Südosten
noch für ein paar Wolken sorgen, aber auch hier bleibt es trocken.
Die Temperaturen steigen auf 30 bis 35 Grad. Daher muss verbreitet mit starker
Wärmebelastung gerechnet werden.

In der Nacht zum Samstag erreicht der Höhentrog dann die westliche Nordsee. Der
Rücken verlagert sich mit seiner Achse nach Osten, bleibt aber wetterbestimmend.
Es setzt sich aber von Westen her etwas feuchtere Luft durch. Die Temperaturen
sinken daher nicht so stark ab und liegen bei 18 bis 12 Grad. In den Städten
muss mit einer tropischen Nacht gerechnet werden.

Samstag … hält sich der Rücken bei nahezu unveränderter Achsenlage über
Mitteleuropa, obwohl der o.g. Trog nunmehr in die Norwegische See schwenkt.
Gleichzeitig erfolgt über dem mittleren Nordatlantik eine erneute Trogbildung.
Stromab hiervon führt Warmluftadvektion zu Geopotentialgewinn. Dies stützt die
Entstehung eines neuen Schwerpunktes innerhalb der o.g. Hochbrücke über der
Nordsee, wogegen sich das Hoch über den Baltischen Staaten abzuschwächen
beginnt. Etwas Feuchte hält sich in Donaunähe, südlich davon sowie über dem
östlichen Mittelgebirgsraum, so dass dort Quellbewölkung vorstellbar ist.

Auch an der Vorpommerschen Ostseeküste ist ein ähnliches Szenario vorstellbar.
Mangels dynamischer Unterstützung sollte es aber für Gewitter kaum reichen.
Absinken lässt die Erwärmung weiter voranschreiten, so dass Höchstwerte zwischen
32 und 37 Grad zu erwarten sind. Die Folge ist eine zum Teil extreme
Wärmebelastung. Nur unmittelbar an der See sowie im höheren Bergland werden
Maxima um oder etwas unter 30 Grad erreicht.

In der Nacht zum Sonntag schwenkt der o.g. Trog nach Nordskandinavien. Ansonsten
ändert sich die Druck- und Geopotentialverteilung nur unwesentlich. Die
Temperatur geht auf 22 bis 16, in einigen ländlichen Regionen noch etwas unter
15 Grad zurück.

Sonntag … liegt weiterhin der Rücken über unserem Vorhersagegebiet wobei er
leicht retrograd wird. Der Rücken wird durch WLA auf seiner Westseite erneuert.
Diese Konstellation stützt ein Hochdruckgebiet, dass sich weiterentwickelt und
sich von der nördlichen Nordsee im Laufe des Tages in Richtung Norwegische See /
Mittelnorwegen verlagert. Auf seiner Südflanke kommt mit einer schwachen
östlichen Strömung trocken-warme Luft zu uns. Allerdings wandert an der
Nordostseite des Rückens ein kurzwelliger Trog über Polen von Nord nach Süd.
Daher besteht im Osten die Chance, dass es gebietsweise einen kurzen Schauer
geben kann. Mengenmäßig ist das allerdings nicht der Rede wert.

So überwiegt auch am Sonntag meist sonniges Wetter und bei Temperaturen von 30
bis 38 Grad ist im Westen und Südwesten mit einer extremen Wärmebelastung zu
rechnen.

In der Nacht zum Montag ändert sich an der Druck- und Potentialverteilung nichts
Wesentliches. Die Temperaturen gehen auf 19 bis 14 Grad zurück. In den Städten
am Rhein und seinen Nebenflüssen wird es erneut eine Tropennacht
(Tiefsttemperaturen größer oder gleich 20 Grad C).

Modellvergleich und -einschätzung

Die Basisfelder der Modelle unterscheiden sich kaum. Allerdings geben sowohl IFS
als auch im verstärktem Maße GFS Hinweise auf mögliche Wärmegewitter. Laut ICON
und COSMO-D2 bleibt es dagegen trocken.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich