SXEU31 DWAV 271800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 27.04.2020 um 18 UTC

Markante Wettererscheinungen:
Am Dienstag abgesehen vom Norden/Osten einzelne, teils markante Gewitter, im
Südosten zum Abend Übergang zu Starkregen.
Am Mittwoch und Donnerstag bevorzugt im Osten und Süden nur noch isolierte
Gewitter.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 12 UTC

Aktuell … Ein schwacher Randtrog im Alpenraum zieht ostwärts ab und daher gibt
es abends auch ganz im Süden keine Schauer mehr. Ansonsten ist es mit
Übergreifen des Höhenrückens, dessen Achse um 06 UTC über dem Westen und Süden
liegt, zunächst nur geringe bewölkt und nur im Norden und Nordosten gibt es
dichtere Wolkenfelder. Auf der Keilrückseite dringt aber in der 2. Nachthälfte
feuchtere und wärmere Luft nach Südwestdeutschland (WLA). Damit kommen
schauerartige Regenfälle gegen Morgen in den äußersten Südwesten voran, etwa das
Oberrheintal und die linksrheinischen Gebiete in Rheinland-Pfalz. Eventuell
könnten erste Gewitter auftreten (CD2). Im Norden und Osten sowie anfangs in der
Mitte bleibt es locker bewölkt oder klar. Nur in den Nordwesten dringen Wolken
der Kaltfront vor. So wird es abermals recht frisch mit Werten zwischen 9 und 3
Grad mit den niedrigen Werten im Vogtland. Im Südwesten ist es häufig milder mit
rund 11 Grad. Der Wind ist meist nur schwach.

Dienstag … gelangt Deutschland immer weiter auf die Vorderseite des Troges,
der von der Biskaya nach Frankreich zieht und sich beginnt abzuschwächen. Die
Abschwächung ist vor allem der Entwicklung stromauf geschuldet. So findet über
dem nahen Ostatlantik eine neue kräftige Austrogung statt, sodass sich
vorderseitig ein Keil aufgewölbt. Und genau dieser schwächt den Trog über
Frankreich.

Die Südwesthälfte gelangt im Tagesverlauf auf die Trogvorderseite. Allerdings
befindet sich noch ein kurzwelliger Höhenrücken mit Achse über der Mitte
Deutschlands, von dem vor allem der Osten profitieren kann. Dort gibt es noch
längere Sonnenanteile und es wird nochmal sommerlich warm zwischen 23 und 26
Grad.
Im Westen und Südwesten findet hingegen eine deutliche Anfeuchtung statt und die
Sonnenanteile sind eher selten. Stattdessen gibt es häufiger schauerartig
verstärkter Niederschläge und die Höchstwerte liegen meist knapp unter 20 Grad.
Zudem steigt das Gewitterpotential vor allem in Südostbayern an. Die Luftmasse
ist leicht labil geschichtet und auch die Feuchtigkeit nimmt bodennah zu. Ideal
ist die Überlappung allerdings nicht, sodass es meist nur bei wenigen 100 J/kg
an CAPE bleibt. Ausnahme bildet der Alpenraum, wo rund 500 J/Kg entstehen. Zudem
ist die Dynamik weiterhin nur gering, sodass die vereinzelt auftretenden
Gewitter nicht sehr langlebig sein dürften.
Immerhin steigen die PPW-Werte auf Werte um 25 mm. In Kombination mit moderaten
bis geringen Zuggeschwindigkeiten ist das Potential für örtlichen Starkregen
erhöht.

An den Alpen kann sich durch die auf Süd drehende Höhenströmung leichter Föhn
einstellen. In höheren Lagen kommt es entsprechend zu starken bis stürmischen
Böen. Damit bildet sich Tagesverlauf am Alpenrand ein Leetief. Dieses Tief zieht
mit fortschreitender Entwicklung langsam ostwärts ab und von Westen kann eine
Druckanstiegswelle übergreifen. Im Zug dieser Entwicklung ist das Potential
markanter Gewitter im Alpenvorland erhöht. Nachfolgend dreht die bodennahe
Strömung auf Nordwest bis Nord. Damit können die Schauer und Gewitter zum Abend
verclustern und in kräftigen Regen übergehen. Bis in die Nacht hinein besteht
somit im Südosten das Potential für länger andauernden Starkregen.

Etwas mehr Regen fällt auch im Norden entlang der Luftmassengrenze, die in eine
Bodentiefdruckrinne eingelagert ist. Entlang der damit ergebenden
Bodenkonvergenz intensivieren sich die Niederschläge im Nachmittagsverlauf und
halten auch noch bis in die Nachtstunden an, wobei die intensivsten
Niederschläge langsam nach Nordosten gedrückt werden. Warnwürdige Mengen werden
wahrscheinlich nicht erreicht.

Im Rest des Landes werden in der Fläche keine größeren Regenmengen erwartet und
nur punktuell fallen die Schauer und einzelnen Gewitter mal kräftig aus. Im
Laufe der Nacht verstärkt sich auf der Trogvorderseite ein Bodentief über den
Niederlanden. Seine Kaltfront erreicht den Westen in der zweiten Nachthälfte und
führt zu einer Stabilisierung.

Mittwoch … überquert der Trog in abgeschwächter Form Deutschland ostwärts.
Dahinter folgt ein kurzwelliger Höhenrücken, der in der zweiten Tageshälfte den
Westen erreicht. Am Boden zieht das Tief von den Niederlanden weiter zur
Elbmündung (18 UTC). Die davon ausgehende Rinne und die darin eingelagerte Front
(mittlerweile Okklusion) beeinflussen den Norden des Landes. Dort bleibt es
ganztags grau und zeitweise regnet es, wobei es mit 10 bis 14 Grad recht kühl
ist.

Der Osten befindet sich noch im immer schmäler werdenden Warmsektor, ehe die
Kaltfront am Nachmittag auch dort ankommt. Im Warmsektor ist die Luftmasse
nochmal labil geschichtet und auch feucht. Mit der südwestlichen Komponente kann
sich nördlich des Erzgebirges durch Föhn getriggert (Max um 20 Grad) ein flaches
Leetief entwickeln. Damit verstärkt sich dort die Labilität. Das Potential für
nachmittägliche Gewitter ist etwas abgesetzt vom Erzgebirgskamm ausgreifend bis
nach Südbrandenburg und in den Süden von Sachsen-Anhalt erhöht. Erneut steht
lokaler Starkregen im Fokus, während die restlichen Randbedingungen sonst nichts
Größeres zulassen.

In Südbayern sind noch Reste der nächtlichen Niederschläge aktiv. Im
Tagesverlauf ist im gesamten Süden und dort vornehmlich orographiegetriggert ein
Aufleben der Schauertätigkeit zu erwarten. Vielleicht reicht es auch nochmal
für ein isoliertes Gewitter, allerdings ist die Luftmasse insgesamt nicht mehr
so feucht und es hat vor allem im Südosten durch die vorherigen länger
anhaltenden Niederschläge auch stabilisiert.

Bleibt noch der Westen, der rasch auf die Rückseite der Kaltfront gerät.
Dahinter greifen deutlich stabilere und vor allem trockene Luftmassen über, wie
man gut an den Werten der spezifischen Feuchte sehen kann. Entsprechend lassen
die Schauer von NRW bis nach Nordhessen und bis nach Südniedersachsen nach, so
dass es nachmittags in diesen Regionen trocken sein sollte.
Der Gradient nimmt insgesamt etwas zu, sodass vor allem über der Mitte
(vornehmlich mit Kaltfrontpassage)
sowie im höheren Bergland einzelne Windböen, exponiert auch stürmische Böen
auftreten können.

Die Nacht zum Donnerstag wird vielerorts vom kurzwelligen Höhenrücken bestimmt.
Die Niederschläge im Norden ziehen nordostwärts ab. Gebietsweise gibt es größere
Wolkenauflockerungen, sodass die Temperatur vor allem im Osten und Nordosten bis
auf 4 Grad sinken können.

Weiter nach Westen und Südwesten nehmen die Wolken allerdings rasch wieder zu.
Dies ist einer diffluenten Trogvorderseite geschuldet, die in der zweiten
Nachthälfte auf den Südwesten übergreift. Im Bodenfeld kann man eine Okklusion
sehen, die dem Westen und Südwesten zum Morgen etwas Regen bringt. Wie weit
diese ausgreifen, ist noch etwas unsicher. GFS ist da forscher als ECMWF. Die
deutsche Modellkette liegt dazwischen, wobei der eher flächige Regen bis 06 UTC
bis in den Westen Thüringens und zur Alb vordringt.

Donnerstag … nähert sich der breite westeuropäische Höhentrog an, in dessen
Zentrum sich zwei hochreichende Tiefs befinden. Das nordöstliche Zentrum liegt
um 18 UTC über der mittleren Nordsee und das südwestliche Zentrum wird über
Südwestengland simuliert. Ein erster Troganteil schwenkt über den Westen hinweg
nach Norddeutschland und ein zweiter Troganteil wird dann über Westfrankreich
erwartet. Im Süden ist der Trog dagegen recht gleichmäßig gekrümmt. Die mit dem
östlichen Trog korrespondierende teilokkludierte Kaltfront erreicht bis 12 UTC
etwa die Elbe und wird abends an der Oder erwartet. So greifen die anfangs
flächigen Regenfälle am Nachmittag auf den Osten über und werden dort teils
konvektiv, mit isolierten Gewittern. Auch ganz im Süden, wo die Kaltfront
vorübergehend schleift, sind Gewitter nicht ausgeschlossen. Im Westen dagegen
lassen die Regenfälle im Tagesverlauf nach und es folgen noch einzelne Schauer,
aber auch sonnige Abschnitte (Mosmix Sonnenanteil von der Pfalz bis ins südliche
NRW gut 40 Prozent). Mit der durchweg auf Südwest drehenden Strömung gelangt
etwas frischere Biskayaluft nach Deutschland, die für gemäßigte Höchstwerte
sorgt: Die Temperaturspanne reicht von 15 Grad im äußersten Norden bis 20 Grad
in der Lausitz. Bei auflandigem Wind sind es nur 11 bis 14 Grad.
Der Wind frischt postfrontal vor allem im Westen auf, bringt aber meist nur 5er
und 6er Böen. Nur exponiert ist mal eine 7er Bö drin.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Modelle simulieren im synoptischen Scale ohne gravierende Unterschiede.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden