S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 03.04.2020 um 10.30 UTC

Überwiegend störungsfreies Wetter unter Hochdruckeinfluss, lediglich am Dienstag
Durchgang einer schwachen Front. Weiterhin mild.

Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 10.04.2020

Zu Beginn der Mittelfrist am Montag verlagert sich der mitteleuropäische Rücken
sowie das korrespondierende, bis dato blockierende Bodenhoch ostwärts. Der
Schwerpunkt des Bodenhochs liegt über dem südlichen Osteuropa (Ukraine,
Südrussland). Damit greift die Vorderseite eines recht flachen Troges über dem
Nordatlantik auf die Britischen Inseln, Nordeuropa und im weiteren Verlauf den
Nordwesten Deutschlands über, der Druck fällt und das Frontensystem eines
Islandtiefs erreicht im Laufe der Nacht zum Dienstag Deutschland. Die sehr milde
Luft mit 850 hPa-Temperaturen teils über 10 Grad wird allmählich ostwärts
abgedrängt.

Am Dienstag schwächt sich der eh schon flache Trog weiter ab und unter
steigendem Luftdruck im Bodenniveau büßt die Front immer mehr an
Wetterwirksamkeit ein. Für den Westen und Nordwesten Deutschlands bedeutet das,
das noch ein paar Regentropfen fallen können, bei weiterer Ostverlagerung zeigt
sich die Front aber meist nur noch in Form eines Wolkenbandes. Postfrontal
fließt eine noch etwas kühlere Luftmasse ein, so dass sich die 850
hPa-Temperaturen zwischen 1 Grad im Nordwesten und bis zu 7 Grad im Süden und
Südosten bewegen.

Am Mittwoch steigt der Luftdruck weiter an. Über Westeuropa wölbt sich
allmählich ein Rücken auf und es etabliert sich ein Bodenhoch mit Schwerpunkt
über dem Ostausgang des Kanals und Benelux. Damit liegen die nördlichsten
Landesteile noch im Randbereich des Hochs und können zeitweise von Wolkenfeldern
gestreift werden. Unter Hochdruckeinfluss erwärmt sich die etwas kühlere
Luftmasse wieder allmählich (Temperaturen in 850 hPa bei 4 bis 6 Grad).

Am Donnerstag liegt Deutschland recht zentral unter dem Höhenrücken und der
Schwerpunkt des Bodenhochs verlagert sich nach Norddeutschland. Bei weiterer,
absinkbedingter Erwärmung der Luftmasse (850 hPa-Temperaturen bei 6 bis 8 Grad)
herrscht deutschlandweit störungsfreies Wetter.

Am Freitag (Karfreitag) setzt sich die Ostwärtsverlagerung von Rücken und
Bodenhoch gen Osteuropa fort. Nachfolgend, voraussichtlich im Laufe der Nacht
zum Samstag kann ein flacher Trog mit korrespondierendem, unter Abschwächung
befindlichem Frontensystem auf Deutschland übergreifen. Das Wetter zeigt sich
also voraussichtlich zunächst freundlich, im Tagesverlauf mit zunehmender
Bewölkung von Westen, die sich nachts ostwärts ausbreitet. Niederschlag wird
dabei nach aktuellem Stand der Dinge aber kaum zu erwarten sein.

In der erweiterten Mittelfrist am Osterwochende (Samstag bis Montag) gehen die
Meinungen der vorliegenden EZMW-Läufe noch sehr auseinander und reichen von
einer Regenerierung des westeuropäischen Rückens samt blockierendem Bodenhoch
über der südlichen Nordsee bis zu einer sich einstellenden zyklonal geprägten
West- bis Nordwestlage. Dementsprechend unsicher sind auch Aussagen hinsichtlich
der Temperaturentwicklung.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz der vorliegenden EZMW-Läufe kann bis einschließlich Donnerstag
als sehr gut bezeichnet werden. Kleinere Phasen- und Timingunterschiede dürften
sich kaum auf die Vorhersage auswirken.

Danach liegt Deutschland zunächst am Rande eines osteuropäischen
Hochdruckgebietes, das seinen Schwerpunkt weiter nach Osten verlagert und somit
einem atlantischen Tiefausläufer Raum gibt, im Laufe des Montags bzw. zum
Dienstag hin nach Mitteleuropa vorzustoßen. Allerdings ist dessen
Wetterwirksamkeit aufgrund des nachfolgenden Druckanstiegs nicht sonderlich
groß. Ab der Wochenmitte etabliert sich wieder ein Hochdruckgebiet, dessen
Schwerpunkt wird in den neueren Läufen zunehmend westlicher berechnet. Wo auch
immer der Schwerpunkt des Hochs liegen mag, nach Stand aller vorliegenden Läufe
stellt sich erneut eine blockierende Hochdrucklage ein, in der Tiefausläufer
nicht bis Mitteleuropa vordringen können.
Ab Freitag (Karfreitag) und weiter fortgesetzt auch in der erweiterten
Mittelfrist im Verlauf des Osterfestes nehmen die Unsicherheiten zu, inwieweit
die Blockierung anhält oder auch Tiefausläufer von Westen übergreifen können.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Andere vorliegende Globalmodelle wie ICON und GFS sehen wenig andere
Entwicklungen: Der schwache Frontdurchgang zum Dienstag hin wird vom ICON
ähnlich wie vom EZMW simuliert, GFS hat ihn noch schwächer im Programm und lässt
in der Folge den Rücken samt Bodenhoch noch kräftiger regenerieren. Am
Grundtenor der Wetterentwicklung ändert dies aber nichts.

In der erweiterten Mittelfrist zeigen sich innerhalb der Modellauswahl (EZ,
ICON, GFS) die gleiche Streuung wie innerhalb der letzten EZMW-Läufe: ICON lässt
den Rücken samt Bodenhoch direkt über Deutschland regenerieren, GFS tendiert
eher zur Umstellung auf eine für weite Teile Deutschlands eher zyklonal
angehauchte Westlage.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Rauchfahne am Beispiel Offenbach bestätigt die relative Sicherheit der
Vorhersagen mit einem relativ geringen Spread sowohl bei der 850 hPa-Temperatur
als auch beim Geopotenzial in 500 hPa bis einschließlich Donnerstag. Der
schwache Frontdurchgang am Dienstag liefert einen etwas größeren Spread im
Temperaturverlauf und leichte Niederschlagssignale in ein paar Läufen. Ab
Freitag und über das gesamte Osterwochende steigt die Unsicherheit deutlich an.

Es lag keine aktuelle Clusteranalyse des EZMW von Freitag 00 UTC (übrigens auch
keine von gestern 12 UTC) vor, daher erfolgt an dieser Stelle diesbezüglich
keine Einordnung.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Es werden im gesamten Zeitraum keine markanten Wetterereignisse erwartet.

Abseits warnwürdiger Parameter, liefert der EFI allerdings Hinweise auf milde
bis sehr milde Temperaturen.

Basis für Mittelfristvorhersage
EZ, EZ-EPS, MOS-Mix

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Sabine Krüger