SXEU31 DWAV 150800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 15.03.2020 um 08 UTC

GWL und markante Wettererscheinungen:
Ruhiges, aber nicht störungsfreies und tagsüber mildes Wetter meist ohne
markante Wettererscheinungen.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC

Sonntag… Ein kräftiger Höhenrücken ist über Deutschland angelangt und
schwenkt WLA-gestützt unter Verstärkung nach Polen. Der scharfe westeuropäische
Trog zieht gleichzeitig unter Amplitudenverstärkung nach England und zur
nördlichen Nordsee und erreicht auch Galizien. Die vorgelagerte Kaltfront liegt
abends auf einer Linie Skagerrak- Ärmelkanal-östliche Biskaya. Präfrontal strömt
von Süden und Südwesten sehr milde Luft zu uns, wobei Reste einer Warmfront vor
allem den Norden mit Wolken versorgt, die aber ausgedünnt auch Teile der Mitte
erfassen. Abgesehen von vereinzeltem Regen an der Nordsee bleibt es trocken. Die
Höchstwerte liegen zwischen 11 Grad im äußersten Norden und 18 Grad in Südbaden.
Nur an einzelnen Küstenabschnitten bei auflandigem Wind könnte es einstellige
Werte geben. Der Südost- bis Südwind ist im Tagesverlauf recht kräftig mit
häufig 6er Böen, exponiert sowie stellenweise an der See einzelnen 7er Böen
(exponierte Lage zum Beispiel Ostsachsen, Raum Harz, event. Eifel). Einzelne 8er
Böen sind an der Nordfriesischen Küste vor allem auf den Inseln nicht
ausgeschlossen. Hier hat der Wind eine leicht südwestliche Komponente. Auf
exponierten Gipfeln der östlichen Mittelgebirge und auf dem Brocken sind 8er und
9er Böen möglich.

In der Nacht zum Montag tropft der Trog mit Kurs Spanien ab, während bei uns die
relativ schwache Höhenströmung auf der Nordflanke des inzwischen breit
aufgestellten Höhenrückens, der nach Weißrussland wandert, zunehmend
zonalisiert. Auf den Nordwesten greift die wenig wetterinaktive Kaltfront über
mit tiefer Bewölkung und etwas Regen. Nach Südosten hin gibt es wohl nur hohe
und mittelhohe Wolkenfelder und ganz im Süden ist der Himmel klar. Hier kann
sich örtlich Nebel bilden. Im Südosten sinkt die Temperatur meist etwas unter
den Gefrierpunkt und auch in den Tälern und Senken der Mittelgebirge reicht es
für leichten Luftfrost. Frost in Bodennähe ist in der Mitte und von Brandenburg
bis Sachsen möglich. Der Wind schwächt sich abgesehen von exponierten Lagen der
östlichen Mittelgebirge sowie der Nordsee ab.

Montag… schwenkt der Nordteil des Resttrogs rasch nach Polen, wogegen dessen
südlicher Teil über der Mitte Deutschlands zurückhängt und sich abschwächt. Die
vorgelagerte Kaltfront kommt unter Abschwächung bis zum Abend etwa zu einer
Linie Hunsrück – Südbrandenburg voran. Die deutsche Modellkette simuliert von
Rheinland-Pfalz bis nach Brandenburg etwas Regen meist unter 2 mm in 12 Stunden.
Die externen Modelle zeigen noch weniger Niederschlag. Postfrontal kommt in
Nordwestdeutschland wieder die Sonne zum Vorschein. Insgesamt bleibt es mild mit
Werten zwischen 12 Grad im Norden und 18 Grad im Süden. Im Südwesten sind sogar
präfrontal Werte bei 19 Grad möglich. Im Küstenbereich ist der Wind häufiger
auflandig, da er auf Nordwest bis West dreht. Damit treten hier meist nur Maxima
um 9 Grad auf.
Die Luftdruckgegensätze sind geringer als am Vortag, so dass der Wind meist
nicht warnrelevant ist. Lediglich in der Oberlausitz gibt es anfangs noch
Böhmischen Wind.

In der Nacht zum Dienstag schwenkt der schwächer werdende Höhentrog nach
Südpolen und Österreich und der nachfolgende Höhenkeil bewegt sich nach
Deutschland. Damit wird eine Hochdruckzone gestützt, die sich Dienstagfrüh von
der Biskaya über Frankreich und Süddeutschland bis zum Balkan erstreckt. Mit dem
Trogdurchgang wird aber in der Südhälfte noch viel Bewölkung simuliert und Euro4
hat auch noch etwas Regen im Programm. Zum Morgen nähert sich dem Nordwesten das
nächste Frontsystem und die Bewölkung nimmt hier zu. Wegen der eher wolkigen
Bedingungen liegen die Tiefstwerte bei 0 bis 5 Grad. Bei Aufklaren ist aber auf
jeden Fall leichter Frost möglich (das deutet Mosmix in der Lüneburger Heide an)
und im Alpenraum. Bodenfrost kann es dagegen häufiger geben.

Dienstag… steht im Zeichen der besagten Hochdruckbrücke, der es allerdings
nicht gelingt, überall Affenhochglanz zu erzeugen. Eingebettet in die schwache
westnordwestliche Höhenströmung ist ein weiterer flacher KW-Trog, der
ost-südostwärts durchschwenkt und zumindest zeit- und gebietsweise den Durchzug
stärkerer Wolkenfelder fördert. An den Trog ist eine schwache Kaltfront
gekoppelt, die den Norden beeinflusst. Dabei soll es nach ICON hier sogar etwas
tröpfeln (die externen Modelle zeigen in der Mitte etwas Regen), aber alles
unter der 2 mm-Marke. Das Temperaturniveau ändert sich nur wenig gegenüber dem
Vortag und der Wind frischt mit Übergreifen der schwachen Kaltfront im Norden
etwas auf, bringt aber an der See meist 6er und nur an der Nordsee vereinzelt
7er Böen.

In der Nacht zum Mittwoch sorgen Wolken und Wind im Norden für Tiefstwerte bei 6
Grad. Ansonsten ist es mit 4 bis vereinzelt -1 Grad kälter und es gibt
gebietsweise Bodenfrost.

Modellvergleich und -einschätzung

Die externen Modelle simulieren die synoptischen Basisfelder recht ähnlich.
Unterschiede beim Niederschlag wurden oben erwähnt. Vom Warnmanagement ergeben
sich aber keine Differenzen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden