SXEU31 DWAV 140800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 14.03.2020 um 08 UTC

GWL und markante Wettererscheinungen:
B M
In der Nacht zum Sonntag und Sonntag tagsüber auf höheren Berggipfeln der
nördlichen und östlichen Mittelgebirge sowie an einigen Abschnitten der
Nordseeküste Sturmböen Bft 8/9. Sonst keine markanten Wettergefahren.

Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC

Samstag… liegt Deutschland unter einem Zwischenhoch, da sich bis zum Abend
allmählich nach Polen verlagert. Hierdurch sind die Luftdruckgegensätze schwach,
so dass der Wind erst gegen Abend an einigen Abschnitten der Nordseeküste und
mit geringerer Wahrscheinlichkeit auch an der Ostseeküste mit Windböen
warnrelevant wird. Dieses Zwischenhoch wird durch einen Keil gestützt, der über
Skandinavien hinweg nach Norden reicht. Allerdings ist dieser Keil nicht allzu
kräftig ausgeprägt und bewirkt lediglich ein Auffächern der Frontalzone. So wird
der Keil durch einen schwachen Kurzwellentrog überlaufen. An der Vorderseite
dieses Troges greift Warmluftadvektion auf Deutschland über, wodurch im Westen
und Süden geringe Niederschläge aufkommen. Nach Norden und Nordosten hin hält
sich Zwischenhocheinfluss, so dass dort längere sonnige Abschnitte zu erwarten
sind. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 7 bis 12 Grad.
In der Nacht zum Sonntag schwenkt der Keil nach Deutschland. Das
korrespondierende Bodenhoch, das sich bis dahin in ein dynamisches Hoch
umgewandelt hat, verlagert sich mit seinem Schwerpunkt zu den Waldkarpaten. An
der Vorderseite eines nachfolgenden Troges, der das Seegebiet unmittelbar
westlich der Britischen Inseln erreicht, verstärkt sich auch über Mitteleuropa
die Warmluftadvektion, was Geopotentialgewinn bewirkt, so dass sich der über
Mitteleuropa liegende Keil noch etwas kräftigt. Gleichzeitig setzt von der
Nordsee her Druckfall ein, wodurch der Gradient anzieht. An der Nordsee setzen
Wind- an der Nordfriesischen Küste und auf Helgoland stürmische Böen ein. Auf
höheren Berggipfeln der nördlichen und östlichen Mittelgebirge können Sturmböen
auftreten. Im Osten und Süden dürfte es im Randbereich des Bodenhochs aufklaren,
wodurch in diesen Gebieten leichter Frost zu erwarten ist. In Süddeutschland
können sich in einigen Tallagen Nebelfelder bilden. Ansonsten bleibt es
frostfrei.

Sonntag… rückt der Keil unter Verkürzung der Wellenlänge bis Polen vor. Der
über Osteuropa liegende Langwellentrog wirkt dabei blockierend. Ein
nachfolgender Trog erreicht zwar die Britischen Inseln, weitet sich aber mehr
nach Süden, d.h. nach Galizien, aus als dass er nach Osten vorankommt. Folglich
bleibt eine südwestliche, leicht antizyklonal gekrümmte Strömung bestehen, mit
welcher sehr milde Luft advehiert wird. Da zudem die Warmluftadvektion schwächer
wird, dürften sich, aufgrund der Nähe zur Frontalzone abgesehen vom Nordwesten,
vermehrt längere sonnige Abschnitte einstellen. Dabei bleibt der Gradient nahezu
unverändert, so dass an der Nordseeküste und im westlichen Bergland sowie im Lee
der westlichen Mittelgebirge Windböen Bft 7, an der Nordfriesischen Küste, mit
geringerer Wahrscheinlichkeit auch an der Ostsee und auf höheren Berggipfeln der
nördlichen und östlichen Mittelgebirge Sturmböen Bft 8/9 zustande kommen. Auch
durch einsetzenden „Böhmischen Wind“ können Böen bis Bft 7 auftreten. Im Norden
und Osten steigt die Temperatur auf 9 bis 14, im Westen und Süden auf 13 bis 18
Grad.
In der Nacht zum Montag tropft der über Westeuropa liegende Trog über der
Iberischen Halbinsel aus. Der Resttrog schwenkt hingegen in die Nordsee und
erreicht die Deutsche Bucht. An dessen Vorderseite greift eine schwache
Kaltfront auf den äußersten Nordwesten Deutschlands über, ohne dass
nennenswerter Niederschlag fällt. Eine flache Tiefdruckrinne, in welcher diese
Kaltfront eingelagert ist, füllt sich zusehends auf. Hierdurch wird der Gradient
auseinandergezogen. Warnrelevante Böen (bis Bft 8) sollten auf exponierte
Berggipfeln der nördlichen und östlichen Mittelgebirge beschränkt bleiben.
Abgesehen vom Südosten, wo es erneut aufklaren kann, bleibt es ansonsten
frostfrei.

Montag… schwenkt der Resttrog in seinem Nordteil rasch nach Polen, wogegen
dessen südlicher Teil über der Mitte Deutschlands zurückhängt und dort
allmählich zugeschüttet wird. Allerdings ist an diese Struktur kein dynamischer
Hebungsantrieb gekoppelt, so dass an diese Trogpassage und die vorgelagerte
schwache Kaltfront, die sich über Deutschland auflöst, allenfalls ein paar
Wolkenfelder gekoppelt sind. Diese dürften hauptsächlich den Norden und Teile
der Mitte beeinflussen, wogegen vom Mittelgebirgsraum aus südwärts, bedingt
durch die dort vorhandene schwache Hochbrücke, längere sonnige Abschnitte zu
erwarten sind. Die Luft kann sich hierdurch auf 15 bis 19 Grad erwärmen, wogegen
im Norden und unter stärkerer Bewölkung Maxima zwischen 9 Grad an der Küste und
10 bis 14 Grad weiter im Binnenland zu erwarten sind. Die Luftdruckgegensätze
bleiben gering, so dass der Wind nicht warnrelevant ist.
In der Nacht zum Dienstag erfolgt vom mittleren Nordatlantik ausgehend eine
Zonalisierung, wobei sich die Frontalzone über Schottland und Südskandinavien
hinweg ostwärts durchsetzt. Da der äußerste Norden dann wieder in deren Nähe
gelangt, können an der Nordsee dann wieder Böen bis Bft 7 aufkommen. Die
Frostgefahr ist durchweg gering.

Modellvergleich und -einschätzung

Die vorliegenden Modelle zeigen eine weitgehend ähnliche Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder sind keine prognoserelevanten Unterschiede erkennbar.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann