SXEU31 DWAV 110800 

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T 
ausgegeben am Dienstag, den 11.02.2020 um 08 UTC 

GWL und markante Wettererscheinungen: 
GWL Wz 
Lebhaftes Schauerwetter mit kurzen Gewittern. Dabei Sturmböen, vereinzelt 
schweren Sturmböen. An der Nordsee und im Bergland Orkan. Mittwoch im Süden 
nachlassende Böigkeit, nachts dann überall. 

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 24 UTC 
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Dienstag… liegt der Vorhersageraum weiterhin in einer strammen westlichen 
Höhenströmung. Der stärkste Gradient im Isohypsenfeld, der sich mit dem Verlauf 
der Frontalzone gleichsetzen lässt, befindet sich über Zentralfrankreich und 
Süddeutschland bis zum Balkan. Damit liegen große Landesteile rückseitig im 
Einflussbereich von Höhenkaltluft polaren Ursprungs, die sich aber durch den 
langen Weg über die Meeresflächen erwärmen konnte. 

Die Werte in 850 hPa liegen im Norden unter -5 Grad und in 500 hPa werden bis 
-38 Grad vorhergesagt. Insofern muss heute im Tagesverlauf wiederholt mit 
Schauern und auch kurzen Gewittern gerechnet werden. Beim Blick auf die 
Vorhersagesoundings erkennt man steile Lapse Rates vor allem im unteren 
Troposphärenbereich zwischen 1 und 2 km, aber auch darüber ist die Schichtung 
weiterhin labil. Verfolgt man ein aufsteigendes Luftpaket bis zum 
Gleichgewichtsniveau, so erreicht man 450 hPa und eine Temperatur von unter -40 
Grad. Entsprechend sollte es locker für einige kurze Gewitter reichen, auch wenn 
die bodennahe Feuchte nur gering ist. 

COSMO-D2 scheint diesbezüglich auch realistischere Prognosen für das CAPE zu 
liefern. Demnach wäre die Wahrscheinlichkeit für Gewitter nur im Nordosten 
(ausgenommen der Ostsee) deutlich verringert. Die Hauptgefahr bei den Gewittern 
ist wieder der Wind. So liegen die Höhenwinde in 925 hPa in der Nordhälfte noch 
bei 40 bis 55kn, je nach Modell und Zeitschritt. Aber auch im Süden werden noch 
bis 50 kn vorhergesagt. Wobei es dort aufgrund der Orographie besser ist auf die 
850 hPa Winde zu schauen. Dementsprechend erscheint es als realistisch, dass mit 
den auftretenden Gewittern oder in stärkeren Schauern mit Böenstärken Bft 9/10
zu rechnen ist. 

Nur auf den Berggipfeln sind noch Böen Bft 11/12, an der Nordsee Bft 11 zu 
erwarten. Sonst dürften unwetterartige Böen nicht mehr zu verzeichnen sein. 

Mit stärkeren konvektiven Umlagerungen kann es bis in tiefe Lagen aufgrund der 
angesprochenen Temperaturwerte in der mittleren Troposphäre, vorübergehend mal 
für nassen Schnee reichen. Das sollte aber aufgrund der Tagesganges kein Problem 
darstellen. Anders schaut es im Bergland aus. In den zentralen Mittelgebirgen ab 
400 m, im Süden ab 600 m, kann es im Tagesverlauf etwas Neuschnee geben. 

In der Nacht auf Mittwoch ändert sich nichts Wesentliches. Die westliche 
Höhenströmung, mit einem leicht nordwestlichen Touch bleibt erhalten, wobei sich 
die Frontalzone noch ein wenig nach Süden verschiebt. Damit gehen auch die 
Temperaturwerte in der mittleren Troposphäre noch etwas zurück. Die niedrigsten 
Werte bei der 500 hPa Temperatur werden mit unter -38 Grad über der nördlichen 
Mitte erwartet. Durch die Abkühlung der bodennahen Werte sind tagesgangbedingt 
zwar nicht mehr ganz so viele Schauer und Gewitter aktiv, vollends kommt die 
konvektive Tätigkeit aber eben nicht zum Erliegen. Besonders im Bergland sind 
die Schauer häufiger und die Pausen dazwischen seltener. Dazu sinkt die 
Schneefallgrenze noch etwas ab, sodass dann auch im Süden ab 400 m, in mittleren 
Landesteilen ab 200 bis 300 m mit der Ausbildung einer Schneedecke zu rechnen 
ist. Die nächtlichen Neuschneemengen dürften meist zwischen 2 und 5 cm liegen, 
lokal sind bis 10 cm nicht ausgeschlossen. 

Etwas intensiver fallen die Niederschläge im Norden aus. Zum einen ist dafür 
natürlich die verhältnismäßig „warme“ Nordsee verantwortlich. Zum anderen lässt 
sich in der Höhenströmung ein Kurzwellentrog ausmachen, der zu einer 
Intensivierung der Schaueraktivität führen sollte. Stellt sich dort noch die 
Frage nach der Niederschlagsphase. Aufgrund des noch recht lebhaften Windes und 
der entsprechend guten Durchmischung dürften Schnee und Glätte eigentlich kein 
Problem sein. Allerdings besteht durchaus die Möglichkeit, dass sich ausgehend 
von der Nordsee 
persistente Schauerstraßen ausbilden (Lake Effekt). Diese Möglichkeit betrifft 
vor allem Schleswig-Holstein mit der südlichen Ausdehnung bis etwa Hamburg. Dort 
wo dies passiert ist nicht ausgeschlossen, dass sich streckenweise eine 
geschlossene Schneedecke ausbildet. Diese Option sollte also zumindest in 
Erwägung gezogen werden. Eine möglich Glätte- oder gar Schneefallwarnung ist 
aber, wenn dann nur im Nowcasting möglich. 
Davon abgesehen kann es auch in den mittleren und südlichen Landesteilen bis in 
tiefe Lagen gebietsweise Glätte durch Überfrieren geben. Das gilt insbesondere 
dann, wenn die Wolkendecke stärker auflockert und damit auch die Schauerböen 
ausbleiben. 

Die Windböen werden zwar allgemein nachlassen. Mit stärkeren Schauern sind aber 
weiterhin stürmische Böen, vielleicht auch nochmal eine Sturmböe möglich. An der 
Ostsee muss weiter mit schweren Sturmböen, an der Nordsee auch mit orkanartigen 
Böen gerechnet werden … dies gilt insbesondere mit der Passage des 
Kurzwellentroges. Auch auf den exponierten Bergen gibt es noch Böen im 
Unwetterbereich. 

Mittwoch… ändert sich an der Höhenströmung nichts Wesentliches. Es lässt sich 
einzig feststellen, dass der Isohypsengradient etwas auseinandergezogen wird. 
Die Höhenkaltluft mit bis -38 Grad in 500 hPa bleibt weiter erhalten. Demnach 
sollten sich im Tagesverlauf wieder zahlreiche Schauer bilden, bei stärkeren 
Entwicklungen mit Graupel oder Schnee auch bis in tiefe Lagen vermischt. Auch 
einzelne Gewitter sind weiterhin denkbar. Nach Norden fallen die Schauer 
häufiger aus und können sich auch zu länger anhaltenden Niederschlagsgebieten 
vereinen. Gekoppelt ist dies an weitere kurzwellige Störungen, die von West nach 
Ost ablaufen. 

Schaut man auf die Höhenwinde, so nehmen diese in der Südhälfte im Vergleich zum 
Vortag deutlich ab, sodass dort nur noch Böen Bft 7 bis 8 auftreten dürften, 
eine vereinzelte Böe Bft 9 ist aber nicht ganz ausgeschlossen. Weiter nach 
Norden liegen die 925 hPa Winde noch deutlich höher zwischen 45 und 55 kn. Damit 
können in der Nordhälfte auch schwere Sturmböen mit stärkeren Entwicklungen 
weiterhin auftreten. 

Auf den Bergen kann es allgemein weiter zu Böen Bft 10 bis 12 kommen, an der 
Nordsee können noch einzelne orkanartige Böen auftreten, an der Ostsee schwere 
Sturmböen. 

In mittleren Berglagen, im Süden eher ab 600 m, können noch ein paar wenige 
Zentimeter Neuschnee hinzukommen. In tiefen Lagen ist tagsüber allgemein nicht 
mehr mit Glätte zu rechnen, was nicht nur am Tagesgang, sondern auch an der 
guten Durchmischung gekoppelt ist. Einzige mögliche Ausnahme, wenn auch wenig 
wahrscheinlich, sind persistente Schauerstraße ausgehend von der Nordsee. 

In der Nacht auf Donnerstag nähert sich von Westen kommend ein flacher Rücken, 
sodass die Schauertätigkeit rasch nachlässt. Hinzu kommt, dass von Westen 
übergreifende WLA für eine Stabilisierung sorgt. Schauer sind am ehesten noch im 
Bergland sowie im Küstenumfeld zu erwarten. Sonst kann die Wolkendecke auch 
vorübergehend mal stärker auflockern, bevor von Westen und Südwesten infolge der 
Warmluftadvektion wieder dichtere Wolkenfelder übergreifen. 

Die Tiefstwerte liegen um den Gefrierpunkt, vor allem in der Südhälfte auch 
verbreitet darunter, sodass Glätte in einigen Regionen für die Nachtstunden ein 
Thema wird. 

Die Böigkeit lässt deutlich nach. Gerade nach Osten und im Norden können aber 
noch Windböen auftreten. An der See und im höheren Berglagen kann es noch 
stürmische Böen und Sturmböen, exponiert auch noch einzelne schwere Sturmböen 
geben. 

Donnerstag… wandert der Höhenrücken ostwärts ab und ein Kurzwellentrog mit 
einem Bodentief greifen auf Deutschland in der zweiten Tageshälfte von Westen 
her über. Schon vorher verstärkt sich von Westen die WLA, sodass sich die 
mehrschichtige Bewölkung auf das ganze Land ausdehnt und nachfolgend länger 
anhaltender Niederschlag übergreift. Die Schneefallgrenze steigt im 
Tagesverlauf deutlich an, sodass nennenswerter Neuschnee nur für die höchsten 
Berglagen zu erwarten ist, während in mittleren Lagen der Niederschlag in Regen 
übergeht. Zudem frischt der Wind im Westen teils stark böig auf, in Berglagen 
sind dann wieder Sturmböen möglich. Auf dem Feldberg im Schwarzwald sowie in 
höheren Alpenlagen werden orkanartige Böen und einzelne Orkanböen erwartet. 

Am längsten freundlich bleibt es im Osten, wo sich noch am längsten der 
abziehende Rücken bemerkbar macht. 

In der Nacht auf Freitag zieht der Kurzwellentrog und das daran gekoppelt 
Bodentief über den Norden des Landes unter Abschwächung hinweg. Damit nehmen die 
Niederschläge im Laufe der Nacht zunehmend Schauercharakter an, zum Teil sind 
auch Gewitter eingelagert. 

Während im Norden mit der Passage des Tiefkerns eher windschwache Verhältnisse 
zu erwarten sind, nimmt die Böigkeit im Süden deutlich zu. Dort sind dann 
Windböen, vereinzelt auch stürmische Böen zu erwarten. Auf den Bergen gibt es 
Sturmböen und schwere Sturmböen, an den Alpen und auf dem Feldberg auch Böen bis 
in den Orkanbereich. 

Im höheren Bergland kann es bei Tiefstwerten um den Gefrierpunkt glatt werden, 
die Schneefallgrenze sinkt auf 600 bis 800 m. Nur im Nordosten kann es aufgrund 
fehlender Durchmischung auch mal bis ganz unten weiß und glatt werden. 

Modellvergleich und -einschätzung 
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Die kurzfristige Wetterentwicklung wird allgemein recht einheitlich 
prognostiziert. Unsicherheiten ergeben sich nur bezüglich der Frage der 
Möglichkeit von Schnee und Glätte in der Nacht auf Mittwoch im Norden 
(persistente Schauerstraßen) sowie in der Nacht auf Freitag (im Nordosten). 

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach 
Dipl. Met. Marcus Beyer