SXEU31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST
SXEU31 DWAV 100800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 10.02.2020 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
Wz
Heute anfangs im Süden noch Orkanböen. Sonst bis Dienstag in tiefen Lagen
stürmisch, bei einzelnen Gewittern auch schwere Sturmböen. Ab heute Abend in
Höhenlagen ab 600 m Schnee- und Graupelschauer mit Glättegefahr.
In den Alpen kommende Nacht Schneefallgrenze vorübergehend über 1000 m steigend
und morgen früh bis 600 m absinkend. Neuschneemengen innerhalb kurzer Zeit
vereinzelt über 5 cm und innerhalb eines Tages in Staulagen 10 bis 20 cm, in
exponierten Staulagen der Alpen auch mehr Neuschnee. In freien Lagen oberhalb
800 bis 1000 m Schneeverwehungen möglich.
Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
Montag… Der Höhentrog des Zentraltiefs bei Island hat Deutschland erreicht und
schwenkt weiter nach Osteuropa. Das nunmehr auch bis in die obere Troposphäre
reichende Orkantief ŽSabineŽ zieht weiter nach Nordskandinavien und seine/ihre
Kaltfront erreicht bereits vormittags die Alpen. Dahinter gelangt Meeresluft
subpolaren Ursprungs nach Deutschland, in der die Temperatur in 850 hPa bis zum
Abend auf 0 Grad am Alpenrand und -5 Grad im Norden sinkt, so dass zum Abend
auch die Schneefallgrenze auf 600 m im Mittelgebirgsraum und 1100 m in den Alpen
sinkt. Bei auf -30 bis -35 Grad in 500 hPa sinkenden Temperaturen und einer
Temperaturdifferenz zwischen 850 und 500 hPa von rund 30 K sind auch einzelne
Gewitter mit dabei, die bei Windgeschwindigkeiten zwischen 45 und 60 kt in 925
hPa auf jeden Fall schwere Sturmböen und vereinzelte 11er Böen bringen können.
Orkanartige Böen und Orkanböen sind auch anfangs ganz im Süden im Bereich der
Kaltfront möglich. Exponiert sind Windgeschwindigkeiten von über 150 km/h
angesagt. Ansonsten muss man postfrontal verbreitet mit 8er und 9er Böen,
exponiert auch mal mit einer 10er Böe rechnen. Abgesehen von Regen- und
Graupelschauern gibt es auch etwas Platz für die Sonne und die Temperaturen
liegen am Nachmittag nur noch 6 Grad in Nordfriesland und 13 Grad am Oberrhein.
In der Nacht zum Dienstag schwenkt laut ICON ein weiterer KW-Trog mit
korrespondierendem Bodentrog durch, was auf der Trogrückseite in der Mitte und
im Süden mit einer vorübergehenden Windzunahme verbunden ist, nachdem der Wind
am Spätnachmittag und Abend kurz mal weniger stark ist. An den Trog sind weitere
Graupel- und Regenschauer gekoppelt und vereinzelt kann es auch ein kurzes
Gewitter geben. Im Norden ist der Trog schwachgradientig ausgebildet und hier
ist auch mal Schneeregen bis ganz runter möglich. Aber auch hier frischt der
Wind hinter dem Trog wieder auf mit Sturmböen an der Nordsee bis Bft 10. Eine
11er Böe ist hier morgens nicht ausgeschlossen. Das Gleiche gilt nach ICON auch
für das Alpenvorland, was auch durch die Probabilistik untermauert wird (s. u.)
Auf den Bergen bleibt es weiter bei 10er Böen und Orkanböen.
Bei Temperaturen zwischen 5 und 2 Grad und dem kräftigen Wind ist Glätte eher
ein Thema für Höhenlagen ab 400 bis 500 m. Nur bei einem Graupelschauer kann es
in tiefen Lagen mal Straßenglätte geben. Anders ganz im Süden Deutschlands: Hier
steigt die Schneefallgrenze vorübergehend auf 1300 m, um dann morgens auf etwa
600 m abzusinken. Frostig wird es im Mittelgebirgsraum erst in Lagen oberhalb
von 600 oder 700 m.
Dienstag… verbleibt Deutschland knapp nördlich der Frontalzone in einer sehr
lebhaften westlichen bis nordwestlichen Boden- und Höhenströmung, die aus
heutiger Sicht glatt konturiert ist. In der weiterhin einfließenden
Meereskaltluft (T850 -3 bis -7°C) entwickeln sich wiederholt Regen-, Graupel-
und Schneeschauer im Bergland sowie kurze Gewitter vor allem im Norden. Die
Schneefallgrenze schwankt je nach Intensität der Schauer etwa zwischen 300 und
600 m. Grundsätzlich muss weiterhin mit Sturm- und vor allem während eines
kräftigen Schauers besonders im Norden auch mit Böen Bft 11 gerechnet werden.
Die Höchstwerte liegen nur noch zwischen 5 Grad im mittleren Bergland und bis
11°C am Oberrhein.
In der Nacht zum Mittwoch ändert sich nicht viel an der Wetterlage und auch an
den Wettererscheinungen, wenn gleich die Schauerneigung etwas geringer wird und
der Wind etwas abnimmt. Bei Tiefstwerten zwischen 0 Grad im mittleren Bergland
und 4 Grad an der Nordsee ist auch in tiefen Lagen durch Bodenfrost
streckenweise mit Glätte zu rechnen, vor allem nach einem Graupelschauer.
Oberhalb von 500 m ist mit leichtem Frost zu rechnen.
Vereinzelt ist auch bis in tiefe Lagen ein Schneeschauer möglich und an der
Küste kann es noch einzelne Gewitter geben.
Mittwoch… Ändert sich nicht allzu viel an der zyklonalen West- bis
Nordwestlage im Randbereich des umfangreichen, steuernden Tiefs knapp nördlich
des Nordkaps. Der Hauptgradient auch in Bodennähe liegt dabei über Mitteleuropa
mit dem größten Druckunterschied über Norddeutschland. Dabei gibt es labile
Bedingungen mit Temperaturen in 850 hPa von -5 Grad im Süden und -7 Grad im
Norden und einer Temperaturdifferenz zwischen 500 und 850 hPa von meist mehr als
27 K und so sind weitere Regen-, Graupel- und Schneeregenschauer möglich.
Oberhalb von 300 bis 400 m fallen die Schauer meist als Schnee. Böen Bft 8 bis 9
sind im Norden und in der Mitte zu erwarten, während im Süden meist nur 7er Böen
angesagt sind. Lediglich in Schauernähe kann auch hier eine 8er Bö dabei sein.
In der Nacht zum Donnerstag beruhigt sich das Wetter im Bereich eines Hochkeils.
Anfangs fallen im östlichen Bergland noch einzelne Schneeregen oder
Schneeschauer und gebietsweise klart es auf. Es kühlt auf 3 bis 0 Grad ab und
örtlich gibt es auch leichten Frost. Der Wind schwächt sich deutlich ab.
Modellvergleich und -einschätzung
Die synoptischen Basisfelder werden ähnlich simuliert.
In der 2. Nachthälfte nimmt im Alpenvorland Wahrscheinlichkeiten für 11er Böen
nach ICON-EPS, CosmoLEPS und CD2-EPS, aber auch nach den operationellen Modellen
wieder zu.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden