SXEU31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST
SXEU31 DWAV 070800 COR
S Y N O P T I S C H E   Ü B E R S I C H T   K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 07.02.2020 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
Wz
Nach zwei ruhigen Tagen ab Sonntag schwerer Sturm!
Synoptische Entwicklung bis Sonntag 24 UTC
Freitag… herrscht noch einmal die Ruhe vor dem Sturm, bevor ab Sonntag wieder 
deutlich mehr Leben in die Bude kommt, was letztlich wahrscheinlich sogar in 
einen ausgewachsenen Sturm mündet. Bis es soweit ist, gilt es aber erst einmal 
das noch vorhandene Omega abzubauen. Dieses äußert sich in einem breit 
aufgestellten Höhenrücken, der große Teile West-, Südwest- und Mitteleuropas 
abdeckt und dessen Achse heute Mittag etwa eine Linie Sardinien – Schweiz – 
Deutsche Bucht – Südnorwegen einnimmt. Er wird flankiert von einem sehr weit 
südlich reichenden Trog östlich von uns und einem weiteren über dem 
Nordostatlantik. Dieser Trog ist gekoppelt mit dem Zentraltief „Ruth“ im 
Seegebiet südwestlich von Island. Am heutigen Freitagmorgen weist es einen 
Kerndruck von 975 hPa auf, aufgrund der günstigen Lage auf der Vorderseite des 
Troges wird es sich im Laufe des Tages aber rasch auf etwa 935 hPa verstärken 
(„Rapide Zyklogenese“). Dabei wandert der Schwerpunkt langsam nach Norden, da 
das Omega den Weg nach Westen abschneidet. 
Durch den sich amplifizierenden Trog über dem Nordostatlantik und den nur 
langsam propagierenden Trog östlich von uns wird der Rücken langsam eingeschnürt
und schon etwas abgebaut. Die Achse verlagert sich bis zum Abend auf eine Linie 
Sardinien – Südschweden, womit auch klar wird, dass der nordostatlantische Trog 
vor allem am Nordteil des Rückens „knabbert“. Das heute Morgen mit Schwerpunkt 
über Süddeutschland befindliche Hoch „Frank“ wandert damit unter schwacher 
Auffüllung im Laufe des Tages nach Polen.
So gibt es beim Wetter heute wenig Spektakuläres zu vermelden. Im Nordosten ist 
mit nordwestlicher Strömung um das Hoch herum etwas feuchtere Luft eingeflossen,
die dort für hochnebelartige Bewölkung sorgt. Aus dieser fällt hier und da ein 
wenig Sprühregen. Im Laufe des Tages wird durch die Wanderung des Hochs nach 
Polen von Süden bzw. Südwesten her trockenere Luft herangeführt, sodass die 
hochnebelartige Bewölkung mehr und mehr nach Nordosten zurückweichen muss. Im 
Rest des Landes steht meist viel Sonnenschein auf dem Zettel.
Der Wind weht meist nur schwach um Ost.
Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 3 Grad im Süden und 10 Grad im Westen.
In der Nacht zum Samstag macht der Trog über dem Nordostatlantik rasch weiteren 
Boden nach Osten gut und erreicht bereits die Britischen Inseln. Die Kaltfront 
des mit ihm gekoppelten Bodentiefs „Ruth“ erreicht dadurch europäisches 
Festland. Im Westen künden zum Samstagmorgen hin aufziehende dichtere Wolken 
diese nahende Kaltfront an.
Sonst sorgt Hoch „Frank“ nochmals für eine häufig klare oder gering bewölkte 
Nacht, ein paar niedrige Stratusfelder können sich noch im äußersten Nordosten 
halten. Örtlich bildet sich Nebel oder neuer Hochnebel, am ehesten in der Mitte 
und im Süden. 
Die Temperaturen sinken im Norden auf 4 bis -1 Grad, sonst gibt es leichten, im 
Süden mäßigen Frost zwischen 0 und -7 Grad, in den Alpen über Schnee auch bis 
-10 Grad.
Samstag… schwenkt der Trog über die Britischen Inseln hinweg in die Nordsee, 
wobei er seine Wellenlänge verkürzt. Der Rücken wird weiter nach Osten 
abgedrängt und Bodenhoch „Frank“ muss von Polen zum Balkan zurückweichen. Damit 
kann die Kaltfront von Tief „Ruth“, nun knapp südlich von Grönland liegend, auf 
den Westen und Nordwesten von Deutschland übergreifen. 
Dichte Wolken und hier und da etwas Regen (Mengen zwischen 1 und 3 l/qm) sind 
die Folge. Im Osten und Südosten allerdings scheint die Sonne unter dem noch 
vorherrschenden Hochdruckeinfluss meist noch länger.
Zudem frischt der aus Süd wehende Wind allmählich auf, auf dem Brocken erlangt 
er mit stürmischen Böen um 70 km/h (Bft 8) schon Warnrelevanz. Über der 
Deutschen Bucht gibt es ebenfalls die eine oder andere starke Böen um 55 km/h 
(Bft 7), ob dies aber schon warnwürdig ist, muss sich erst noch herausstellen.
Die Temperaturen steigen auf 4 Grad im Südosten und bis 12 Grad im Westen. 
In der Nacht zum Sonntag überquert der Trog unter weiterer Verkürzung seiner 
Wellenlänge Deutschland und führt die Kaltfront in den Osten und Mitte des 
Landes. Fehlende dynamische Impulse und Absinken unter dem Balkanhoch „Frank“ 
schwächen die Niederschläge im Frontbereich weiter ab, sodass höchstens örtlich 
noch ein paar Tropfen fallen.
In den meisten Gebieten bleibt es trocken, wobei die Wolkenanteile gegenüber den
wolkenfreien Gebieten dominieren. Örtlich bildet sich wieder Nebel, bevorzugt im
Bereich der sich abschwächenden Kaltfront, die aber zumindest etwas Feuchtigkeit
mitbringt.
Darüber hinaus nimmt der Gradient bei schwindendem Hochdruckeinfluss weiter zu. 
Im Bergland treten zunehmend starke bis stürmische Böen auf, exponiert erste 
Sturmböen (Bft 9) oder schwere Sturmböen (Bft 10). Ebenso sind an der Nordsee 
und in Nordfriesland starke bis stürmische Böen zu erwarten.
Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen 7 und 0, im Südosten zwischen 2 und -3 
Grad. An den Alpen sinkt die Temperatur vor allem über Schnee noch einmal unter 
-5 Grad.   
Sonntag… werden die Weichen gestellt für den aufkommenden Sturm (vermutlich 
sogar Orkan). Ein neuer Trogvorstoß über dem Nordostatlantik induziert dabei 
eine Zyklogenese. Das daraus entstehende Bodentief (wahrscheinlich mit dem Namen
„Sabine“) zieht im Tagesverlauf rasch vom Nordostatlantik vor die Küste 
Norwegens. Ebenso rasch greifen die Ausläufer dieses Tiefs dann auch schon auf 
Deutschland über. Die in Ansätzen über dem äußersten Osten und Südosten noch 
vorhandenen Kaltfront von Tief „Ruth“ hat dabei den Boden bereitet, weil es den 
Einfluss des Hochs „Frank“, nun mit Schwerpunkt über der Westtürkei, mehr und 
mehr geschwächt hat. 
Mit dem Frontensystem wird aus dem Südwesten milde Luft advehiert. Kräftige WLA 
sorgt für Regenfälle, die sich von Westen her bis auf eine Linie Vorpommern – 
Berlin – Thüringer Wald – Schwarzwald ausbreiten. Im Norden regnet es dabei 
kräftiger als im Süden. Meist fallen zwischen 1 und 10, in Nordfriesland und im 
Bergischen Land 10 bis 15 l/qm. Diese Mengen sind zwar noch nicht warnwürdig, 
wohl aber die Mengen, die bis Montagmorgen fallen. Diese betragen in 
Nordfriesland und in den zentralen Mittelgebirgen 24-stündig gesehen 20 bis 35 
l/qm, dort könnte also eine markante Dauerregenwarnung fällig werden. Die 
Schneefallgrenze liegt indes mit Ankunft milderer Luft sehr hoch und steigt auf 
2000 bis 2500 m. In der Nacht zum Montag sinkt sie zwar langsam wieder ab, 
Schnee ist jedoch nur auf den höchsten Alpengipfeln zu erwarten.
Der weitaus spannendste Parameter am Sonntag und vor allem in der Nacht zum 
Montag ist aber der Wind. Der Luftdruckgegensatz beträgt 70 hPa zwischen dem 
Kern von „Sabine“ vor der Südwestküste Norwegens und Süddeutschland. So legt der
Wind im Tagesverlauf immer mehr zu. Im Norden und Westen gibt es tagsüber 
Sturmböen, vereinzelt auch schon schwere Sturmböen bis ins Tiefland. Exponiert 
sind orkanartige Böen dabei (Nordsee, Nordfriesland, Eifel, höherer 
Schwarzwald). Auf einigen Gipfeln treten Orkanböen auf (Brocken, Feldberg). Nur 
im Südosten ist es zunächst noch nicht ganz so windig. In der Nacht zum Montag 
kommt es dann zu einem ersten Höhepunkt des Sturms. Nach derzeitigen 
Erkenntnissen muss bis ins Tiefland mit orkanartigen Böen gerechnet werden, in 
den Bergen ist volle Orkanstärke wahrscheinlich. Insbesondere im Zusammenhang 
mit der nachts durchziehenden Kaltfront von Tief „Sabine“ sind stärkere 
Entwicklungen möglich. Neben günstigen dynamischen Bedingungen (linker Ausgang 
des Jets) ist viel Labilität und hohe Scherung zu verzeichnen. Die Oberwinde 
betragen in 850 hPa 50 bis 85 Knoten! 
Modellvergleich und -einschätzung
Bis zum Sonntag sind sich die Modelle einig, auch der Sturm am Sonntag wird 
schon recht ähnlich simuliert. Die Konsequenzen daraus werden von den Modellen 
aber noch etwas unterschiedlich gesehen. EZMW setzt verbreitet auf orkanartige 
Böen bis ins Tiefland, ICON nur lokal. GFS rechnet vor allem an der Kaltfront 
mit orkanartigen Bäen und stellt einen Kompromiss dar. Alles in allem sind 
orkanartige Böen aber wahrscheinlich, sodass eine Vorabinformation geplant ist, 
die bereits im Laufe des Freitags ausgegeben werden soll. 
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Simon Trippler