S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 08.12.2019 um 10.30 UTC

Wechselhaft, windig und mild, im Bergland zeitweise Schnee.

Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 15.12.2019

Am Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Mittwoch liegt Deutschland
zwischen einem Trog über dem Ostatlantik und einem weiteren Trog, der sich von
Südrussland bis in den Mittelmeerraum erstreckt im Bereich eines Keils. Der Keil
schwenkt allerdings im Tagesverlauf südostwärst, sodass der nachfolgende Trog
auf Westeuropa übergreifen kann. Im Vorfeld erreicht uns bereits in den
Frühstunden ein Frontensystem mit einem Niederschlagsband. Das Frontensystem
überquert uns bis zum Abend ostwärts. Die Mengen sind nicht warnwürdig, aber
oberhalb von etwa 800 m geht der Regen in Schnee über. Am Donnerstag schwenkt
der Trog unter Abschwächung über Deutschland hinweg ostwärts und rückseitig der
Front wird etwas kühlere Meeresluft zu uns geführt. Es ist vor allem im Süden
wechselhaft und die Schneefallgrenze sinkt auf etwa 500 m ab. Später nähert sich
von Westen her ein Randtrog Westeuropa und vorderseitig bildet sich dort ein
Bodentrog aus. Dadurch nimmt der Gradient zu und vor allem im Bergland der
Westhälfte gibt es stürmische Böen oder Sturmböen aus Südwest. Der hochreichende
Trog erreicht uns am Freitag und über den Niederlanden wird ein abgeschlossenes
970 hPa Bodentief simuliert. Vor allem im Westen gibt es länger andauernden
Niederschlag, ohne das jedoch Warnschwellen überschritten werden. Die
Schneefallgrenze liegt bei etwa 600 und vor allem im Schwarzwald als auch im
Thüringer Wald und im Erzgebirge kann es auch mäßigen Schneefall geben. Das
Bodentief füllt sich langsam auf und verlagert sich im Tagesverlauf des Freitags
in Richtung Nordostdeutschland. Am Samstag schwenkt der Trog weiter nach Osten
und bei uns stellt sich sowohl am Boden als auch in der Höhe eine flotte
westliche Strömung ein. Wir bleiben aber auf der kalten Seite der Frontalzone,
wobei die Temperatur in 850 hPa bei etwa -2°C liegt. Es bleibt unbeständig mit
Regen im Flachland und Schnee oberhalb von etwa 500 bis 700 m. Am Sonntag trogt
es über dem mittleren Atlantik aus und die Strömung dreht sowohl am Boden als
auch in der Höhe von West auf Südwest rück. Die flotte Grundströmung bleibt
erhalten und es ist auch weiterhin unbeständig mit Regen und im Bergland Schnee,
wobei etwas mildere Luft zu uns geführt wird. Auf den Bergen muss mit
stürmischen Böen oder Sturmböen gerechnet werden. In exponierten Gipfellagen
sind auch schwere Sturmböen oder orkanartige Böen nicht auszuschließen.
In der erweiterten Mittelfrist nähert sich der Trog langsam dem europäischen
Kontinent und die Strömung steilt langsam auf. Dadurch setzt sich das
wechselhafte, windige und für die Jahreszeit recht milde Wetter fort.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Bis Donnerstag stimmt der aktuelle Lauf des IFS recht gut mit den Vorläufen
überein. Dann allerdings lässt der neue Lauf den hochreichenden Trog deutlich
weiter nach Süden ausgreifen. Allerdings ist der Trog auch deutlich schmaler und
tendiert zum Cut-Off und daher ist die nachfolgende Westwindzone glatter und
weniger antizyklonal gekrümmt wie bei den Vorläufen. Am Sonntag besteht zwischen
dem aktuellen Hauptlauf und dem gestrigen 12UTC-Lauf eine recht gute
Übereinstimmung. Auch in der erweiterten Mittelfrist besteht eine recht hohe
Konsistenz zwischen den beiden letzten Läufen.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Bis Donnerstag besteht eine gute Übereinstimmung zwischen dem IFS und den
anderen Modellen. Unterschiede gibt es dann am Freitag, wenn IFS und ICON das
Sturmtief fast kongruent über den Niederlanden simulieren, während GFS das Tief
weiter nördlich am Skagerrak und auch deutlich tiefer, positioniert. Danach
stimmen die Modelle wieder recht gut überein.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Cluster Analysen zeigen für Donnerstag bis Samstag 3 Cluster, wobei der
deterministische Lauf sich in Cluster 1 befindet. Die Cluster zeigen ähnlich wie
der aktuelle IFS Lauf eine recht langgestreckte und glatte Westströmung die in
einem Trog über West- und Mitteleuropa endet. Das Strömungsmuster ändert sich in
Cluster 1 und 3 von einer positiven NAO am Donnerstag und Freitag zu einer
negativen NAO am Samstag. Für den anschließenden Zeitraum von Sonntag bis
Dienstag werden dann nur noch ein Cluster gerechnet, das dem Muster einer
negativen NAO entspricht.

Die Rauchfahne eines Punktes aus der Mitte Deutschlands zeigt für Mittwoch einen
kräftigen Temperaturrückgang. Die Temperatur steigt dann bis Mittwoch nächster
Woche wieder langsam an. Es werden für jeden Tag Niederschläge gerechnet, jedoch
ohne das jedoch bei den Ensembleläufen besonders hohe Niederschlagsspitzen
auftreten. Nach GEFS liegt das Temperaturniveau des Ensemblemittels ab
Donnerstag etwa 2K über dem Mittel 1981 bis 2010.

Als Resümee kann man konstatieren, dass die Ensembles die Lösung des
deterministischen Laufs des IFS stützten.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Der Extreme Forecast Index (EFI) zeigt am Donnerstag für kleine Gebiete im
Westen und im Norden ein Niederschlagssignal, was weder von EZMW-EPS noch von
COSMO-LEPS gestützt wird. Für Donnerstag zeigt der EFI Signale für Wind im
Westen, für Freitag auch für den Süden. Das wird von den Ensembles gestützt. Am
Samstag gibt es im Südwesten Signale für ein Niederschlagsereignis. Das wird von
den Ensembles wenigstens für den Alpenraum bestätigt.

Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW-IFS, EPS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich