S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 30.11.2019 um 10.30 UTC

Zunächst recht ruhiges und mäßig kaltes Hochdruckwetter. Ab kommenden Freitag
langsame Umstellung auf wechselhaftes, windiges und eher mildes Wetter.

Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 07.12.2019

Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am kommenden Dienstag
verlagert sich ein langgestreckter Trog über dem östlichen Mitteleuropa weiter
nach Osten Richtung Ukraine und Schwarzes Meer. Gleichzeitig weitet sich ein
Hochkeil von den Britischen Inseln nach Deutschland hin aus. Korrespondierend
dazu verlagert sich auch das Bodenhoch ostwärts und so liegt über dem Süden und
der Mitte Deutschlands eine zonal orientierte Hochdruckzone mit einer
Kernisobare von 1030 hPa. Aufgrund des Absinkens ist es in der Mitte und im
Süden meist bewölkt oder neblig-trüb. Unterhalb der Absinkinversion machen die
Temperaturen trotz der von Westen her einsetzenden niedertroposphärischen
Erwärmung keine großen Sprünge und liegen im unteren einstelligen Bereich. In
der Nacht gibt es in der Südhälfte daher leichten Frost. Der äußerste Norden
wird noch von einer schwach ausgeprägten Warnfront gestreift, so dass es bei
einer westlichen Bodenströmung insgesamt etwas milder sein sollte und die Nacht
zum Mittwoch frostfrei verlaufen dürfte.

Am Mittwoch und Donnerstag dominiert hohes Potential über uns, was folglich
gleichzeitig auch das Bodenhoch bei uns stützt. Dadurch wird von Westen her
milde Luft zu uns geführt. Unterhalb der Inversion verbleiben die Temperaturen
im Süden allerdings zumeist im niedrigen einstelligen Bereich. Die Nordhälfte
liegt näher an der Frontalzone und daher kommt es dort zu einer besseren
Durchmischung und folglich steigen die Temperaturen bis auf höhere einstellige
Werte. Richtung Küste frischt der Wind mehr und mehr auf und an der See sind am
späten Donnerstag sogar Sturmböen aus Südwest zu erwarten.
Am Freitag stellt sich das Wetter allmählich um. Die zonal orientierte
Frontalzone weitet sich langsam nach Süden hin aus. Ein eingelagerter Frontenzug
erfasst im Tagesverlauf mit dichten Wolkenfeldern und zeitweiligem Regen die
Nordhälfte. Im Süden überwiegt noch dagegen Hochdruckeinfluss und noch
trockenes, teils aber auch neblig trübes Wetter.

Ab Samstag setzt sich dann in der gesamten Republik eine westliche Strömung bei
guter Durchmischung durch. Daher kommt es verbreitet zu Niederschlägen, die nur
in den höchsten Lagen des Berglandes die feste Phase (>1200 m) beinhalten. Auch
ist diese Strömung recht lebhaft, so dass an der Küste mit Sturmböen, im
Bergland mit schweren Sturmböen gerechnet werden muss.

In der erweiterten Mittelfrist bleibt Deutschland in der Westdrift erhalten, so
dass es eher mild und windig mit zeitweiligen Regenfällen weitergeht.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Insgesamt gesehen kann man die Konsistenz des aktuellen Laufs des IFS im
Vergleich zu seinen Vorläufen als recht gut bezeichnen. Unterschiede gibt es im
Prinzip erst ab Freitag nächster Woche, da vor allem der gestrige 00 UTC-Lauf
die Front etwas schneller auf Deutschland übergreifen ließ.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Auch der Vergleich mit anderen globalen Modellen liefert keine anderen
signifikanten Unterschiede. Alle Modelle lassen den antizyklonalen Einfluss zu
Beginn des mittelfristigen Zeitraums recht rasch abebben und ab dem kommenden
Freitag eine stramme westliche, aber milde Strömung auf Deutschland übergreifen.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusterszenarien des EZMW liefern für Dienstag und Mittwoch 3 Cluster, wobei
sich die Cluster bei uns kaum unterscheiden. Im anschließenden Zeitraum von
Donnerstag bis Samstag Freitag werden zwar 5 Cluster gerechnet, wobei der
aktuelle Lauf dem Cluster 3 zugeordnet wird. Gemeinsam ist den Clusterlösungen,
dass alle bis Donnerstag eine recht antizyklonale Struktur zeigen und am Freitag
ein mehr oder weniger ausgeprägter Übergang zu einer mehr zyklonal geprägten
Regime simuliert wird. Am Wochenende werden nur 3 Cluster gerechnet, die einen
Trogdurchgang prognostizieren.

Eine Rauchfahne aus der Mitte von Deutschland zeigt bis Dienstag ein recht
niedriges Temperaturniveau bei etwa -5 Grad. Ab Mittwoch steigt die T850 stark
auf nahezu +9 Grad an. Die ersten deutlicheren Niederschlagssignale werden ab
Freitag gezeigt, ein deutlicher Hinweis auf die Wetterumstellung von der
Hochdrucklage zu einem eher wechselhaften Witterungsabschnitt.
Insgesamt gesehen stützen die Ensembles die Einschätzung, die schon von den
deterministischen Modellläufen vorgegeben wird.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

EFI simuliert keine Hinweise auf signifikante Wetterereignisse in der kommenden
Woche.
Die Ensemblevorhersagen zeigen am Donnerstag und Freitag an der Küste recht hohe
Wahrscheinlichkeiten für Böen der Stärke 8. Mit Übergreifen der Front nimmt am
Freitag an der Nordsee der Wind zu und es muss in Küstennähe mit Sturmböen
gerechnet werden. Auch im weiteren Verlauf kann es an der Nordsee sowie
zunehmend auch an der Ostsee Böen der Stärke 8 bis 9 geben.

Weiterhin liefern die Ensembles in der nächsten Woche keine Hinweise auf
markante Niederschlagsereignisse

Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, IFS, EPS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer