SXEU31 DWAV 310800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 31.10.2019 um 08 UTC

GWL und markante Wettererscheinungen:
SW z
Vorerst ruhiges Herbstwetter ohne markante Wetterereignisse. Erst am Freitag auf
exponierten Berggipfeln, am Samstag dann generell im höheren Bergland Gefahr von
Sturmböen.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC

Donnerstag… liegt Deutschland an der Ostflanke eines Höhenrückens, durch
welchen ein Bodenhoch gestützt wird. Dessen Schwerpunkt verlagert sich nach
Osteuropa, woraus bei geringen Luftdruckgegensätzen eine schwache südöstliche
bodennahe Windkomponente resultiert. Absinken im Randbereich des Hochs ließ den
Himmel aufklaren, so dass, abgesehen vom Südwesten, eine Abkühlung in den
Bereich leichten, nach Nordosten hin zum Teil mäßigen Frostes erfolgte. In den
mittleren Teilen Deutschlands konnte sich in den hierfür orografisch anfälligen
Regionen teils dichter Nebel bilden. Da im Tagesverlauf der Gradient ein wenig
zunimmt, dürften sich Nebel und Hochnebel weitgehend auflösen. Zudem wird die im
Südwesten noch vorhandene teils mehrschichtige Bewölkung, die an einen in der
nordwestlichen Strömung nah Südosten ablaufenden Kurzwellentrog gekoppelt ist,
herausgedrängt.
Auch wenn im Randbereich des Bodenhochs längere sonnige Abschnitte zu erwarten
sind, werden allenfalls in tieferen Lagen West- und Südwestdeutschlands Maxima
um 10 Grad erreicht. Ansonsten bewegen sich die Temperaturen je nach Auflösung
von Nebel oder Hochnebel zwischen 3 und 9 Grad.
In der Nacht zum Freitag überquert der Rücken das Vorhersagegebiet.
Warmluftadvektion, die weit auf dessen Vorderseite übergreift, bewirkt ein
rasches Abflachen des Rückens. Mit der Verlagerung eines ersten Kurzwellentroges
nach Ostfrankreich setzt von Westen her Druckfall ein. Eine diesem Trog
vorlaufende schwache Warmfront lässt im Westen mehrschichtige Bewölkung und
vielleicht auch etwas Niederschlag aufkommen. Zudem frischt der Wind ein wenig
auf, so dass die Nebelneigung gering bleibt. In den anderen Gebieten ändert sich
gegenüber der vergangenen Nacht nicht allzu viel. Allenfalls macht sich auch
dort eine leichte Gradientzunahme bemerkbar, so dass dort Nebel nicht mehr so
verbreitet auftreten sollte wie in der vergangenen Nacht.

Freitag… setzt sich über Mitteleuropa eine west-südwestliche und leicht
mäandrierende Strömung durch. Mit einem weiteren Kurzwellentrog verstärkt sich
die Warmluftadvektion, die in Verbindung mit einem Frontensystem steht, das auf
Deutschland übergreift. Mit diesem erfassen Niederschläge weite Teile
Deutschlands; wahrscheinlich bleibt es nur im Südosten und ganz im Osten noch
trocken. Zudem bewirkt eine weitere leichte Gradientzunahme ein Auffrischen des
Winds, so dass an der See Wind- und im höheren Bergland stürmische Böen
auftreten; auf exponierten Gipfeln kann es zu Böen bis Sturmstärke kommen. Zudem
können durch einsetzenden Böhmischen Wind entsprechende Warnungen erforderlich
werden. Mit der süd-südwestlichen Strömung erfolgt im Westen und Süden ein
Temperaturanstieg auf 8 bis 13 Grad, wogegen sonst 2 bis 8 Grad erreicht werden.

In der Nacht zum Samstag nähert sich ein relativ breiter Trog den Britischen
Inseln. Dies lässt die Strömung unter weiterer leichter Gradientzunahme ein
wenig aufsteilen. Niederschlag erfasst dann auch den äußersten Osten und
Südosten Deutschlands. Dabei bleibt es frostfrei.

Samstag… verlagert sich der nunmehr austropfende Trog zu den Britischen
Inseln, woraus sich eine südwestliche und allmählich zunehmende Strömung ergibt.
Hierdurch gelangt deutlich mildere Luft auch in die östlichen Teile
Deutschlands. Bedingt durch eine weitere leichte Gradientzunahme treten dann
generell im Bergland stürmische Böen, auf Berggipfeln Sturmböen und exponiert
(Brocken) schwere Sturmböen auf. In zusehends rascherer Folge greifen dann
Frontensysteme auf Deutschland über, so dass zeitweise Niederschlag (der
allerdings nicht warnrelevant ist) auftritt. Dieser Niederschlag ist von
Südwesten her zusehends konvektiv durchsetzt. Da mit der südwestlichen Strömung
labilere Luft herangeführt wird und die Strömung etwas mäandriert, können auch
einzelne (eingelagerte) Gewitter nicht ganz ausgeschlossen werden.
Etwas ausgenommen von den Niederschlägen sind Teile Süddeutschlands und vor
allem der Alpenrand, wo leichter Föhn in Gang kommen kann. Hierdurch kann es in
exponierten Lagen ebenfalls zu Sturmböen kommen. Folglich sind dort auch größere
Auflockerungen am wahrscheinlichsten. Ansonsten sind Wolkenlücken eher selten
und auf die Leegebiete der Mittelgebirge beschränkt.
Mit der Zufuhr milder Luft steigt die Temperatur auf 14 bis 18, am Alpenrand bei
leichtem Föhn bis 20 Grad. Im Norden und Osten sowie im östlichen Bayern, wo
sich die milde Luft noch nicht so recht durchsetzen kann, werden Maxima um 12
Grad erreicht.
In der Nacht zum Sonntag weitet sich, ausgehend von dem Höhentief über den
Britischen Inseln, ein Trog nach Westfrankreich aus, was über Mitteleuropa die
Strömung auf Süd-Südwest drehen lässt. Mit einem in diese Strömung eingelagerten
Frontensystem, das schleifend den Nordwesten und Westen Deutschlands erfasst,
kommen erneut Niederschläge auf, die zwar nach wie vor nicht warnrelevant sind.
In Staulagen können jedoch 10 bis 15 mm innerhalb von 12 Stunden zusammenkommen.
An der Windsituation vom Samstag ändert sich nur wenig. Allerdings könnte sich
an den Alpen, bedingt durch das Aufsteilen der Strömung, der Föhn noch ein wenig
verstärken.

Modellvergleich und -einschätzung

Die vorliegenden Modelle stützen die oben beschriebe Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
ableiten.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann