S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 14.10.2019 um 10.30 UTC

Von Donnerstag bis Sonntag bei südwestlichen Winden langsamer Durchgang eines
Frontensystems mit Regen von Nordwest nach Südost.

Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 21.10.2019

Am Donnerstag, zum Beginn des Mittelfristzeitraumes, liegt nach IFS Deutschland
in einer nur mäßig starken südwestlichen Höhenströmung zwischen hohem Potential
über dem Süden und Südosten Europas und ein einem umfangreichen Höhentiefkomplex
nordwestlich von Irland. Dort befindet sich auch ein Zentraltief, dessen längst
okkludierte Front von Nordost nach West über Deutschland schleift. Dem
Zentraltief steht eine Zone hohen Luftdrucks vom Südwesten über den Südosten bis
in den Osten Europas gegenüber. Dies hat hierzulande meist südwestliche Winde
zur Folge, die aber wohl keine Warnkriterien erreichen dürften. In der gesamten
Nordwesthälfte und in der Nacht auch in der Mitte sorgt die Okklusion für
zeitweilige leichte bis mäßige Regenfälle. Das Temperaturniveau ist für die
Jahreszeit erwartungsgemäß mild, im Südosten erreichen die Höchstwerte mit etwas
Sonne durchaus um 20 Grad.
Am Freitag nähert sich das Höhentief etwas unserem Land und erreicht am Abend
Schottland. Damit steilt die Höhenströmung etwas auf. Die Front kommt zunächst
etwas nach Südosten voran, wird aber aufgrund einer flachen Welle vor allem im
Norden wieder rückläufig und steilt damit auch auf. Mit der Welle und einem
flachen Kurzwellentrog, der am Abend über dem Westen Deutschlands nordwärts
läuft, werden die Regenfälle an der kalten Seite der Front verstärkt und vor
allem über dem Westen des Landes fällt dann mitunter kräftiger Regen.
Warnschwellen sollten aber nicht erreicht werden.
Am Samstag ändert sich nicht viel an der Lage: Über Westeuropa weitet sich ein
Trog immer weiter nach Süden aus, das Höhentief verbleibt über Schottland und
auch die Front schleift weiterhin über dem Westen und Nordwesten Deutschlands,
ohne zunächst viel Regen zu bringen. Nach Osten hin zeigt sich auch mal die
Sonne. In der Nacht steuert dann erneut ein Kurzwellentrog eine Welle über die
Mitte Deutschlands nordwärts, wo es streifenweise recht kräftig regnen soll,
wobei durchaus gebietsweise mehr als 20 l/qm in 6 Stunden fallen könnten.
Auch am Sonntag tut sich nicht viel bei der Wetterlage. Die Welle zieht mit dem
kräftigen Regen nach Nordosten ab, dann liegt die Front etwas weiter östlich als
bisher. Das hat in allen Regionen einen leichten Temperaturrückgang zur Folge.
Ein neuer Kurzwellentrog aktiviert die Front in der Nacht zum Montag, so dass
dann im Südwesten wieder stärkere Regenfälle aufkommen.
Am Montag liegt der Trog über dem westlichen Mittelmeer und das Höhentiefzentrum
erreicht Frankreich. Damit dreht die Höhenströmung endgültig auf Süd, unsere
Luftmasse ist aber nicht allzu warm, da wir nun weitgehend auf der kalten Seite
der immer noch wetterbestimmenden Front sind. An dieser regnet es zunächst in
der Mitte und im Nordosten, in der Nacht zum Dienstag dann in der Südosthälfte.
Mit immer stärkeren Druckfall schläft der Wind fast ein dreht aber tendenziell
auf östliche bis nordöstliche Richtung.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des aktuellen Laufs mit den beiden Vorgängerläufen kann insgesamt
als sehr gut bezeichnet werden. Als einziger größerer Unterschied sticht ins
Auge, dass der gestrige 00-UTC-Lauf eine deutlich kältere Luftmasse von den
Nordwesten her in den Nordwesten Deutschlands schicken wollte. Nachfolgend
wurden das Höhentief schwächer und die Luftmasse etwas milder berechnet.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Im Wesentlichen zeigen IFS, ICON, GFS und NAVGEM ähnliche Entwicklungen: Der
Trog rückt von Westen langsam näher und die okkludierte Front arbeitet sich
langsam von Nordwest nach Südost voran. Das geht bei GFS am schnellsten, da ist
die Front bis Sonntagabend durch. Auch NAVGEM ist ähnlich flott. Bei den
Europäern wird es Montagabend, bei ICON noch etwas später (nach Ende des
Prognosezeitraums). Gänzlich anders sehen die Kanadier aus. Sie lassen den Trog
am Montag abtropfen und von Nordwesten setzt sich Hochdruckeinfluss durch, bei
durchaus spürbarer Ostströmung. Damit ist die Zufuhr wieder recht warmer Luft
verbunden, vor allem im Süden unseres Landes.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Im Zeitraum von Samstag, 00 UTC bis Montag, 00 UTC werden alle Mitglieder des
IFS-EPS einem Cluster zugeordnet. Im Zeitraum von Dienstag, 00 UTC bis
Donnerstag, 00 UTC werden 3 Cluster gebildet. C1 (19 Mitglieder, Kontrolllauf)
tropft liegt ein Höhentief im westlichen Mittelmeer und ein Rücken im
Ostseeraum, was für Deutschland Hochdruckeinfluss und leichte östliche Winde zur
Folge hätte. Bei C2 (17 Mitglieder) wird der Übergang zu einer antizyklonalen
Westlage gezeigt, der Höhentief im Süden ist dann schwächer. C3 (15 Mitglieder,
Hauptlauf) zeigt einen sehr starken Rücken im Ostseeraum und ebenso ein starkes
Höhentief im westlichen Mittelmeerraum, was letztendlich eine noch etwas
stärkere Hochdrucklage als bei C1 zur Folge hat, mit spürbarem Ostwind.
Die Rauchfahnen für die Mitte Deutschlands zeigen bis zum Samstag recht eng
gebündelte Kurvenscharen und fast durchwegs leichte Niederschlagssignale.
Nachfolgend nimmt die Unsicherheit zu und der Trend geht bei der Temperatur
leicht abwärts, beim Geopotential dagegen ab Montag wieder deutlich aufwärts
(Hochdrucklagen!). Beim GFS-Ensemble sieht es bis Samstag sehr ähnlich aus.
Allerdings zeigt die Temperaturkurve bei der Mehrzahl der Ensembles nachfolgend
deutlich nach unten, steigt aber zum Dienstag wieder an. Das Geopotential steigt
dagegen schon ab Montag wieder an, was eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine
Hochdrucklage in der nächsten Woche andeutet.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Sturm:
Am Freitag zeigen COSMO-LEPS und IFS-EPS geringe Signale für stürmische Böen an
der nordfriesischen Küste und in der Eifel. Am Samstag und Sonntag gibt es
weiteren sehr schwache Signale für stürmische Böen an der nordfriesischen Küste
beim IFS-EPS. Zudem nimmt am Samstag in den Alpen der Föhn zu, vor allem ab
Sonntag besteht erhöhte Gefahr von Sturmböen in den entsprechend anfälligen
Gebieten.

Dauerregen:
Bei den Ensembles finden sich keine nennenswerten Wahrscheinlichkeiten für
Dauerregen, im Gegensatz zum IFS-Hauptlauf.

Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, IFS-EPS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Peter Hartmann