S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 11.10.2019 um 10.30 UTC

Anfangs warm, dann wieder unbeständig mit eher durchschnittlichen Temperaturen.

Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 18.10.2019

Am Montag schwenkt ein Höhentrog unter Verkürzung seiner Wellenlänge bis auf
eine Linie Irland – Spanien. Wir liegen davon in einer südsüdwestlichen Strömung
mit der warme Luftmassen zu uns geführt werden. Nur über dem Norden befindet
sich eine Warmfront, die dort für Regen sorgt, sonst überwiegt antizyklonaler
Einfluss.
Am Dienstag wird der Trog weiter in die Länge gezogen und tropft schließlich zu
den Westalpen hin ab. Unter seiner Vorderseite formiert sich eine
Tiefdruckrinne, die mit eingelagerter Kaltfront auf Deutschland übergreift und
langsam ostwärts überquert. Zum Tagesende soll aber erst der Westen unseres
Landes postfrontal in den Zustrom kühler Meeresluft gelangen, der große Rest
könnte sogar nochmal einen warmen Tag erleben. Die Passage der Front erfolgt
stabil und wahrscheinlich auch ohne sonderlich große skalige
Niederschlagsmengen.
Am Mittwoch schwenkt der Resttrog über Norddeutschland nach Osten, während das
Höhentief Richtung Ostalpenraum zieht. Die Bodentiefdruckrinne zieht zwar nach
Osten ab, die rückwärtige Kaltfront arbeitet sich – mangels Schubkomponente –
aber nur sehr zögernd nach Ostdeutschland vor, so dass noch Reste der Warmluft
verbleiben. Unterdessen hat sich südlich von Island ein neues steuerndes Tief
etabliert. Die zugehörigen Tiefausläufer nähern sich schon über Westeuropa.
Am Donnerstag entfernt sich das Höhentief langsam nach Osten, während der große
Langwellentrog über dem Atlantik sich zunächst kaum nach Mitteleuropa ausweitet.
Die Tiefausläufe kommen dementsprechend auch nur zögernd nach Südosten voran. In
der feuchten Meeresluft fällt vor allem im Westen und Nordwesten zeitweise
Regen, sonst regnet es kaum und die Bewölkung lockert stellenweise etwas auf.
Am Freitag wird mit einem kurzwelligen Troganteil, der Deutschland rasch nach
Osten überquert, auch der Tiefausläufer beschleunigt Richtung Polen geführt.
Dahinter fließt mit westsüdwestlicher Strömung erwärmte Meereskaltluft nach
Deutschland ein.
In der erweiterten Mittelfrist hält das unbeständige Wetter wahrscheinlich
weiter an.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des IFS ist alles andere als berauschend, eher sogar schlecht.
Schon zu Beginn der Mittelefrist sind deutliche Unterschiede zu den Vorläufen
vorhanden. Die Passage der Kaltfront wird deutlich verzögert simuliert, während
die nachfolgenden Tiefausläufer (Mittwoch/Donnerstag) sogar eher reinkommen, da
das gestern noch simulierte Zwischenhoch „eingespart“ wurde. Aus dieser Sicht
steht die Prognose auf wackligen Füßen.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die Unterschiede unter den einschlägigen, globalen Modellen (GFS, IFS, ICON)
sind eingangs der Mittelfrist überschaubar. Sie haben alle die Kaltfrontpassage
in den Dienstag verschoben, wenn auch natürlich mit Unterschieden im zeitlichen
Ablauf. Was dann mit dem aus dem Abtropfen entstandenen Höhentief passieren
soll, ist aber nicht raus. ICON lässt es bis Donnerstag nach Mittelitalien
ziehen (für uns dann ohne Relevanz), IFS in den Ostalpenraum, GFS nach
Westpolen. Die Lösungen vom IFS und GFS zeigen mit dem Höhentief jeweils
Niederschlagsmaxima über Deutschland. In der Folge wird dann wechselhaftes
Wetter simuliert mit einer eher westlichen (GFS), mal eher südwestlichen
Strömung (ICON). IFS liegt irgendwo dazwischen.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Auch die Ensembles geraten schon mit Beginn der nächsten Woche ins Straucheln.
Hier zeigen die Rauchfahnen deutliche Anzeichen der gestrigen Lösungen, auch
wenn etliche Member den aktuellen Lauf stützen. Auch der gestern noch für
Wochenmitte angedeutete Zwischenhocheinfluss, deutet sich in den Rauchfahnen
noch an. Somit bleibt auch hier zu konstatieren, dass die Entwicklung schon mit
Beginn der Mittelfrist nicht mehr sicher ist.
Im ersten Zeitraum bis +96h werden 2 Cluster gebildet, von denen der erste (27
Member) eine eher schnelle Variante mit rascher Verlagerung der KF zeigt und der
2 Cluster, die langsame Schiene fährt.
Bis +168h sind es dann wiederum 2 Cluster (28 zu 23 Member), wobei der größere
Cluster zur Wochenmitte wieder eher antizyklonalen Einfluss über Mitteleuropa
zeigt, der Kleinere uns es eher trogvorderseitig positioniert.
In der erweiterten Mittelfrist lässt sich dann kaum noch eine klare Linie
finden, die 3 Cluster sehen entsprechend unterschiedlich aus.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Die mittelfristige Entwicklung spricht nicht unbedingt für großartig warnwürdige
Entwicklungen. Einzig der Wind dürfte uns begleiten mit stürmischen Böen oder
Sturmböen im Bergland und einzelnen stürmischen Böen an der See. EFI und die
probabilistischen Verfahren haben entsprechend keine Hinweise auf signifikantes
Wetter zu bieten. Nur eine positive Temperaturanomalie ist am Montag im EFI zu
erkennen.
Da die Kaltfront uns wahrscheinlich stabil überquert, bleibt die Gewitterneigung
daran sehr gering. Auch Hinweise auf mittelfristig größere Niederschlagsmengen
gibt es nicht.

Basis für Mittelfristvorhersage
Mos, ECM, EPS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner