SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 08.09.2019 um 10.30 UTC
Von Mittwoch bis Samstag vor allem in der Nordhälfte leicht unbeständig mit
gelegentlichem Regen oder einzelnen Schauern, aber auch heiteren Abschnitten.
Meist mäßig warm, im Süden teils auch warm. In der erweiterten Mittelfrist
wahrscheinlich recht sonnig und tagsüber etwas wärmer.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 15.09.2019
Nach Abzug eines Höhentroges verlagert sich am Mittwoch von Westen ein flacher
Rücke unter Abschwächung nach Deutschland. Dadurch wird vorübergehend die bei
uns liegende Hochdruckbrücke gestützt. Zum Abend greift aber bereits die
Okklusion von Ex-Hurrikan ŽDorianŽ auf den Nordwesten über.
Die nunmehr westliche Strömung wird in der Höhe am Donnerstag vorübergehend
leicht antizyklonal. Zum Tagesende nähern sich aber die Ausläufer des zur
Nordsee ziehenden Ex-Tropensturms ŽGabrielleŽ dem Westen und Nordwesten. Dabei
strömt nach Süddeutschland bereits deutlich wärmere Luft.
Am Freitag überquer die Kaltfront des Ex-Tropensturmes, der weiter nach Litauen
zieht, auch die Mitte und den Süden Deutschlands in abgeschwächter Form.
Am Samstag gelangt die von Nordwesten einströmende etwas kühlere Meeresluft in
den Einflussbereich des über Südengland ostwärts wandernden Hochs. Der stützende
Höhenkeil erreicht dabei Irland und Schottland.
Am Sonntag spaltet sich über dem Ärmelkanal ein Höhenhoch ab, welches das nach
Mitteleuropa ziehende kräftige Bodenhoch stützt. Eine atlantische Warmfront
beeinflusst dabei den Norden Deutschlands mit Wolken und an der Küste auch mit
Regen.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Der neue Modelllauf vom EZMW simuliert die Entwicklung bis Samstag sehr ähnlich.
Am Sonntag gibt es größere Differenzen: Nach dem alten Lauf soll das
westeuropäische Hoch am Sonntag noch weit westlich vor der Bretagne verbleiben
und an seiner Nordostflanke sorgt ein Frontensystem in weiten Teilen
Deutschlands für Regen. Erst Dienstag 00 UTC wird das Hoch über Benelux
simuliert.
Im gestrigen Lauf von 12 UTC und im aktuellen Modell-Run wandert das Hoch
bereits am Sonntag zu uns. Allenfalls der Norden wird von einem schwachen
Tiefausläufer beeinflusst.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
ICON simuliert die Ostprogression des Höhenrückens bis Sonntag langsamer als im
aktuellen Lauf von EZMW. Die Variante erinnert an die gestrige Lösung von 00 UTC
vom EZMW. Demnach liegt der Höhenrücken am Sonntag noch über Großbritannien und
das Hoch entsprechend über der westlichen Nordsee. Dabei strömt noch recht
frische und wolkenreiche Nordseeluft nach Deutschland.
Die anderen Globalmodelle simulieren dagegen ähnlich wie die heutige
EZMW-Variante.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Das EZMW-Ensemble wird heute in 4 Cluster eingeteilt, die aber insgesamt sich
recht ähnlich sind.
Die langsamste Progression des Rückens erkennt man im 3. Cluster (mit 11
Modell-Runs), in dem die Achse des Höhenrückens am Sonntag, 00 UTC noch knapp
westlich von Großbritannien liegt. Dadurch liegt das Bodenhoch Sonntagfrüh noch
über England und so kann am Sonntag von Nordwesten noch wolkenreiche Nordseeluft
einströmen. Dieses Szenario entspricht dem vom operationellen EZMW-Lauf von
gestern und dem Lauf von ICON.
In der Rauchfahne von Offenbach erkennt man zunächst den Temperaturanstieg der
850-hPa-Temperatur bis Donnerstag, 24 UTC auf 7 bis 12 Grad. Am Freitag soll
nach Passage einer schwachen Kaltfront frischere Meeresluft einströmen, die sich
am Sonntag in gut 40 Prozent der Modell-Runs wieder erwärmt. Die anderen Läufe
gehen auch am Sonntag noch von recht kühlen Bedingungen aus (Hoch knapp westlich
von uns). Am Anfang der Folge-Woche liegen dann fast alle Modellläufe im recht
warmen Bereich zwischen 8 und 16 Grad.
Entsprechend erkennt man in den EPS-Meteogrammen noch relativ hohe Temperaturen
am Donnerstag und Freitag, ehe es am Samstag wieder durchweg kühler wird. Am
Sonntag und Montag steigt die 2-Meter-Temperatur wieder langsam an bei recht
großer Schwankungsbreite vor allem im mittleren und südlichen Deutschland. Hier
kommt zum Ausdruck, dass die Verlagerung des Hochs über Mitteleuropa
unterschiedlich schnell simuliert wird und damit die Erwärmung der Luftmasse ab
Sonntag auch langsamer vonstatten gehen kann.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Ab Mittwoch ist lediglich die Wahrscheinlichkeit von stürmischen Böen an der See
nach CosmoLEPS, ICON-EPS und EZMW-EPS zeitweise erhöht.
Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EZMW-EPS, oper. Modelle.
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden