SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T ausgegeben am Freitag, den 09.08.2019 um 10.30 UTC
Wechselhaft mit teils kräftigen Schauern und Gewittern. Meist Mäßig warm.
Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 16.08.2019
Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagebereichs am kommenden Montag gelangt
Deutschland auf die Vorderseite eines westeuropäischen Langwellentroges in eine
südwestliche Strömung. Eine darin eingelagerte Kaltfront erfasst im Tagesverlauf
von Südwesten nach Nordosten fortschreitend Deutschland mit kräftigen Niederschlägen, die lokal auch mit schweren Gewittern einhergehen können. Dabei
können diese vor allem im Südosten in der vorgelagerten feuchten Warmluft auch
unwetterartig ausfallen.
Mit Vorankommen des Höhentroges, dessen Achse sich Dienstag 00 UTC von der westlichen Nordsee über Belgien und Frankreich erstreckt, wird auch die Rinne
und somit die Warmluft ostwärts abgedrängt. Nachfolgend kann sich am Dienstag
ein Hochkeil Richtung Mitteleuropa ausdehnen, wobei mit einer dann westlichen
Strömung kühlere Meeresluft zu uns gelangt (T850 hPa 4 bis 9 Grad), die auch im
Süden und Osten für einen deutlichen Temperaturrückgang sorgt. Im Bereich des
Höhentroges, der im Tagesverlauf bzw. in der Nacht zum Mittwoch ostwärts über
uns hinwegschwenkt, kommt es gebietsweise zu Schauern und vor allem im Nordwesten zu einzelnen Gewittern.
Am Mittwoch nähert sich von den Britischen Inseln ein weiterer Randtrog, der in
der Nacht zum Donnerstag über die Nordsee und am Donnerstag unter Erweiterung
seiner Amplitude schließlich auch über Deutschland hinweg ostwärts schwenkt.
Nach Südosten zu überwiegt dabei am Mittwoch noch schwacher
Hochdruckeinfluss
und zunächst eher trockenes Wetter, während der Nordwesten im Tagesverlauf von
dem Frotenzug des sich verstärkenden Randtiefs bei Großbritannien mit weiteren
Regenfällen erfasst wird.
Dieses Tiefdruckgebiet zieht am Donnerstag voraussichtlich über die südliche
Nordsee nach Südskandinavien. Vorderseitig greift das dazugehörende Frontensystem auf ganz Deutschland über und dadurch gelangt zumindest in den
Süden und Südosten nochmals etwas wärmere Luft, die aber postfrontal mit einem
neuerlichen Schwung kühler Meeresluft rasch wieder verdrängt wird. Zeitweilige
Regenfälle und vor allem im Süden einzelne Gewitter sind die Folge.
Am Freitag folgt von Frankreich und Benelux her ein schwacher Hochkeil nach und
vor allem im Süden setzt sich daher eine Wetterberuhigung mit weitgehend trockenem Wetter durch, im Norden bleibt es dagegen bei wechselhaftem Schauerwetter. Das Temperaturniveau (mit 850 hPa Temperaturen von 5 bis 10 Grad)
ändert sich in Deutschland kaum.
Auch in der erweiterten Mittelfrist setzt sich insgesamt der wechselhafte und
mäßig warme Wettercharakter fort.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des EZMW kann als gut bezeichnet werden, denn die großräumige
Druck- und Geopotentialverteilung über Europa bzw. Mitteleuropa wird von den
jüngsten Läufen des EZMW ähnlich prognostiziert. Kleinere Unterschiede lassen
sich allenfalls bei der exakten Positionierung des o. e.
Tiefdrucksystems bei
den Britischen Inseln am Mittwoch und Donnerstag ausmachen.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Im Wesentlichen wird die oben beschriebene Entwicklung auch von GFS, ICON sowie
GEM bestätigt. Allerdings verläuft die Rinne und die eingelagerte Kaltfront bei
ICON etwas weiter nordwestlich bzw. wird langsamer ostwärts abgedrängt als bei
EZMW und GFS. Entsprechend greifen auch die kräftigeren Niederschläge (Starkregen) laut ICON sowie auch beim GEM etwas weiter Richtung Westen bzw.
Nordwesten aus. Am Dienstag wird die Niederschlagstätigkeit im Trogbereich bei
GFS und ICON etwas stärker simuliert als beim EZMW.
Ähnlich wie bei der Konsistenzbetrachtung zeigt auch der Modellvergleich noch
Unterschiede bezüglich der Zugbahn und Ausprägung des Tiefs am Mittwoch und Donnerstag, das bei GEM und EZMW am kräftigsten, bei ICON und GFS etwas schwächer prognostiziert wird.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahne für Offenbach besitzt bis einschließlich Donnerstag einen geringen Spread. Dabei wird der wechselhafte Wettercharakter sowie der Luftmassenwechsel am Montag und der nachfolgende mäßig warme Witterungsabschnitt
vom Ensemble bestätigt mit den Niederschlagsschwerpunkten am Montag sowie ab der
Nacht zum Donnerstag. In der erweiterten Mittelfrist nimmt der Spread zwar zu,
die Fortsetzung einer zyklonal geprägten West- oder Südwestwetterlage scheint
damit aber recht sicher zu sein.
Die Clusterung des EZMW besitzt zwar für den Zeitraum von t+72 bis 96 h vier
Cluster, für Mitteleuropa ergeben sich aber keine signifikanten Unterschiede.
Für den Zeitraum von Mittwoch bis Freitag gibt es fünf Cluster. In der erweiterten Mittelfrist bis 240 h werden 3 Cluster simuliert. Ein alternatives
Szenario zu dem beschriebenen Wettercharakter nämlich Westwetterlage überwiegend
zyklonal geprägt kann man daraus aber nicht ableiten.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Am Sonntag treten am Rande des Tiefs über Skandinavien an den Küsten sowie in
exponierten Hochlagen der Mittelgebirge zeitweise stürmische Böen (Bft 8), vereinzelt Sturmböen (Bft 9) aus Südwest auf.
Am Montag muss im Süden sowie in Teilen der Mitte mit schauerartig verstärkten
Regenfällen gerechnet werden, dabei ist gebietsweise markanter Starkregen bis 30
l/qm innerhalb weniger Stunden wahrscheinlich. Abseits davon können sich im Süden und Südosten einzelne kräftige Gewitter mit Unwetterpotential aufgrund von
heftigem Starkregen, größerem Hagel und Sturmböen entwickeln.
Am Dienstag gibt es im Norden und Nordwesten einzelne Gewitter, teils in Verbindung mit stürmischen Böen.
Am Mittwoch und Donnerstag sind voraussichtlich keine signifikanten Wettererscheinungen zu erwarten.
Basis für Mittelfristvorhersage
EZMW, EZMW-EPS, MOS-MIX
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer