S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T ausgegeben am Donnerstag, den 25.07.2019 um 10.30 UTC

Am Wochenende schwülwarm mit teils heftigen Gewittern. Unwetter vor allem durch
Starkregen. Danach sommerlich warm und leicht wechselhaft.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 01.08.2019

Wir liegen eingangs des mittelfristigen Zeitraums am kommenden Sonntag unter
einem Trog, welcher sich ausgehend von einem Langwellentrog über Westeuropa über
Mitteleuropa und dem Alpenraum nach Osten erstreckt. Ein Teil davon tropft zum
Balkan ab, der andere wird in den westlichen Langwellentrog integriert. Die dadurch gestützte Bodentiefdruckrinne über Deutschland ist angefüllt mit feuchter Warmluft, in der es zu kräftigen Schauern und Gewittern mit Unwettergefahr vor allem durch Starkregen kommt.
Am Montag wölbt sich ein kurzwelliger Keil über Mitteleuropa auf mit dem die
Bodenrinne langsam nach Nordosten gedrängt wird. In der Südwesthälfte setzt sich
Zwischenhocheinfluss durch und gelangt etwas trockenere Luft zu uns. Im Bereich
der Tiefdruckrinne besteht Starkregen- und Gewittergefahr.
Am Dienstag folgt dann von Westen her ein flacher Trog der von Benelux und Frankreich her die Schauertätigkeit wieder aufleben lässt. Über dem äußersten
Norden und Nordosten liegt weiterhin die Bodenrinne mit Schauern und Gewittern,
teilweise mit heftigem Starkregen verbunden. Aus westlicher Richtung gelangt
warme Luft zu uns.
Am Mittwoch zieht der Trog nur langsam nach Osten ab, wobei sich die Bodenrinne
im Norden auffüllen soll, aber immer noch in der Feuchte- und Niederschlagssimulation erkennbar bleibt. Westlich von findet sich ein flaches
Hochdruckgebiet über Frankreich, dass aber höchstens dem Westen etwas freundlicheres Wetter beschert. Ansonsten bilden sich vermehrt Schauer und einzelne Gewitter. Ein Luftmassenwechsel findet nicht statt und die Temperaturen
bleiben auf sommerlichem bis hochsommerlichem Niveau, ohne dass es in große Hitze ausartet.
Am Donnerstag kräftigt sich westlich von uns der Höhenrücken noch etwas, was
auch dazu führt, dass über Deutschland von Westen der Druck steigt und sich der
Hochdruckeinfluss verstärkt. Reste der vormaligen Tiefdruckrinne sind in Form
von feuchter und instabiler Luft noch über dem Nordosten vorhanden, sonst trocknet es weiter ab. Aus Westen sickert eine etwas weniger warme Luftmasse
ein, wobei die Temperatur aber nur wenig zurückgeht und das sommerliche bis hochsommerliche Temperaturniveau erhalten bleibt.

In der erweiterten Mittelfrist könnte von Südwesten her wieder sehr warme bis
heiße Luft nach Deutschland gelangen, wobei die Gewitterneigung in der Folge von
Westen her wieder zunimmt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die letzten Läufe stimmen eingangs der Mittelfrist noch gut überein, dann offenbaren sich aber größere Unterschiede. Es wird dann zwar eine leichte westliche Strömung simuliert, allerdings mit größeren Unterschiede in Phase und
Amplitude der Wellen. Die Entwicklung wird aus dieser Sicht spätestens mit Beginn der nächsten Woche unsicher.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die Tendenz aus dem Vorabschnitt bestätigt sich auch bei
Modellvergleich. Nur
der Anfang stimmt gut überein. Der aktuelle ICON Lauf tendiert in Richtung des
gestrigen 00 z Laufs des IFS mit einer deutlicheren Wetterberuhigung nach Wochenwechsel und zur Wochenmitte mit subtropischer Luft von Südwesten her. GFS
zeigt dann zwar, ähnlich wie IFS, leicht wechselhaftes Wetter in einer westlichen Strömung. Die Wellen sind aber vollkommen phasenverschoben. Also auch
dieser Sicht: unsichere Wetterentwicklung bei meist sommerlichem Temperaturniveau.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Ensembles stützen anhand der Rauchfahnen diverser deutscher Städte die Aussagen des Hauptlaufes im Großen und Ganzen. Die große Hitze der Kurzfrist ist
vorbei uns scheint mittelfristig auch nicht wiederzukommen.
Niederschlagssignale
sind vor allem am Wochenende und zu Wochenbeginn vorhanden, danach nehmen sie
mit dem insgesamt steigenden Geopotential ab. Der flache Trog am Dienstag und
Mittwoch wird übrigens nur von einer Minderheit der Member mitgetragen, kann
sein das er fehlt und die Wetterberuhigung von Westen her rascher greift. Die Clusterung liefert bis +168h jeweils 4 Cluster mit dem Hauptlauf in Cluster
1. Eingeordnet in das Großwetterlagenmuster negative NAO zeigen sie eine ziemlich schlappe westliche Strömung, die wahrscheinlich auch in der erweiterten
Mittelfrist andauert, da der Hauptlauf mit der südwestlichen Strömung dann in
Cluster 3 (von dreien) rutscht und die überwiegende Zahl der Lösungen weiter die
westliche Variante präferiert.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Der Abzug der hochsommerlichen Hitze lässt sich gut im EFI verfolgen. Ab Dienstag ist es damit aber auch im Nordosten vorbei. EFI und die probabilistischen Verfahren haben Signale für größere
Niederschlagsmengen im
Süden und Südwesten im Programm. Im EFI ist das der äußerste Südwesten und Alpenrand am Sonntag. ECM EPS zeigt über größere Flächen im Süden Hinweise auf
akkumuliert größere Niederschlagssummen am Sonntag; Montag dann nach Osten verschoben. Dies steht im Zusammenhang mit den Schauern und Gewittern, wobei da
eher Starkregen, teilweise bis (extremes) Unwetter zu erwarten sind, als Dauerregenereignisse.
Danach bleibt es zwar leicht wechselhaft mit lokalen Gewittern, die Unwettergefahr nimmt aber ab und auch eine Rückkehr der Hitze zeichnet sich nicht ab.

Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, IFS EPS, Mos Mix

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner