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S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T ausgegeben am Mittwoch, den 03.07.2019 um 08 UTC

GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL NWa
Heute und am Donnerstag inneralpin Gewitter mit Starkregen. Im Norden lebhafter
Wind, mit stürmischen Böen an der See. Zweiteilung mit kühlem Norden und sommerlichen bis heißem Süden.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC

Mittwoch… sind verschiedene Luftmassen über Deutschland wetterwirksam, die
eine Zweiteilung des Vorhersageraums zur Folge hat. Verantwortlich dafür ist die
Ausrichtung der Höhenströmung. So liegt ein kräftiges Höhentief mit Zentrum vor
der Küste Norwegens. Deutschland befindet sich auf seiner Südflanke in einer
nordwestlichen Anströmung und einer zyklonal gekrümmten
Isohypsenführung. Damit
werden vor allem mittel- und niedertroposphärisch feuchte Luftmassen herangeführt.

Je weiter man nach Süden kommt, desto mehr weicht der Isohypsengradient auf. Die
Höhenströmung wird zunehmend indifferent. Ganz im Süden befindet man sich dann
vorderseitig eines flachen Höhenrückens, dessen Achse über Frankreich liegt. Mit
dem Höhenrücken wird am Boden ein Hochdruckgebiet mit Zentrum bei den Britischen
Inseln gestützt. Seine Ausläufer reichen über die Mitte Deutschlands bis nach
Osteuropa.

Mit dieser Grundkonstellation ergibt sich ein recht kräftiger Temperaturunterschied von Nord nach Süd. So wird der Norden von 850 hPa Temperaturen um 3 Grad beeinflusst. Gleichzeitig sind wie angesprochen feuchte
Luftmassen und Meereskaltluft wetterwirksam, sodass die Maxima meist nur zwischen 16 und 21 Grad liegen. Daneben gibt es auch einige Schauer. Die Aufstiege z.B. von Norderney zeigen aber Obergrenzen bei 2.5 km (-3 Grad). Gewitter sind also nicht zu erwarten und die Schauer oft nur schwach.

Von der Mitte bis in den Süden profitiert man hingegen vom
Hochdruckeinfluss.
Viel Sonne und Wolkenarmut sind die Folge. Gleichzeitig liegen die 850 hPa Temperaturen oberhalb der 10 Grad Marke. Entsprechend liegen die Maxima mit jedem Kilometer weiter nach Süden höher. In Bayern und Baden-Württemberg werden
25 bis 30 Grad erwartet.

Die feuchtwarme Luft ist zu den Alpen abgedrängt worden, wie man auch an den
Taupunkten gut nachvollziehen kann. So werden sich am Tage inneralpin wieder
einige Gewitter entwickelt. Bei nur geringen Zuggeschwindigkeiten muss dort mit
unwetterartigen Starkniederschlägen und lokalen Überschwemmungen gerechnet werden. Bei der Durchsicht der verschiedenen hochauflösenden Modelle sollen diese Gewitter aber nicht bis in das Vorland ausgreifen, sodass Allgäu und Werdenfelser Land und Berchtesgadener Land allenfalls angekratzt werden. Mögliche Warnungen dürften sich dann aber maximal im markanten Bereich abspielen.

Bleibt noch der Wind zu erwähnen. An der Nordostflanke des
Bodenhochkeils sorgt
der Luftdruckgradient dafür, dass ausgehend von den nordfriesischen Inseln über
das schleswig-holsteinische Binnenland bis zu Ostsee zeitweise Windböen, exponiert z.B. auf Rügen auch einzelne stürmische Böen aus West bis Nordwest
auftreten.

In der Nacht auf Donnerstag beschränkt sich der Wind auf die Ostseeküste, wobei
auf Rügen immer noch einzelne stürmische Böen erwartet werden. Davon abgesehen
sollte die Nacht aber warnfrei verlaufen. Schauer gibt es dazu im Norden nur
wenige und wenn dann mit auflandigem Wind vor allem entlang der nordfriesischen
Küste. Über dem großen Rest des Landes ist es nächtens oft nur gering bewölkt
oder klar.

Ganz im Süden sind zeitweise einige Wolkenfelder unterwegs. In der zweiten Nachthälfte greift von Westen ein sich abschwächender Kurzwellentrog über (schön
zu sehen im IPV-Feld). Die damit induzierten Schauer/Gewitter über Frankreich
können es in den Morgenstunden bis nach Baden-Württemberg schaffen. Ob diese
dann noch gewittrig sind ist fraglich. Die hochauflösenden Modelle zeigen aber
immerhin für die Region rund um den Südschwarzwald Niederschlagssignale und einen etwas auffrischenden Wind.
Die Minima liegen dort zwischen 15 und 9 Grad. Sonst werden kühle 11 bis 5 Grad
erwartet.

Donnerstag… bleibt die Zweiteilung über Deutschland bestehen. Im Norden ist es
unter Trogeinfluss dicht bewölkt und mit der nordwestlichen
Höhenströmung werden
feuchte Luftmassen über Nordsee bis ins Binnenland geführt. Entsprechend gibt es
im Tagesverlauf auch einige Schauer, die zumindest in Schleswig-Holstein auch
mal ein paar Liter Niederschlag bringen können.

Von der Mitte bis in den Süden dominiert Hochdruckeinfluss. Der vom steuernden
Hoch knapp westlich von Irland ausgehende Bodenhochkeil kann sich sogar noch
etwas kräftigen. Viel Sonnenschein ist die Folge. Mit dem sich verstärkenden
Hoch nimmt der Luftdruckgradient an der Nordflanke zu, sodass Windböen entlang
der gesamten Küste ausgreifend bis ins schleswig-holsteinische Binnenland und
nach Vorpommern vorhergesagt werden. Zudem gibt es von den verschiedenen probabilistischen Modellen klare Signale für Böen Bft 8 auf den nordfriesischen
Inseln und entlang des Großteils der gesamten Ostseeküste.

Inneralpin können sich im Tagesverlauf in der dort weiter liegenden feuchtwarmen
Luft einige Gewitter bilden. Wie auch am Mittwoch ist ein Ausgreifen auch auf
deutschen Raum nicht ganz ausgeschlossen.

Darüber hinaus verläuft der Tag warnfrei mit einem weiterhin recht eindrücklichen Temperaturgradienten von Nord (17 bis 21 Grad) nach Süd (25 bis
31 Grad).

In der Nacht auf Freitag verstärkt sich die Zyklonalität im Norden. So werden
kurzwellige Anteile in höheren Luftschichten vorhergesagt. Daran gekoppelt ist
auch ein Randtief am Boden mit Lage über der Nordsee. Damit
intensivieren sich
dort die Niederschläge. In der Spitze werden in Schleswig-Holstein bis 10 l/qm
in 6 h vorhergesagt. Dazu ändert sich an der Windstärke nur wenig. Der Wind bleibt in Böen weiter stark bis stürmisch und bekommt von der Nordsee her einen
stärker nordwestlichen Touch.

Dichtere Wolkenfelder greifen im Laufe der Nacht bis in die mittleren Landesteile aus, während es im Süden häufig nur gering bewölkt ist. Die Tiefstwerte liegen allgemein zwischen 16 und 9 Grad.

Freitag… dreht die Höhenströmung stärker auf nordwestliche Richtungen. Damit
können die Feuchtefelder weiter landeinwärts ausgreifen. Dichte Wolken und etwas
Regen sind die Folge, wobei wirklich nennenswerter Regen wohl auf den Norden
beschränkt bleibt.

Mit dem Ausgreifen nach Süden beeinflusst der zeitweise stark böige West bis
Nordwestwind den gesamten Osten und Nordosten des Landes. An der Ostsee treten
weiterhin einzelne stürmische Böen auf.

Gleichzeitig kann sich über den Süden der Höhenrücken kräftigen, wobei seine
Achse etwas weiter ostwärts vorankommt, sodass die Höhenströmung eine westlich
bis leicht südwestliche Komponente bekommt. In jedem Fall führt dies dazu, dass
die Warmluft wieder etwas stärker herangeführt wird und die 850 hPa Temperatur
auf über 15 Grad steigen kann. Damit verschärfen sich auch nochmal die Unterschiede über Deutschland mit 17 bis 21 Grad im Norden und 27 bis 32 Grad im
Süden, mit den höchsten Werten am Oberrhein.

In der Nacht auf Samstag ändert sich nichts Wesentliches. Die Nordhälfte wird
weiter von feuchten Luftmassen beeinflusst, wobei nennenswerte Regen nur im Norden erwartet wird, dichtere Wolkenfelder und geringfügiger Niederschlag aber
durchaus bis zu den mittleren Landesteilen ausgreifen können. Mit abschwächenden
Luftdruckgegensatz nimmt auch der Wind ab, sodass noch direkt an der See einzelne Windböen auftreten. Im Süden werden 19 bis 14 Grad, sonst allgemein 16
bis 10 Grad als Tiefstwerte erwartet.

Modellvergleich und -einschätzung

Im kurzfristigen Vorhersagezeitraum lassen sich keine signifikanten Unterschiede
zwischen den verschiedenen Modellen finden.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Marcus Beyer