SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T ausgegeben am Freitag, den 14.06.2019 um 10.30 UTC
Am Wochenanfang freundlich und sommerlich warm, ab Mittwoch zunehmende Gewitterneigung. Am Donnerstag Höhepunkt der Gewitteraktivität und zum Freitag hin Wetterberuhigung und leichte Abkühlung.
Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 21.06.2019
Am Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Montag liegt Deutschland am
Südostrand eines Höhentiefs mit Drehzentrum nördlich von Irland. Bei uns ist die
Höhenströmung recht gradientschwach und lediglich im Westen und Norden ist die Höhenströmung etwas kräftiger und kommt aus West bis Südwest. Das anfängliche recht umfangreiche Bodenhoch bei uns verlagert sich weiter nach Osten, bestimmt aber den Wetterablauf bei uns. Somit ist es meist freundlich und trocken bei Höchsttemperaturen von 24 bis 28 Grad. Auch am Dienstag ändert sich daran nichts Wesentliches, zwar verstärkt sich im Westen und Norden die südwestliche Höhenströmung etwas und zudem kommt ein Randtrog bis nach Nordwestfrankreich heran. Das Bodenhoch, das sich mittlerweile
nach Osteuropa verlagert hat blockiert das Übergreifen von einer Kaltfront auf den Nordwesten. In der Folge ist es weiterhin meist sonnig und trocken bei leicht ansteigenden Höchsttemperaturen. Am Mittwoch erreicht die Warmfront eines Tiefs bei Schottland den Nordwesten. Dadurch wird feuchte und instabile Luft zu uns geführt, die CAPE Werte steigen vor allem im Westen an und trotz des meist nur recht schwachen dynamischen Antriebs kann es aber im Nordwesten sowie in den Mittelgebirgen zu Gewittern kommen. Am Donnerstag schwenkt der Höhentrog von Westen her weiter ostwärts und erstreckt sich am Tagesende von den Britischen Inseln bis ins zentrale Frankreich. Somit steilt sich bei uns die Höhenströmung weiter auf. Den Westen erreicht die Kaltfront des Tiefs bei Schottland und dahinter sinkt die Temperatur in 850 hPa Niveau auf unter 10 Grad. Der dynamische Antrieb ist auch vorhanden und somit muss vor allem im Westen und in der Mitte mit kräftigen Schauern und Gewittern, vielleicht auch organisiert und linienartig, gerechnet werden. Am Freitag schwenkt die Kaltfront über Osthälfte hinweg ost-südostwärts und dahinter flutet etwas kühlere Luft das
Vorhersagegebiet. Gewitter sind wahrscheinlich noch an den Alpen ein Thema. Weiter nordwärts steigt der Druck und von Westen her schiebt sich ein Keil des ostatlantischen Hochs in Richtung Süddeutschland vor. Ansonsten kann es im Küstenbereich noch etwas Regen geben, nach Süden zu wird es freundlich bei Temperaturen von 22 Grad im Norden und 28 im Südwesten und Süden.
In der erweiterten Mittelfrist ab Samstag sorgt ein flacher Trog zunächst im Süden, später auch in der Mitte und im Osten für unbeständiges Wetter mit Schauern und Gewittern. Ab Sonntag nähert sich ein hochreiches Tief dem Kontinent. Damit verbunden ist ein kräftiges frontales Regenband, welches zum Wochenanfang auf uns übergreifen wird.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Im gesamten mittelfristigen Vorhersagezeitraum besteht, wenn man von kleinräumigen Unterschieden einmal absieht, eine recht gute
Übereinstimmung zwischen dem aktuellen Lauf des IFS und den Vorläufen. Erst in der erweiterten Mittelfrist gibt es Unterschied, da die Vorläufe einen Trog westlich der Iberischen Halbinsel weiter südwärts ausdehnen und es daher in der Folge zu einem Cut-Off kommt. Das führt stromabwärts bei uns zu einer eher zonalen Strömung, anstelle einer recht langsamen Passage eines Kurzwellentroges.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bis Donnerstag stimmen die globalen Modelle recht gut überein. Danach entwickelt
sowohl IFS als auch ICON ein Trog über Westeuropa deutlich kräftiger als GFS. Der Trog schwenkt am Freitag dann über uns hinweg und vorderseitig davon eine Kaltfront. Diese Kaltfront ist bei GFS fast nicht zu erkennen. Im Anschluss kommt es von Westen her wieder zu Druckanstieg während nach GFS eine Tiefdruckrinne von Westen auf uns übergreift.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusterlösungen der Ensemble-Vorhersagen zeigen am Montag und Dienstag 3 Cluster, die sich bei uns kaum unterscheiden. Von Mittwoch bis Freitag und im angrenzenden Zeitraum von Samstag bis Montag wird jeweils nur ein Cluster gerechnet. Die Rauchfahne eines Standortes in der Mitte von Deutschland zeigt ab Sonntag einen kontinuierlichen Anstieg der Temperatur bis zum Donnerstag. Mit Durchgang der Kaltfront sinkt die T850 bis Samstag beträchtlich. Die stärksten
Niederschlagssignale sind am Donnerstag zu erwarten und stehen im Zusammenhang mit der Passage der Kaltfront von Donnerstag auf Freitag. Danach werden auch die
Niederschlagssignale wieder schwächer.
Die Prognosen des GEFS Ensembles liegen erwartungsgemäß auf einer ähnlichen Linie wie das EZMW-Ensemble. Das Temperaturniveau des Ensemble-Mittels liegt deutlich über dem Mittel 1981 bis 2010.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Der Extreme Forecast Index gibt außer zur Temperatur keine Hinweise auf ein extremes Wetterereignis. Es gibt von Seiten der Ensembles keine Hinweise auf ein signifikantes Niederschlagsereignis. Lediglich in der erweiterten Mittelfrist ab Samstag gibt es im Süden schwache Signale für über 30 mm Regen in 24h. Weiterhin gibt es auch
keine Signale für ein markantes Windereignis.
Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZMW-IFS, EPS
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich