S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T ausgegeben am Mittwoch, den 29.05.2019 um 10.30 UTC

Zunächst überwiegend ruhiges Hochdruckwetter, ab Wochenbeginn zunehmende Schauer- und Gewittertätigkeit, Unwettergefahr. Oft sommerliches Temperaturniveau.

Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 05.06.2019

Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Samstag liegt über Deutschland eine Hochdruckbrücke, die allerdings zwei Schwachstellen aufweist. Zum einen das noch leicht den Südosten beeinflussende Höhentief mit Zentrum über
der Adria, zum anderen die nordeuropäische Tiefdruckzone, die den Norden mit ihren Ausläufern streift.
Am Sonntag nähert sich von Westen her ein Trog, auf dessen Vorderseite sich von Südwesten her warme Luft (T850 13 bis 15 Grad) in ganz Deutschland etabliert. Dabei verlagert sich das Bodenhoch allmählich ostwärts und der Hochdruckeinfluss
beginnt zu schwinden. In der Nacht zum Montag erreichen die Ausläufer eines Tiefs mit Zentrum zwischen des Britischen Inseln und Island den äußersten Nordwesten.

Am Montag dominiert der westeuropäische Trog das Wettergeschehen in weiten Teilen Deutschlands. Die vorderseitig ausgelösten Hebungsprozesse sowie eine voraussichtlich zu erwartende Konvergenz führen zu Schauern und Gewittern, die sich im Tagesverlauf ostwärts ausbreiten und in der Nacht nicht gänzlich zum Erliegen kommen. Dabei besteht in Anbetracht hoher ppw- und Cape-Werte (teils mehr als 30 mm und 2000 J/kg) Unwettergefahr. Bodennah bleibt das wellende Frontensystem tagsüber noch außen vor, dringt aber in der Nacht zum Dienstag in den Westen Deutschlands ein.
Am Dienstag schwenkt der zuvor wetterbestimmende Trog nordostwärts durch, sorgt aber zunächst noch vor allem in den östlichen Landesteilen für Hebung. Durch eine neuerliche Austrogung von den Britischen Inseln bis zur Iberischen Halbinsel gelangt mit einer relativ glatt konturierten Südwestströmung ein Schwall warmer Subtropikluft nach Deutschland. Dabei wird die quer über Deutschland liegende
Luftmassengrenze (T850 6 Grad im Nordwesten, 14 Grad im Südosten) im Tagesverlauf durch die ankommende Subtropikluft etwas nach Nordwesten abgedrängt.

Am Mittwoch schwenkt der westeuropäische Trog unter Verstärkung nordostwärts, dabei dreht die Höhenströmung vorübergehend auf Süd und es greift das Frontensystem des korrespondierenden Tiefs bei Schottland von Westen auf Deutschland über, was in zunehmendem Maße zu Schauern und teils unwetterartigen Gewittern führt. Rückseitig strömt in den Westen eine deutlich kühlere Luftmasse
ein, die den Osten in der Nacht zum Donnerstag erreicht.

In der erweiterten Mittelfrist bleibt die zyklonal geprägte Südwestlage erhalten.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz ist insgesamt als gut einzustufen, auch wenn sich im Detail besonders am Sonntag und Montag einige Abweichungen ergeben. Der aktuelle Lauf des IFS nähert sich wieder dem gestrigen 00-Uhr an, wobei sich die Austrogung über Westeuropa wieder langsamer und schwächer ausgeprägt vollzieht als im gestrigen 12-Uhr Lauf.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Am Wochenende liefern ICON wie auch GFS keine Abweichungen zum weitgehend störungsfreien sommerlichen Programm. Am Montag rechnet ICON mit einem markanteren Trog, der weiter südlich ausgreift. Zudem sind ICON und GFS etwas schneller mit der Verlagerung des Frontensystems und zeigen deutlicher einen vorgelagerten Bodentrog (Stichwort Konvergenz). Ab Dienstag laufen die Modelle allerdings deutlich auseinander, wobei allen eine zyklonale Südwestlage mit subtropischen Luftmassen gemein ist.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse des EZMW liefert für das Wochenende (+72..96h) liefert zwei Cluster, woraus aber für Mitteleuropa keine
prognoserelevanten Unterschiede zu erkennen sind. Im Zeitraum 120…168h (Mo-Mi) liegen drei Cluster vor, wobei der Kontrolllauf im 1. Cluster mit 20 Membern zu finden ist, der deterministische Lauf befindet sich in Cluster 2 (17 Member). Dabei sind alle drei Cluster von der
Grundstruktur ähnlich, unterscheiden sich hauptsächlich in der Ausprägung und Ausformung des westeuropäischen Troges.
In der erweiterten Mittelfrist zeichnet sich in den beiden vorliegenden Clustern
ein Rücken östlich von uns ab, so dass die Chancen recht hochstehen, dass wir in
der Südwestströmung verbleiben.
Die Rauchfahne von Offenbach zeigt mit geringem Spread bis
einschließlich Sonntag ein ansteigendes Temperaturniveau und Geopotential. Erst ab Montag nimmt
der Unsicherheitsbereich im Temperaturniveau sowie die
Niederschlagssignale deutlich zu und das Geopotential fällt ab.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Am Wochenende über dem südöstlichen Bergland einzelne Gewitter. Ab Montag von Westen her häufiger Gewitter, dabei teils kräftige und unwetterartige Entwicklungen mit der Gefahr von Starkregen, Hagel und Sturmböen.

Basis für Mittelfristvorhersage
MosMix, EZMWF, EZMWF-EPS, ICON und GFS.

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Hofheinz/Krüger