S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T ausgegeben am Freitag, den 24.05.2019 um 10.30 UTC

Unbeständig und kühl, an den Alpen Gefahr von Dauerregen.

Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 31.05.2019

Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Montag kommt es im Südteil des Trogs, der über Deutschland liegt, zu einem Cut-Off. Das entstandene Höhentief über dem Mittelmeerraum wandert in Richtung Italien. KLA in die Rückseite des verbleibenden Trogs im Norden führt zu einer Austrogung über den Britischen Inseln. Am Boden verlagert sich die Kaltfront eines Tiefs über dem südlichen Skandinavien von Nordwesten kommend südostwärts. Sie überquert dabei den Norden rasch ostwärts, während sie im Süden zurückgehalten wird und erst in der Nacht zum Dienstag die Alpen. Die Niederschlagsmengen an der Front sind in der Fläche nicht sehr ergiebig, erst wenn die Front die Alpen erreicht, sind im Stau, teils im Zusammenhang mit vorlaufenden Gewittern auch kräftige Niederschläge zu erwarten. Dabei kann es Mengen über 25 mm/12h geben. Am Dienstag erreicht der neu entstandene Trog von Großbritannien kommend bis zum
Abend die Westhälfte. Das reaktiviert die Front, die weiterhin an den Alpen zurückgehalten wird und dadurch kann es im Stau der Alpen weiterhin zu kräftigeren Niederschlägen kommen. Die Mengen sollten allerdings die 10 bis 15 mm in 12h nicht überschreiten. Für den Zeitraum von 48 Stunden sind dort aber über 40 mm durchaus zu erwarten. Im Rest des Landes sickert die kühlere Polarluft ein, die Schichtung labilisiert durch die höhenkalte Luft im Bereich des Troges und daher gibt es Schauer, u.U. auch mal ein kurzes Gewitter und die Tageshöchstwerte erreichen kaum noch die 20-Grad-Marke.

Am Mittwoch überquert uns die Achse des Troges mit der Folge von häufigen Schauern, die allerdings mengenmäßig nicht ins Gewicht fallen. Kurze Aufhellungen gibt es am ehesten an der Küste und auch das Temperaturniveau ändert sich im Vergleich zum Dienstag kaum. Am Donnerstag schwenkt der Trog langsam weiter ostwärts. Im Bodendruckfeld nähert sich eine Fontalwelle, die vor allem im Nordwesten für Regen sorgt, ohne dass jedoch Warnschwellen erreicht werden. Die nachfolgende Kaltfront kommt von Nordwesten und überquert bis Tagesende den Norden und erreicht weiterhin auch den Südwesten. Das frontale
Niederschlagsband erreicht am Abend und in der Nacht
auch die Alpen wo es staubedingt wieder zu einer Verstärkung der Niederschläge kommen kann.
Rückseitig der Front sorgt ein Keil am Freitag über Westeuropa und den Britischen Inseln für Druckanstieg. Da die Front noch an den Alpen liegt, gibt es dort auch weiterhin Regenfälle. Auch ganz im Norden bleibt es unbeständig, ansonsten lockert die Wolkendecke etwas auf und vor allem im Süden lässt sich auch die Sonne blicken und daher steigen die Temperaturen am Oberrhein und in der Lausitz wieder über 20 Grad.

In der erweiterten Mittelfrist am Samstag sorgt im Norden ein flaches Tief noch für unbeständiges Wetter. Nach Süden zu führt ein Keil über Spanien und dem westlichen Mittelmeerraum für eine leicht antizyklonale Krümmung der Höhenströmung, sodass eine flache Bodenhochdruckbrücke an Einfluss gewinnt. Von daher gibt es vor allem im Süden mehr freundliche Abschnitte und auch die Temperaturen steigen wieder etwas an.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des aktuellen Laufs im Vergleich zum Vorlauf kann als recht hoch bezeichnet werden. Erst am Donnerstag gibt dann Unterschiede, da der Vorlauf ein
Höhentief, das von Skandinavien sich südwärts ausdehnt, weit nach Süden ausgreifen lässt. Demnach liegt es am Samstag dann über Deutschland, zusammen mit einem kräftigen Bodentief über Südskandinavien mit entsprechendem Wind, während es nach dem aktuellen Lauf mit einem flachen Trog nur den Norden streift
ohne mit markantem Wetter in Erscheinung zu treten. In der erweiterten Mittelfrist ist die Entwicklung doch recht unsicher, da das IFS von Lauf zu Lauf
springt.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die anderen globalen Modelle stimmen mit dem aktuellen Lauf des IFS recht gut überein. Im Detail gibt es natürlich Unterschiede bei der Konturierung der Tröge
und Keile.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse liefert für Montag und Dienstag 6 Cluster, wobei der aktuelle
Lauf dem Cluster 2 zugeordnet wird. Allerdings zeigen auch die anderen Cluster eine ähnliche Entwicklung wie das IFS. Im anschließenden Zeitraum von Mittwoch bis Freitag befindet sich der aktuelle Lauf in Cluster 1. Allerdings simulieren alle Cluster in diesem Zeitraum eine Troglage über Deutschland, sodass die Unterschiede rein akademischer Natur sind. Die Cluster für den erweiterten Mittelfristzeitraum am nächsten Wochenende weisen nur ein Cluster auf, der recht
gut mit den Prognosen des aktuellen Laufs übereinstimmt.

Das EPSgramm für eine Station aus der Mitte Deutschlands zeigt vom Montag bis Donnerstag einen leichten Abwärtstrend der Temperatur, anschließend einen deutlichen Anstieg. Die Kurve für die Niederschläge suggeriert einen recht unbeständigen Witterungsabschnitt, allerdings ohne markante Regenmengen.

Laut GEFS liegen die Temperaturen bis Anfang Juni deutlich unter dem Mittel 1981-2010.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Der Extreme Forecast Index (EFI) gibt nur am Mittwoch ein Signal für markanten Niederschlag im Alpenraum. Weiterhin wird am Donnerstag fast das ganze Bundesgebiet als zu kalt (-0.5 bis -0.75) klassifiziert.

Die Ensembles geben für Montag und Dienstag am Alpenrand Signale für über 30 mm/24h Niederschlag. Im 48-stündigen Zeitraum bis Mittwochmorgen sogar für über 40 mm. Von daher muss in diesem Zeitraum mit einem Dauerregen-Ereignis gerechnet
werden. Die Hinweise auf markante Windereignisse sind jedoch nur recht schwach.

Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW-IFS, EPS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich