S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T

ausgegeben am Samstag, den 18.05.2019 um 10.30 UTC

Wechselhaft. Zu Beginn der nächsten Woche gebietsweise Dauerregen bis Unwetter.

Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 25.05.2019

Am Dienstag liegt Deutschland unter einem Langwellentrog, in den kleinere Drehzentren über dem östlichen Mitteleuropa und über Schottland eingelagert sind. Während das Höhentief im Norden eher der Marke Kaltlufttropfen ist und sich im Bodendruckfeld nicht widerspiegelt, generiert das Höhentief östlich von uns ein kräftiges Bodentief, an dessen Westflanke über der Mitte und Süddeutschland teilweise kräftige und länger anhaltende Regenfälle auftreten. Gebietsweise werden dadurch Warnungen vor Dauerregen nötig, auch bis in den Unwetterbereich. Über dem Nordosten unseres ist dagegen noch feuchtwarme und instabile Luft vorhanden, in der sich Schauer und teils kräftige Gewitter bilden können.
Am Mittwoch wird der Trog nach Nordosten abgedrängt durch einen abflachenden Höhenrücken. Auch am Boden bildet sich ein flaches Zwischenhoch über Deutschland. Nur der Nordosten wird vor allem anfangs noch vom nach Südskandinavien abziehenden Tief beeinflusst. Von Nordwesten fließt unterdessen eine etwas kühlere Meeresluftmasse ein. Am Donnerstag geraten wir in eine westsüdwestliche Höhenströmung zwischen dem abziehenden Höhenkeil und dem nächsten Langwellentrog über der Nordsee und GB. Vor allem in die Mitte und den Süden dürfte dann wieder wärmere und feuchtere Luft gelangen, mangels dynamischer Hebung sollte sich die Schauer- und Gewitteraktivität aber noch sehr in Grenze halten.
Das könnte sich ab Freitag ändern, wenn sich der Trog von Westen her nähert und unter seiner diffluenten Vorderseite vermehrt Hebung einsetzt. Vor allem in der warmen Südosthälfte bilden sich dann Schauer und teils kräftige Gewitter mit Starkregenpotential, vielleicht auch wieder bis in den Unwetterbereich. In den Westen und Nordwesten sickert dann schon eine etwas kühlere und stabilere Luft ein.
Am Samstag weitet sich der Trog mehr nach Süden, ins westliche Mittelmeer hin aus, als dass er nach Osten vorankommt. Vorderseitig könnte sich dann, wie aktuell in der Kurzfrist, ein Tief Mitteleuropa etablieren. Erneut stehen dann recht verbreitet Regenfälle an, die teilweise von Gewittern begleitet sein können. Auch Warnungen bezüglich mehrstündigen und teils nicht-gewittrigen Regenfällen sind nicht unwahrscheinlich.
In der erweiterten Mittelfrist geht es bei überwiegend zyklonalem Einfluss wechselhaft weiter.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des IFS Modells ist bis Mitte nächster Woche gut. Unterschiede beschränken sich auf Details, die in Anbetracht des Prognosehorizonts nicht ins Gewicht fallen. Danach mehren sich die Unterschiede vor allem zum Ende der Mittefrist. Im gestrigen 00 UTC Lauf sollte der Trog ab Freitag zügiger auf Mitteleuropa übergreifen. Im Vorlauf tauchte ein Abtropfvorgang ins westliche Mittelmeer auf, der aktuell langsamer simuliert wird, aber immer noch vorhanden ist. An der dann erneut anstehenden wechselhaften Witterung ändert das freilich nichts, da am Boden ein Tief über Mitteleuropa entstehen soll.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Grundsätzlich andere Idee haben ICON und GFS auch nicht. Allerdings lassen GFS und ICON das Tief anfangs deutlich langsam abziehen. Am langsamsten ICON, wo noch am Donnerstag Feuchtefelder über dem Nordosten simuliert werden. Zum Ende lässt ICON den Trog weiter im Westen abtropfen, so dass große Landesteile am Freitag und Samstag der nächsten Woche trocken bleiben dürften, während auch GFS
von Westen zunehmende Bereitschaft für hochreichende Konvektion signalisiert.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Anhand der Rauchfahnen diverser deutsche Städte stützen die Ensembles die Aussagen des Hauptlaufs. Die Kurve liegt nahe der des Medians der Ensembles und die Streuung bleibt bis Mitte der nächsten Woche eher gering. Danach nimmt die Bandbreite der Lösungen zu und die Kurven des Haupt- und des Kontrolllaufs liegen im Geopotential im unteren Bereich der Ensembles, wohl ein Indiz dafür das der Trog westlicher abtropfen könnte und uns gar nicht so nahekommt. Ein Niederschlagsminimum ist zur Mitte der nächsten Woche zu erkennen; auch das korrespondiert gut mit der Lösung des Hauptlaufs.
Die Clusterung liefert für alle Zeiträume 4 bis 5 Cluster, wobei insgesamt die Tendenz vom Blockingmuster hin zum Höhenrücken über dem Atlantik geht. Für Mitteleuropa sehen die Lösungen aber meist zyklonaler geprägt aus. Der Hauptlauf
liegt immer in Cluster 1.
Die ENS des GFS sehen nicht unähnlich aus. Hier steigt der Spread in der Temperaturkurve für 850 hPa ab kommenden Freitag, die Niederschläge erreichen Wochenmitte in Minimum.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Am Dienstag kommt es vor allem im Süden, abgeschwächt auch über der Mitte zu verbreitet kräftigen Regenfällen, die Warnschwellen überschreiten dürften. Vor allem im Alpenvorland und an den Alpen besteht Unwettergefahr. Alle Ensembleverfahren haben entsprechende Signale im Programm, ICON EU EPS geht bis ins extreme Unwetter. Die Signale wurden in den letzten Läufen immer deutlicher.
Auch im EFI ist entsprechendes zu finden. Auf die Gewitter anfangs und zum Ende hin sprechen die Ensembleverfahren nicht an.

Basis für Mittelfristvorhersage
MOS Mix, IFS, IFS EPS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner