S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T ausgegeben am Dienstag, den 14.05.2019 um 10.30 UTC

Zyklonal geprägtes, wechselhaftes Wetter. Temperaturen
jahreszeitentsprechend.

Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 21.05.2019

Beginnend mit dem kommenden Freitag ist im gesamten mittelfristigen Zeitraum ein
umfangreicher Trogkomplex für Deutschland wetterbestimmend. Zunächst ist ein dipolartiger Troganteil dabei vom Ionischen Meer in Richtung Süddeutschland gerichtet, dieser „östliche“ Troganteil wird im weiteren Verlauf in den von Westen heranrückenden Haupttrog integriert, der sich dann ostwärts verlagert und
über großen Teilen Europas etabliert.
Am Freitag sorgt dabei zunächst Hebung auf der Nord- und damit Vorderseite des erwähnten „östlichen“ Troganteils und Warmluftadvektion für Niederschläge hauptsächlich über den nördlichen Landesteilen, im Süden kann sich voraussichtlich vorübergehend schwacher
Zwischenhocheinfluss bemerkbar machen. Im Tagesverlauf nähert sich aber von Westen her die Vorderseite des von Westen heranrückenden Troges. Auch am Boden fällt der Druck und über Frankreich bildet sich ein flaches Bodentief. Damit einhergehend werden von Südwesten neue, überwiegend schauerartige Niederschläge ausgelöst.
Am Samstag und Sonntag schreitet die Eingliederung des „östlichen“ Troganteils fort und es etabliert sich über nahezu ganz Europa ein umfangreicher Trog. Am Boden herrschen über Deutschland zunächst schwache Luftdruckgegensätze und das wechselhafte, teils wohl auch niederschlagsreiche Wetter wird im Wesentlichen durch Hebungsprozesse auf der Trogvorderseite bzw. durch Warmlauftadvektion von Südosten her generieret. Dabei sind gebietsweise skalige und eventuell auch andauernde Niederschläge denkbar, z.B. im Alpenraum, teils wird der Regen aber wohl auch in Form von Schauern oder Gewittern fallen. Allgemein lässt sich feststellen, dass eine zyklonal geprägte, wechselhafte Witterung ins Haus steht. Eine detaillierte Diskussion kurzwelliger Troganteil scheint aber wenig sinnvoll.

Im weiteren Verlauf der Mittelfrist soll der Langwellentrog wieder eine Dipolstruktur annehmen, wobei der östliche Teil in der erweiterten Mittelfrist am Mittwoch unter Abschwächung ostwärts ablaufen soll und der westliche Anteil dann mit seiner Achse von Irland zur Iberischen Halbinsel gerichtet sein soll. Das Wetter bleibt zyklonal geprägt. Die Temperaturen in 850 hPa liegen im gesamten Mittelfristzeitraum im Bereich zwischen 5 und 10 Grad und damit in einem Bereich, der so ziemlich den im Mittel
zu erwartenden Tageshöchsttemperaturen von 17 bis 20 Grad entsprechen dürften, mit etwas mehr Sonnenschein auch mal etwas darüber. Und man kann auch mit Fug und Recht konstatieren, dass Frost wohl kein Thema mehr ist.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des aktuellen IFS-Laufes zu seinen Vorgängern kann bis einschließlich Montag als sehr gut bezeichnet werden. Ab Dienstag werden die Unterschiede zwischen den vorliegenden IFS-Läufen größer, der Grundtenor einer zyklonal geprägten und damit weiterhin
wechselhaften Wetterlage wiederum bleibt auch im weiteren Verlauf der Mittelfrist konsistent.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

ICON und GFS liefern von den Grundstrukturen her sehr ähnliche Lösungen wie das IFS. Da, wo das IFS innerhalb der vorliegenden Modellläufe eine größere Bandbreite zeigt, nämlich ab Dienstag sowie in der erweiterten Mittelfrist, warten auch ICON und GFS mit etwas anderen, aber weiterhin ebenfalls zyklonal geprägten Varianten auf.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse des EZMW liefert zwar für den ersten
Vorhersageintervall von Freitag und Samstag (+72 bis +96 h) 3 Cluster, prognoserelevante Unterschiede sind aber nicht zu erkennen. Für den Folgezeitraum von Sonntag bis Dienstag (+120 bis +168 h) liegt ein Cluster vor. Das Fazit, dass die Vorhersage bis einschließlich etwa +168 h auf recht sicheren Füßen steht, kann man wohl ziehen,
auch wenn die Details in punkto Niederschlag z.B. durchaus noch nicht festgezurrt sind. Im Bereich der erweiterten Mittelfrist ab Mittwoch (+192 bis +240 h) werden 3 Cluster angeboten, die aber alle im Spannungsfeld zwischen High-Over-Low und Blocking (allerdings westlich von uns) liegen. Für unseren Vorhersagebereich wäre das eine weiterhin leicht zyklonal geprägte Wetterlage, mit etwas bevorzugtem – heißt in Hochdruckrandlage befindlichem – Norden.
Die Rauchfahnen am Beispiel Offenbach zeigen in punkto sehr unruhiger Niederschlagsverteilung und einem eher niedrigen Geopotenzial auch den wechselhaften Wettercharakter. Das Temperaturniveau weist einen eher geringen Spread auf und scheint sich in der gesamten Mittelfrist im Bereich zwischen 5 und 10 Grad in 850 hPa zu bewegen.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Im EFI und den EPS-Verfahren liegen anfangs noch Signale für knapp warnrelevante
Böen im Küstenumfeld, vor allem an der Ostseeküste, vor.

Im Bereich der folgenden Troglage, später auch Bodentief über Mitteleuropa, werden von den EPS-Verfahren leichte Signale für Dauerniederschläge, aktuell ab Sonntag/Montag vor allem über den südlichen Landesteilen, gezeigt. EFI liefert leicht erhöhte CAPE-Signale vor allem im Norden und Nordosten Deutschlands, es besteht also ein gewisses Potenzial für Gewitter mit entsprechenden Begleiterscheinungen wie Starkregen, zumindest stürmischen Böen und Hagel.

Basis für Mittelfristvorhersage
EZMW, EZMW-EPS, EZMW-MOS/MOS-MIX

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Sabine Krüger