SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T ausgegeben am Sonntag, den 12.05.2019 um 10.30 UTC
Im Verlauf der Woche wieder wärmer. Dabei von Osten her unbeständig und zum kommenden Wochenende Gewittergefahr.
Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 19.05.2019
Am Mittwoch, zum Beginn des Mittelfristzeitraumes, liegt nach IFS Deutschland an
der Südflanke eines umfangreichen Hochs über Skandinavien. Dieses wird von einem
Rücken über den Britischen Inseln gestützt, ein weiterer Rücken befindet sich über Osteuropa. Über dem zentralen Mittelmeerraum und Italien liegt dagegen ein umfangreiches Höhentief. Mit östlicher Strömung wird am Mittwoch die bei uns vorher noch wetterbestimmende trockene Kaltluft allmählich durch mildere und feuchtere Luft ersetzt. Es setzen Aufgleitvorgänge ein, die im Südosten zu Regen
führen, im Nordwesten ist es dagegen noch trocken und sonnig. Der Nordostwind frischt bei ordentlichem Gradienten mitunter auf.
Am Donnerstag erreicht ein zwischen den beiden Höhenrücken abgetropfter Kaltlufttropfen die Niederlande. Gleichzeitig weitet sich von Süden her das Höhentief aus, was auch den bodennahen Luftdruck fallen lässt. Der Süden Deutschlands gerät dabei in den Bereich eines Tiefdrucksumpfes, während ganz im Nordosten Gradientverschärfung stattfindet und an der Ostsee in Böen stürmischer
Wind einsetzt. Zu Hebungsprozessen und Regen kommt es vor allem im Südosten und Nordosten, während im Westen die Sonne scheint. Am Freitag sucht der auf unser Land ausgeweitete Höhentiefkomplex Anschluss an einen atlantischen Trog. Nördlich von uns liegt weiter hohes Geopotenzial und das Bodenhoch. Der tiefste Luftdruck ist über Südwesteuropa zu finden. Der meist
nur schwache Wind kommt aus Ost. Die stärkste Hebungszone verlässt unser Land nach Norden bzw. hängt noch über Schleswig-Holstein. Der Rest des Landes liegt dann im Bereich feuchtwarmer Luft und zyklonalem Einfluss, so dass es zu Schauern und Gewittern kommt.
Am Samstag und Sonntag schwächt sich das Höhenhoch etwas ab und wir verbleiben im Übergangsbereich zu niedrigem Geopotenzial über Südwesteuropa im Bereich eines schwachen Höhenwindes aus Südost. Das Temperaturniveau steigt noch etwas an und erreicht verbreitet um 10 Grad in 850 hPa. Das Bodentief weitet sich noch
weiter nach Mitteleuropa aus und hat hier am Sonntag seinen Kern. Damit stellt sich frühsommerlich warmes Wetter mit Quellwolken und vorhersagetechnisch unkalkulierbaren Gewittergebrodel ein. Aufgrund der schwachen Höhenwinde muss mit erheblicher Starkregengefahr kalkuliert werden, die flächendeckend simulierten Niederschläge sind aber nicht exorbitant.
In der erweiterten Mittelfrist weitet sich der Trog über Westeuropa weiter nach Süden aus und die recht schwache Höhenströmung dreht auf Süd. Die Temperatur steigt noch etwas an und am Wetter ändert sich nicht viel.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Der aktuelle IFS-Lauf weist eine recht hohe Konsistenz zu den beiden Vorgängerläufen auf. Im jüngsten Lauf ist am Donnerstag das abgetropfte Höhentief über den Niederlanden etwas stärker simuliert, im gestrigen 00-UTC-Lauf war es noch sehr schwach und kaum erwähnenswert. Im weiteren Verlauf
ähneln sich die letzten Läufe, weisen aber in Details durchaus Unterschiede auf,
die zu beschreiben den Rahmen dieser Übersicht sprengen würde.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die Kanadier simulieren eine sehr ähnliche Entwicklung wie IFS. NAVGEM, ICON und
UKMO sind ab Freitag etwas antizyklonaler aufgestellt, sie lassen das Tief etwas
weiter im Westen. Bei GFS ist das Hoch noch etwas dominanter und die Tiefs sind noch weiter weg. In der erweiterten Mittelfrist wird IFS weiterhin von den Kanadiern gestützt. GFS lässt dagegen Mitteleuropa in das Zentrum des Tiefdruckeinflusses geraten.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Das IFS-EPS verteilt sich im Zeitraum Fr, 00 UTC bis So, 00 UTC auf 3 Cluster, die sich stark ähneln. C1 (25 Mitglieder, Hauptlauf, Kontrolllauf) und C3 (12 Mitglieder) sind in Mitteleuropa fast identisch und spiegeln die Entwicklung des
Hauptlaufes wider. C2 (14 Mitglieder) ist am Sonntag über Mitteleuropa etwas antizyklonaler aufgestellt, das Bodentief liegt weiter westlich, dafür gibt es ein weiteres über Osteuropa. Auch in der erweiterten Mittelfrist gibt es 3 Cluster, die letztendlich alle den
Hochdruckeinfluss im Norden und das Höhentief
südlich unseres Landes zeigen. Bodentiefs werden dabei oft über Deutschland simuliert, bei C3 in der Nacht zum Dienstag sogar ein starkes Tief.
Die Rauchfahnen für Erfurt (in der Mitte Deutschlands) zeigen einen langsamen aber stetigen Temperaturanstieg von Mittwoch bis Sonntag bei geringer Streuung. Anschließend hält der Schwerpunkt der Ensembles etwa eine Temperatur von 10 Grad
in 850 hPa. Die Streuung wird aber größer mit Ausreißern bis 0 und +15 Grad. Niederschlagssignale, wenn auch keine sehr starken, sind quasi ständig vorhanden. Das Geopotenzial schwankt nur wenig, weniger als die entsprechende Unsicherheit ist. Es gibt aber keine Ausreißer zu sehr hohem Potenzial und ebenso wenig zu sehr Niedrigem. Alles in allem unterstützt dies auch die zyklonalen, aber warmen Wetterlagen. Das GFS-EPS zeigt bei der Temperatur schon kommende Woche etwas mehr Unsicherheit und auch ein leicht geringeres Temperaturniveau. Niederschlagssignale fokussieren sich stark auf Freitag und den Beginn der übernächsten Woche.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Der EFI zeigt nur ein Sturmsignal an der Ostsee am Donnerstag. Cosmo-LEPS simuliert erhöhte Wahrscheinlichkeiten für stürmische Böen an der Ostsee beginnend am Mittwoch, mit Maximum am Donnerstag und zum Freitag wieder nachlassend.
ICON-EPS und IFS-EPS simulieren ab kommenden Samstag signifikante CAPE-Werte. Da
von Auslöse ausgegangen werden kann, muss zumindest mit markanten Gewittern gerechnet werden, wobei der Starkregen im Fokus ist. Direkte Hinweise darauf sind aber noch nicht zu finden.
Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, IFS-EPS
VBZ Offenbach / Dipl.-Met. Peter Hartmann