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S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 05.05.2019 um 18 UTC

Markante Wettererscheinungen:
Kalt mit Nachtfrost, an der See vereinzelt stürmische Böen. Ab Mittwoch Zonalisierung.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 12 UTC

Aktuell … gelangt zwischen einer Hochdruckzone von Grönland bis zur Iberischen
Halbinseln und einem Tief mit Kern über Südskandinavien kalte Meeresluft polaren
Ursprungs nach Mitteleuropa. Der entsprechende Trog ist in zwei Teile zerfallen.
Ein abgetropftes Höhentief liegt über Mittelitalien, der große Resttrog ist über
Nordeuropa zu finden, dazwischen liegt über uns ein Areal mit etwas höherem Geopotential.
An der Nordflanke des Tiefs über Italien halten die Niederschläge im Alpenraum und südlichen Alpenvorland zunächst weiter an. Sie lassen aber nach, da der Stau
schwächer wird und die Warmluftadvektion über dem Alpenraum ihren Schwerpunkt nach Osten verschiebt. In einigen Staulagen sind aber nochmals 5 bis 10 mm Niederschlag nicht ausgeschlossen. Die
Schneefallgrenze sinkt im Laufe der Nacht
wieder etwas ab; je nach Intensität fällt dann in Lagen oberhalb 700 bis 800m Schnee.
Die ohnehin nur schwachen Schauer mit einer Obergrenze bei ca. 700 bis 650 hPa, die sich tagsüber im Westen und Norden gebildet haben, lassen nach, kommen aber noch etwas nach Süden und Osten voran, bevor sie in der zweiten Nachthälfte verschwunden sein dürften.
Dafür erreichen neue Schauer, die über die Nordsee heranziehen, Norddeutschland.
Diese sind auf der Vorderseite eines Randtroges zu finden, der auf die südliche Nordsee übergreift. Der dadurch ebenfalls ausgelöste Druckfall über Südskandinavien lässt über dem Norden den Wind aufleben, wobei er gleichzeitig auf Südwest bis West rückdreht. Vor allem an den Küsten treten dann vermehrt wieder steife Böen auf, an der Nordsee exponiert auch stürmische Böen.
Die bessere Durchmischung und teils dichte Bewölkung dämpfen im Norden und Westen den Temperaturrückgang und es bleibt frostfrei, während sonst bei teils wolkigem, teils aber auch klarem Himmel gebietsweise Luftfrost bis -2 Grad auftritt und recht verbreitet Bodenfrost, teilweise bis um -5 Grad. Für Glätte reicht es aber kaum, da – bevor die Temperaturen in den Frostbereich gelangen – die Straßen und Wege wieder trocken sein dürften.

Montag … lassen die Schnee- und Regenfälle auch am Alpenrand und in den Alpen nach, beziehungsweise hören später komplett auf, da das Tief über dem Mittelmeer
sich weiter entfernt und sich von Westen her ein flacher Rücken nach Süddeutschland vorschiebt. Damit ist dann auch in Sachen Stau dort nicht mehr viel zu holen.
Der Rücken stützt den Ableger des hohen Druckes über West- und Nordwesteuropa, der nach Süddeutschland weist. Der Tag startet vom Süden und der Mitte bis in den Süden Brandenburgs entsprechend häufig recht freundlich, bevor sich rasch Quellwolken bilden, die an der
Absinkinversion in ca. 750 hPa breitlaufen und dann als Stratocumulus eher einen wolkigen Wettercharakter zur Folge haben, bei nur sehr geringer Schauerneigung.

Etwas anders sieht die Sache weiter im Norden und Westen aus. Der Randtrog löst unter seiner Vorderseite Hebung aus, die Inversion wird deutlicher angehoben, bis etwa 600 hPa und es kommt zu Schauern, die bis zum nördlichen Mittelgebirgsraum vorankommen. Die Labilität hält sich insgesamt aber doch sehr in Grenzen. Trotzdem wären im Tagesverlauf, wenn die Schauer den Nordosten erfassen, auch Gewitter nicht ganz ausgeschlossen, die Wahrscheinlichkeit dafür ist aber sehr gering. Bei den Schauern frischt der westliche Wind böig auf, es reicht vielleicht mal für eine Bft 7.
An den Küsten selbst und auch ein gutes Stück landeinwärts sind für kräftige Böen keine Schauer nötig. Der Gradient verschärft noch leicht und es kommt zu starken, an der See teilweise zu stürmischen Böen. An der Luftmasse selbst ändert sich nicht viel, bei 850 hPa Temperaturen von -3 bis -5 Grad ist schon bei maximal 8 bis 12 Grad Schluss. Lediglich im Südwesten bringt das leichte Absinken eine gewisse Erwärmung mit sich und lokal sind auch 13 bis 14 Grad drin.

In der Nacht zum Dienstag sorgen weitere Randtröge in der nunmehr westnordwestlichen Strömung dafür, dass sich die Schauer, dem Tagesgang folgend,
zwar abschwächen, aber nicht ganz auflösen. Sie kommen als Wolken- und Schauerband bis fast zur Mainlinie und in den östlichen
Mittelgebirgsraum voran.
Nördlich und südlich davon klart es teilweise auf, so dass erneut gebietsweise leichter Frost auftritt.
Dabei liegt über Süddeutschland ein flaches Hochdruckgebiet. Bei geringem Druckgradgradienten kann sich dort und im Westen das ein oder andere Nebelfeld bilden.

Dienstag … weitet sich der Trog über Nordeuropa nach Westen aus, während über die Biskaya und Frankreich ein flacher Höhenrücken naht. Davor überquert uns aber nochmal ein kurzwelliger Trog, der aber nur wenig wetterwirksam ist. Die Strömung dreht dabei auf westliche Richtungen, zumindest in der Höhe. Bodennah stellt sich meist eine schwachgradientige Lage ein, am Rand des sich abschwächenden und zum Balkan zurückziehenden Hochs. Nur im Nordosten ist der Gradient zunächst besser in Form und sorgt für 7er, vereinzelt 8er Böen an der Ostsee, mit denen es im Tagesverlauf aber auch bald vorbei ist. Dabei liegt das Wolkenband, aus dem weiter auch leichte Niederschläge auftreten weiter über der Mitte, etwa vom östlichen Mittelgebirgsraum bis nach Nordrhein-Westfalen. Es wird leicht aktiviert, einerseits durch den erwähnten Kurzwellentrog, andererseits nehmen die Temperaturgegensätze zu, da südlich davon die Zufuhr etwas milderer Luftmassen einsetzt, während im Norden sich temperaturtechnisch wenig tut. Im Südwesten werden in 850 hPa abends +5 Grad erwartet, ganz im Norden im selben Niveau weiter -5 Grad.
Abseits der Bewölkung scheint im Norden und ganz im Süden häufiger die Sonne, mit deren Unterstützung es im Südwesten, wohl vor allem am Oberrhein 16 bis 17 Grad werden können, während unter den Wolken um im Norden eher 10 bis 13 Grad an
der Tagesordnung sind. Im Norden sind zudem auch noch einzelne, aber wohl sehr schwache Schauer möglich, da die Schichtung unterhalb 650 hPa instabil bleibt.

In der Nacht zum Mittwoch nähert sich ein markanter Trog der Biskaya und den Britischen Inseln, vor dem sich ein flacher Rücken aufwölbt, der aber von kräftiger Warmluftadvektion überlaufen wird. Die Strömung dreht dabei insgesamt auf Südwest. Die ausgelöste Hebung lässt von SW her starke Bewölkung aufziehen, nur der Nordosten und Osten bleibt bis zum Morgen gering bewölkt. Vom Niederrhein bis nach Baden-Württemberg beginnt es in der zweiten Nachthälfte zu regnen.
Der Wind dreht weiter auf südliche bis südöstliche Richtungen, ist aber warntechnisch meist nicht relevant. Nur im Hochschwarzwald und in den Alpen gibt
es auf einigen Gipfeln vermehrt stürmische Böen, exponiert auch Sturmböen. Darüber hinaus ist die Frostgefahr weitgehend getilgt. Außer im Nordosten im zentralen und östlichen Bergland, wo lokal erneut leichter Frost nicht ausgeschlossen ist.

Mittwoch … greift der Trog auf Westeuropa über, unter seiner Vorderseite sind in der südwestlichen Strömung kurzwellige Tröge eingelagert, die zusammen mit der Warmluftadvektion kräftige Hebung und Regenfälle auslösen.
Dabei greift auch das okkludierende Frontensystem eines Tiefs über Westeuropa auf Deutschland über. Die Warmfront erreicht abends den Nordosten, die zugehörige Kaltfront hat dann schon den Westen überquert. In 12 Stunden fallen über Westhälfte und der Mitte meist 5 bis 10 mm Regen, in Staulagen des Südwestens örtlich an die 20 mm. Die Sichtung wird im Südwesten mit Annäherung der Kaltfront labilisiert, so dass mit deren Passage einzelne Gewitter, teilweise mit Starkregen und stürmischen Böen zu erwarten sind. Der Wind frischt etwas auf und kommt aus südlichen bis südöstlichen, im Westen aus südwestlichen Richtungen. Warnwürdig wird er in tiefen Lagen meist nicht, lediglich im Südwesten kann es einzelne steife Böen geben. Im Bergland sind dafür häufiger stürmische Böen oder Sturmböen auf der Agenda. Die Luftmasse wird zwar etwas milder, unter den Wolken sind aber nur Maxima um 15 Grad zu erwarten, mit größerem Sonnenanteil im Osten bis 19 Grad.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Modelle simulieren die Entwicklung weitgehend ähnlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner