S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 13.02.2020 um 10.30 UTC

Unbeständig, windig, anfangs sehr mild, später etwas kühler. Ab der Wochenmitte
zunehmend Wetterberuhigung.

Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 20.02.2020

Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums liegt Deutschland auf der
Südseite einer recht glatten Frontalzone in einer kräftigen westlichen bis
südwestlichen Strömung. Im Bodendruckfeld erreicht die wellende Kaltfront eines
Tiefs über der norwegischen See, das sich im Tagesverlauf bis zum Bottnischen
Meerbusen verlagert, den Norden. Die Front verlagert bis in die Mitte und an der
Front kann es teilweise kräftigen Regen geben. Vor allem im westlichen Bergland
können auch die Warnschwellen für Dauerregen überschreiten werden. Der Wind ist
am Sonntag Thema, da es an der Küste und auf den Berggipfeln schwere Sturmböen,
teilweise sogar orkanartige Böen geben kann. Zudem muss im gesamten
norddeutschen Tiefland mit stürmischen Böen oder Sturmböen gerechnet werden. Das
geschieht alles bei ungewöhnlich milden Temperaturen, von 14 Grad im Nordosten
bis 20 Grad im Südwesten.

Am Montag nähert sich vom östlichen Atlantik ein recht breiter Trog. Er wird in
den kommenden Tagen durch fortwährende KLA in seine Rückseite regeneriert und
ein erster Randtrog erreicht bis Tagesende unsere westlichen Landesteile. Die
Höhenströmung dreht dadurch auf Südwest. Die Front kommt bis zu den Alpen voran
und rückseitig wird etwas frischere subpolare Meeresluft herangeführt. Das recht
milde Temperaturniveau bleibt aber erhalten. Der Gradient fächert im Süden etwas
auf, sodass der Wind vor allem im Norden mit stürmischen Böen und Sturmböen bis
ins Flachland ein Thema bleibt.

Der Trog erstreckt sich am Dienstag von den Britischen Inseln bis nach
Weißrussland. Ein erster Randtrog schwenkt am Dienstag über den Osten hinweg und
dahinter stellt sich kurzzeitig ein recht glatte westliche Höhenströmung ein,
ehe der nächste Randtrog uns erreicht. Dadurch kann am Boden der Keil des
Azorenhochs Richtung Alpen und Süddeutschland vorstoßen. Der Wind schwächt sich
auch im Norden ein wenig ab. Stürmische Böen oder Sturmböen bleiben dabei
voraussichtlich auf den Küstenbereich beschränkt. Ein weiterer Randtrog sorgt
vor allem in den westlichen Landesteilen erneut für etwas Regen. Die
Schneefallgrenze bleibt recht hoch bei etwa 600 bis 800 m.

Am Mittwoch folgt ein weiterer Randtrog, wodurch die kältere Luft sich bis zu
den Alpen durchsetzen kann. Es bleibt wechselhaft und die Regen und Regenschauer
gehen in der Mitte oberhalb von etwa 400 m, im Süden oberhalb von 700 m in
Schnee über. Der westliche Wind bleibt frisch, warnwürdige Böen, teils bis Bft
8, sind aber nur auf den Berggipfeln und an der Küste zu erwarten.
Am Donnerstag schwenkt der Trog, der sich mittlerweile bis nach Süditalien
ausgedehnt hat über die Mitte und den Osten hinweg in Richtung Osten. Ihm folgt
ein Keil, der sich ausgehend von einem Höhenhoch über Südspanien über Westeuropa
in Richtung Skandinavien ausdehnt. Das stützt am Boden ein Hoch über Frankreich
und Deutschland, das vor allem im Süden für Aufheiterungen sorgt. Es bleibt
abgesehen vom Nordosten und dem Alpenrand meist trocken. Das Temperaturniveau
verbleibt auf dem Niveau der letzten Tage. Zweistellige Werte werden aber nur am
Oberrhein erwartet. Wind ist weiterhin an der Küste sowie auf den Berggipfeln
ein Thema.

In der erweiterten Mittelfrist ab Freitag dominiert ein Hochkeil, der sich von
Frankreich in Richtung Nordosten ausdehnt und der sorgt für meist ruhiges und
trockenes Wetter. Auch die Windsituation entspannt sich deutlich.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des aktuellen Laufs im Vergleich zu den Vorläufen kann insgesamt
als recht gut bezeichnet werden. Unterschiede gibt es erst ab dem erweiterten
Mittelfristzeitraum, bei dem der aktuelle Lauf etwas antizyklonaler geprägt ist
als die Vorläufe.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die anderen Modelle simulieren die Entwicklung im Großen und Ganzen ähnlich wie
das IFS. Signifikante prognoserelevante Unterschiede sind nicht zu erkennen.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalysen für Sonntag und Montag zeigen 5 Cluster, die sich bei uns
allerdings kaum unterscheiden. Im anschließenden Zeitraum von Dienstag bis
Donnerstag wird dagegen nur ein Cluster gerechnet. Im erweiterten
Mittelfristzeitraum ab Freitag werden 4 Cluster unterschieden, wobei der
operationelle Lauf sich in Cluster 1 befindet. Auch die Cluster 2 und 3 sind bei
uns recht ähnlich wie Cluster 1 und deuten auf einen antizyklonal geprägten
Witterungsabschnitt hin.
Die Rauchfahne für einen Standort in der Mitte von Deutschland weist bei der
Temperatur bis nächsten Mittwoch einen recht engen Verlauf auf. Ab Sonntag sinkt
die Temperatur in 850 hPa steil auf Werte um -6°C. Erst ab Donnerstag steigt die
Temperatur wieder an. Die Niederschlagssignale sind recht niedrig mit einem
relativen Maximum am Montag.
Das Temperaturniveau ist dabei laut GEFS am Wochenende und am Montag noch teils
deutliche über dem vieljährlichen Mittel 1981 bis 2010, danach von Dienstag bis
Donnerstag knapp darunter und steigt zum Wochenende hin wieder deutlich an.
Weiterhin wird es Anfang übernächster Woche wieder etwas unbeständiger.
Insgesamt stützen die Ensemblevorhersagen den aktuellen Lauf des IFS.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Der Extreme Forecastindex (EFI) zeigt für Sonntag Signale für einen milden, im
Norden auch deutlich zu milden Witterungsabschnitt. Mit Voranschreiten der
Kaltfront gibt es am Montag für den Norden, am Dienstag auch für den Südwesten
Signale für kräftige Niederschläge und für den Norden und die Mitte deutliche
Signale für Wind/Sturm. Auch am Mittwoch gibt EFI in der Nordhälfte Hinweise auf
Wind/Sturm. Ab Donnerstag gibt es keine EFI-Signale mehr für signifikantes
Wetter.

Wind:
Die Ensembles geben für Sonntag Signale für hohe Wahrscheinlichkeiten für
Sturmböen an der Nordsee sowie in den höheren Lagen der Mittelgebirge. Auf See
und auf den Nordseeinseln sind auch orkanartige Böen wahrscheinlich. Am Montag
gibt es in Schleswig-Holstein und auf den Nordseeinseln hohe
Wahrscheinlichkeiten für Sturm, teilweise auch Bft 10. Auch am Dienstag muss
wahrscheinlich an der Nord- und Ostsee sowie auf den Bergen noch mit Sturmböen
(Bft 9) gerechnet werden. Das Sturmfeld zieht am Mittwoch ostwärts ab und so
gibt es noch an der Ostsee Signale für stürmische Böen (Bft 8).

Niederschlag:
Am Sonntag gibt es Signale für Dauerregen im Bereich Sauerland, geringer auch in
der Eifel. Am Montag gibt es von COSMO-LEPS und ICON-EPS geringe
Wahrscheinlichkeiten für Dauerregen im Schwarzwald, was von EZMW-EPS allerdings
nicht bestätigt wird. In den Folgetagen gibt es keine Hinweise mehr auf
signifikante Niederschlagsereignisse.

Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW-IFS, EPS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich