S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 10.11.2019 um 10.30 UTC

Fortdauer der wechselhaften Witterung mit zeitweiligen Regen- im Bergland
Schneefällen. Zum Wochenende geringe Erwärmung.

Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 17.11.2019

Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am kommenden Mittwoch
verbleiben wir im Bereich eines ausgedehnten Langwellentroges über West- und
Mitteleuropa. Dieser Tiefdruckkomplex hat eine dipolartige Struktur mit zwei
markanten Zentren, eines über Norwegen und Nordmeer und das andere bei der
Irischen See. Während das erstere sich abschwächt und nach Norden zur Barent-See
abzieht, verstärkt sich das westliche und zieht im weiteren Verlauf als Cut-Off
System nach Südfrankreich und Nordspanien. Dabei ist zunächst mäßig kühle
Meeresluft mit 850 hPa zwischen 0 und -3 Grad in Deutschland wetterwirksam.
Diese sorgt im Nordwesten für einzelne Schauer. Im Südosten kommt es dagegen zu
teils kräftige Niederschlägen, die in Lagen oberhalb von etwa 600 m Schneefall
bringen, darunter überwiegt eher die flüssige Phase.

Am Donnerstag setzt sich schwacher Hochdruckeinfluss durch und die Niederschläge
klingen ab. Gebietsweise, vor allem im Süden kommt es zu leichten Nachtfrösten
und Glätte.

Der LWT zeigt weiterhin nur widerwillig Progression, da sich über Osteuropa ein
kräftiger Rücken aufgewölbt hat, der von einem umfangreichen Hoch am Boden
begleitet wird. So entfaltet dieses Gebilde eine starke Blockierung. Durch einen
neuen Kaltluftvorstoß aus der Labradorsee heraus wird der sich kaum bewegende
Langwellentrog am Freitag letztlich regeneriert, womit sich das Andauern der
Großwetterlagen erklärt. Im Zuge dessen amplifiziert der Trog bis zum Wochenende
bis zur Iberischen Halbinsel und ins westliche Mittelmeer. Das Cut-Off-Tief über
Südfrankreich wird dabei etwas nach Norden geführt, was in der Westhälfte
Deutschlands für gelegentliche Niederschläge sorgt. Diese fallen oberhalb von
600 bis 800 m als Schnee, sonst als Regen.

Auf der Alpensüdseite kommt es dabei gleichzeitig zu heftigen Niederschlägen,
die in der Schweiz, Österreich und Norditalien starke Schneefälle bringen
dürften.

Zum Wochenende verbleibt Deutschland auf der Vorderseite des abgetropften LWT
bei Frankreich, der nur ganz allmählich sich zum westlichen Mittelmeer
verlagert. In Deutschland sickert vorderseitig desselben ganz allmählich, mit
850 hPa Temperaturen von 0 bis 3 Grad, eine etwas mildere Luftmasse ein. Dabei
kommt es gelegentlich noch zu etwas Niederschlag, der bis in Lagen um 1000 m
wieder meist als Regen fällen dürfte.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des ECMWF kann als gut bezeichnet werden, es stellt sich auf
Grund einer Blockierung mit einer kräftigen Antizyklone über Osteuropa und
Russland im wiederholten Maße die Großwetterlage Trog-Westeuropa ein.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

ICON, GFS und GEM können keine neuen Varianten aufzeigen und erzielen auch am
Wochenende und sogar in der erweiterten Mittelfrist ab Montag relative Einigkeit
mit dem EZMW. Beim NAVGEM erfolgt die Amplifizierung im Wochenverlauf etwas
weiter östlich. Das Randtief wird auch simuliert, weicht aber ebenfalls leicht
nach Osten aus und zieht somit nicht direkt über Deutschland hinweg. Beim CPTEC
setzt die Austrogung noch weiter östlich an und ist Richtung Mitteleuropa
gerichtet, mit den entsprechend größeren Äbweichungen im Wetterablauf.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Rauchfahnen diverser deutscher Städte zeigen bis zum Donnerstag einen engen
Verlauf beim Geopotenzial in 500 hPa und bei der Temperatur in 850 hPa. Danach
weiten sich die Rauchfahnen ein wenig, Haupt- und Kontrolllauf orientieren sich
jedoch gut am Median und bestätigen damit den deterministischen Lauf. In der
erweiterten Mittelfrist tendiert die Mehrheit der Ensemblemitglieder zwar zu
einer Abkühlung, Haupt- und Kontrolllauf machen aber nicht mit. Im Geopotenzial
spaltet sich der Median ab Samstag in zwei Äste auf, womit ab diesem Zeitpunkt
auch ein höheres Geopotenzial möglich ist und es nicht zu dem Trogdurchgang
kommen muss.

Die Clusteranalyse bietet zwar für Freitag, 0 UTC bis Sonntag, 0 UTC fünf
Cluster an, die sich im für uns relevanten Bereich aber nur marginal
unterscheiden. Zwischen Montag, 0 UTC und Mittwoch, 0 UTC gibt es sogar nur drei
Cluster. Dabei zeigen Cluster 1 und 2 eine Abtropfung des LWT zum zentralen
Mittelmeer hin. C3 liefert Variationen des sich langsam nach Osten bewegenden
LWT. Vor allem wird ein erneuter Kaltluftvorstoß in der Labdradorsee in einen
Höhentrog umgemünzt, der den LWT weiter westlich von uns erneut regeneriert.

FAZIT: Der Wetterablauf mit Tiefdruckeinfluss und Niederschlägen im Norden bis
Mittwoch ist klar. Ebenso wahrscheinlich ist, dass ein Vb-Tief für Niederschläge
im Südosten und Osten bis zum Donnerstag sorgen wird. Nach Zwischenhocheinfluss
zwischen diesen beiden Konstrukten folgt am Samstag ein Randtief von Südwesten
her, welches ein wenig mildere Luft und Niederschläge bringt, dessen exakte
Zugbahn und Stärke aber noch Fragezeichen aufwirft. Vorübergehend stürmische
Bedingungen sind jedoch im Bereich des Möglichen. Ab Montag ist die Entwicklung
unklar, wahrscheinlich ist aber eine Fortdauer des zyklonalen Einflusses bei
wieder leicht sinkenden Temperaturen.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

EFI bietet beim Wind zwar keine Hinweise an, dennoch muss am Dienstag an der See
und im Bergland mit stürmischen Böen, exponiert mit Sturmböen gerechnet werden.
Auch am Mittwoch sind dort noch stürmische Böen wahrscheinlich.

Beim Niederschlag gibt EFI am Dienstag Signale an der Nordsee. Diese werden von
den Ensembles aber nur mit geringen Wahrscheinlichkeiten bis 25 % für mehr als
30 l/qm in 24 Stunden quittiert.

Schneefall ist beim EFI nicht signifikant vorhanden. Allerdings treten im
Bergland zeitweise leichte, in den höheren Alpen am Dienstag und Mittwoch teils
markante Schneefälle auf

Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMIX, EZMW-MOS, EZMW-EPS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer