#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Montag, den 05.05.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 05.05.2025 um 10.30 UTC
Im Süden anfangs regnerisch, im Osten zeitweise leicht unbeständig, sonst
zunehmend ruhiges und sonniges Hochdruckwetter, zögerlich wärmer. Böiger
Nordostwind.
Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 12.05.2025
Am Donnerstag verläuft über Deutschland die Achse eines Langwellentroges, der
sich von der Biskaya über Mitteleuropa bis nach Nordosteuropa erstreckt. Über
den Britischen Inseln bzw. dem Nordmeer befindet sich ein Höhenhoch, welches ein
Hochdruckgebiet am Boden mit Schwerpunkt bei Schottland stützt. Sein Einfluss
reicht bis nach Norddeutschland. Über Norditalien bzw. im nördlichen
Mittelmeerraum herrscht hingegen Tiefdruckeinfluss. Diese Lage bedeutet für
Deutschland eine Zweiteilung des Wetters: Während die Nordhälfte des Landes bei
gering bewölktem Himmel vom Hoch profitieren kann (an der Rückseite der
Trogachse), liegt die Mitte und vor allem der Süden noch im Bereich der
Trogachse bzw. an seiner Vorderseite. Während am Boden der Wind aus
nordöstlicher Richtung weht, weht er in Süddeutschland in der Höhe noch aus
Südwest. Daraus ergibt sich eine leichte Gegenstromlage, die in den Regionen
südlich des Mains für zeitweiligen Regen sorgt. Allerdings sind die
Hebungsprozesse nicht so ausgeprägt, so dass auch die Niederschläge von leichter
Intensität sind. Die Dauerregenschwelle wird daher nicht erreicht. Die
Temperatur verbleiben beim kühlen und böigen Nordostwind mit 12 bis maximal 19
Grad sehr gedämpft.
In der Nacht zum Freitag lassen die Niederschläge im Süden weiter nach bzw.
zeihen sich immer mehr in die Gebiete südlich der Donau zurück. Im Norden klart
der Himmel meist auf, so dass dort die Temperaturen stellenweise nah 0 Grad
sinken können. Vor allem im Osten tritt örtlich leichter Frost auf.
Am Freitag beginn über dem Atlantik westlich der Biskaya ein Abtropfprozess,
auch in Osteuropa entsteht ein Abtropfprozess. Über Mitteleuropa hingegen wird
die Potentialrinne durch das Aufwölben eines Rückens über dem westlichen
Mittelmeerraum und durch das Ausweiten nach Süden des Höhenhochs über dem
Nordmeer gedrosselt. Somit weitet sich der Hochdruckeinfluss in Deutschland nach
Süden aus und die Niederschläge lassen immer mehr nach und beschränken sich auf
die Regionen nah der Alpen. Lediglich der äußerste Nordosten des Landes wird vom
Höhentief über dem Baltikum zunehmend beeinfluss, so dass am Abend dort Schauer
aufkommen werden. Die Temperaturen bleiben mit 14 bis knapp 20 Grad noch
gedämpft. Der Wind lässt vorübergehend nach und weht weiterhin aus nördlichen
bis nordöstlichen Richtungen.
In der Nacht zum Sonntag vertieft sich ein Tief über Polen dank der
Unterstützung des Höhentiefs über dem Baltikum und ein PVA-Maximum schwenkt nach
Ostdeutschland durch und sorgt dort für einige Schauer. Ansonsten überwiegt der
Hochdruckeinfluss und die letzten Niederschläge an den Alpen klingen ab. Die
Tiefstwerte liegen aufgrund dichterer Bewölkung etwas höher als am Vortag. Die
Frostgefahr ist daher sehr gering. Im Nordosten nimmt der Gradient etwas zu, mit
steifen Böen Bft 7 an der Ostseeküste.
Am Sonntag ist die Drosselung der Potentialrinne über Deutschland vollendet.
Zwei höhentief sind somit entstanden und ein Rücken verläuft nun vom westlichen
Mittelmeerraum bis zum Nordmeer. Die Achse verläuft eher über Frankreich, so
dass vor allem Ostdeutschland im Einflussbereich des Höhentiefs über Polen
liegt. Am Boden dominiert eher der Hochdruckeinfluss. Dieser kann aber nicht
verhindern, dass im Osten und Südosten noch vereinzelte Schauer entstehen
können. Nur im Westen ist das Absinken stark genug, um die Wolkenbildung zu
drosseln. Mit dem Höhentief erreicht auch ein Schwall Kaltluft nach
Ostdeutschland, so dass dort die Temperaturen mit 13 bis 17 Grad unterkühl
bleiben, im Westen hingegen mit Sonnenunterstützung und etwas milderen
Temperaturen in der Höhe werden Höchstwerte bis 21, vielleicht bis 22 Grad
erreicht. Der Wind bleibt spürbar aus Nordost.
Auch in der neuen Woche gibt es keine großen Änderungen am Wetter. Die
großräumige Wetterlage bleibt ähnlich mit denselben Protagonisten. Deutschland
hat immer das osteuropäische Höhentief an der Backe. Dies verhindert, dass sich
die Temperaturen stärker erholen können. Eine leichte Schauerneigung gibt es vor
allem an den Alpen und im Osten, während es im Westen sonniger und vor allem
trocken bleibt. Der Wind weht beständig aus nordöstlichen Richtungen.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz der letzten IFS-Läufe ist bis weit in die Mittelfrist
einigermaßen gut. Sowohl in der Höhe als auch bodennah gibt es kaum nennenswerte
Abweichungen bei den großskaligen Strukturen. Wir haben über den Britischen
Inseln ein blockierendes Hoch und gegenüber, über Ost- und Nordostosteuropa,
steht ein Langwellentrog bzw. Höhentief, das sich immer wieder regeneriert und
mit seiner West- und Südwestflanke das Wetter in Nordost- und Süddeutschland
beeinflusst. Dabei sorgt diese Konstellation für eine nordöstliche Strömung und
für eher gedämpfte Temperaturen. Der Westen des Landes profitiert hingegen mehr
vom Hochdruckeinfluss.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Auch andere Globalmodelle (ICON, GFS, UK10) simulieren die großskaligen
Geopotential- und Luftdruckverteilungen ähnlich wie IFS. Die Drosselung der
Potentialrinne zum Wochenende sowie die Entstehung zweier Höhntiefs werden auch
von den anderen Modellen so gesehen. Nur das GFS lässt die Achse des Rückens
eher über Deutschland verlaufen, nicht über Frankreich und der Einfluss des
osteuropäische Höhentiefs ist schwächer ausgeprägt. Dies bedeutet mehr Sonne für
alle und vor allem deutlich wärmere Temperatur bis 25 Grad und mehr im
Südwesten. Warten wir es also ab!
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahnen verschiedener Städte in Deutschland zeigen schon ab Freitag ein
großen Spread sowohl in der Temperatur als auch im Geopotential. Der Hauptlauf
zeigt wie die meisten Member vor allem im Osten keine Erholung der Temperatur
und das Geopotential bleibt relativ niedrig. Aber es gibt Lösungen, die die
850-Temperaturwerte deutlich über 0 Grad steigen lassen. Die Rauchfahne von
Freiburg samt der Hauptlauf zeigt z.B. einen deutlichen Anstieg der Temperatur
auch im Hauptlauf. Das wäre es möglich, wenn dann die Hochachse weiter westlich
wäre und das osteuropäische Höhentief sein Einfluss schwächer wäre.
Bzgl. Niederschlags gibt es anfangs im Süden und später einige Signale im Osten.
Im Westen sind sie allgemein geringer. Dort überwiegt also das Hochdruckwetter.
Bei der Clusteranalyse gibt es für den ersten Zeitraum von +72 bis +96h zwei
Lösungen. Beide Cluster zeigen ein Blocking über dem Nordmeer (hohes
Geopotential über Nordeuropa) und eine Potentialrinne, die sich vom Atlantik
über die Iberische Halbinsel und Mitteleuropa bis nach Osteuropa erstreckt.
Im Zeitraum von +120 bis +168h gibt es 3 Cluster, die die Drosselung der
Potentialrinne zeigen, die für die Entstehung von 2 Höhentiefs verantwortlich
ist. Im Cluster 2, wo sich Haupt- und Kontrolllauf befinden, ist das
osteuropäische Höhentief stärker ausgeprägt als das westliche und der Rücken
verläuft über Frankreich.
Im Zeitraum von +192 bis +240 h gibt es wieder 3 Cluster mit dem Haupt- und
Kontrolllauf im Cluster 2. Er ist ähnlich wie die anderen Cluster. Alle zeigen
eher ein blockierendes Muster über dem Nordatlantik bzw. Nordskandinavien mit
den 2 Höhentiefs, die sich langsam naher kommen und miteinander interagieren.
Dies würde dann für Deutschland bedeuten, dass der Hochdruckeinfluss zum Ende
der Mittelfrist eher abnimmt.
Fazit: Zum Ende der Mittelfrist wird die Prognose sehr unsicher.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
In der gesamten Mittelfrist werden keine signifikanten Wettergefahren erwartet.
Der Wind weht die ganze Zeit aus nordöstlichen Richtungen. Zeitweise nimmt er
zu, aber es reicht maximal für steife Böen im südlichen Bergland und
vorübergehen an der Ostsee.
Basis für Mittelfristvorhersage
IFS-EPS, IFS und MosMix
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Marco Manitta