#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Samstag, den 11.01.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 11.01.2025 um 10.30 UTC
Meist ruhiges Hochdruckwetter. Im Norden durch Zustrom feuchter und milder Luft
häufig stark bewölkt, vereinzelt Sprühregen und eher mild. In den Niederungen
südlich der Mittelgebirgsschwelle gebietsweise Hochnebel, teils auch Nebel und
eher kalt. In höheren Lagen teils sonnig und mild.
Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 18.01.2025
Ein von Südwesteuropa ausgehender Höhenkeil hat am Dienstag die Mitte
Deutschlands erreicht und schwenkt nur sehr langsam nach Süddeutschland.
Rückseitig streift ein von Nordosteuropa ausgehender Kurzwellentrog den
Nordosten Deutschlands, ehe sich ein weiterer Höhenkeil zur Nordsee vorschiebt.
Durch den Trog schwächt sich das Hoch über dem südöstlichen Mitteleuropa ab und
es entwickelt sich über Nordfrankreich ein neuer Hochschwerpunkt. Dabei strömt
hinter einer schwachen Warmfront in den äußersten Norden und Nordosten mildere
Luft.
Am Mittwoch schwenkt der neue Höhenkeil von der Nordsee nach Norddeutschland und
dadurch verstärkt sich erneut der Ostteil der Hochdruckzone über Nordbayern.
Damit bleibt vor allem in der Mitte und im Süden die kräftige Inversion
erhalten.
Von Donnerstag bis Samstag spaltet sich aus dem Höhenkeil ein abgeschlossenes
Höhenhoch ab, welches nach Norddeutschland wandert. Vorderseitig zieht das
kräftige Bodenhoch zum östlichen Mitteleuropa. Damit entwickelt sich über
Deutschland wieder eine östliche bis südöstliche, im Norden südliche bis
südwestliche Strömung, so dass die kalte Grundschicht sich wieder bis zur Küste
ausdehnen könnte.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Der neue Lauf vom EZMW simuliert die Entwicklung ähnlich wie die beiden
Modellruns von gestern. Allerdings gibt es beim gestrigen 00-UTC-Lauf für den
Samstag kommender Woche im Norden eine stärkere Südwestströmung mit besserer
Durchmischung, da der Hochschwerpunkt westlich von Spanien liegt und es über
Süddeutschland lediglich eine Hochdruckzone gibt. Zudem fehlt das abgeschlossene
Höhenhoch.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Größere Differenzen beziehen sich auf den letzten Vorhersagetag (Samstag).
Die gestrige 00-UTC-Lösung vom EZMW wird noch von NAVGEM gestützt, wobei im
Norden am Samstag sogar eine gut ausgeprägte westsüdwestliche Strömung in der
unteren Troposphäre herrscht mit einigermaßen guter Durchmischung und Milderung.
ICON setzt den neuen Hochschwerpunkt sogar südwestlich von Portugal mit einer
Hochdruckbrücke über den Alpen, wobei sich die Südwestströmung im Verlaufe des
Samstages über Deutschland sogar verstärkt. GEM (Kanada) stützt diese Version.
In den drei Lösungen fehlt das blockierende Höhenhoch.
Die aktuelle Variante vom EZMW werden vom GFS-Lauf von heute 06 UTC und vom
koreanischen Modell gestützt!
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalyse vom EZMW berechnet heute drei Cluster, wobei Cluster 1 mit 21
Modellruns und Cluster 3 mit 12 Modellruns sehr ähnlich aussehen und
vergleichbar mit der operationellen Lösung sind. Nur das Höhenhoch liegt in
beiden Varianten etwas weiter westlich und entsprechend das Bodenhoch ab
Freitag/Samstag ebenfalls weiter westlich über dem mittleren Deutschland und
Belgien. Im 2. Cluster erkennt man einen Höhenkeil über Mitteleuropa und
entsprechend gibt es auch ein kräftiges Bodenhoch westlich von Portugal. Auch
dieses Scenario wird als blockierend eingestuft. So oder so gibt es im Norden
zeitweise einen stärkeren Gradienten und insofern besteht hier die Chance auf
bessere Durchmischung und etwas höhere Temperaturen als in der Mitte und im
Süden. Hier dürfte sich die kalte Grundschicht meist halten. Die Berglagen ab
1000 m sollten dann in der milden Luft liegen.
In der Rauchfahne von Offenbach sieht man, wie die 850-hPa-Temperaturen von
hohen Werten zwischen 1 und 5 Grad auf ungewöhnlich hohe Temperaturen zwischen 7
und 12 Grad ansteigen. Erst ab dem Folgewochenende gibt es einzelne Läufe mit
etwas niedrigeren Temperaturen, die offensichtlich aufkommende
Tiefdrucktätigkeit anzeigen. Auch die Regenwahrscheinlichkeit nimmt in der
erweiterten Mittelfrist etwas zu.
Die EPS-Meteogramme zeigen Höchstwerte im Bereich der Norm oder leicht darüber
und vor allem in der Mitte und im Süden leichten Nachtfrost.
Es ist aber anzunehmen, dass sich bei der schwachen Luftbewegung südlich der
Mittelgebirgsschwelle eine kräftige Inversion zwischen 800 und 1200 m bildet und
in der kalten Grundschicht die Temperatur eher unterdurchschnittlich sein
dürfte. Gebietsweise ist sogar Dauerfrost unter hochnebelartiger Bewölkung oder
bei Nebel zu erwarten.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Die Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen ist bei der
Hochdrucklage recht gering. Lediglich an der See ist von Zeit zu Zeit mit
stürmischen Böen aus Südwest zu rechnen und im Alpenraum ist strenger Frost
möglich.
Außerdem kann es anfangs im Osten zu gefrierenden Regen oder Nieselregen kommen.
Basis für Mittelfristvorhersage
Operationelle Modell, nur bedingt auch Mosmix.
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden