VHDL16 DWSG 281000
Regionenwetter-aktuell für Baden-Württemberg

ausgegeben von der Regionalen Wetterberatung Stuttgart
am Sonntag, 28.10.2018, 11:30 Uhr

Im Bergland Glätte durch Schnee/Schneematsch, im Hochschwarzwald Sturm-, exponiert schwere Sturm-, im Flachland zum Teil Windböen. Dazu in der Nacht gebietsweise Nebel.

Vorhersage für Baden-Württemberg:
Heute Mittag bedeckt, verbreitet leichter Regen, dabei bis zum Nachmittag oberhalb 800 m Glätte durch geringfügigen Schneefall. Anschließend überall rascher Übergang in Regen und abschwächend. Höchsttemperatur zwischen 1 und 7 Grad. Schwacher bis mäßiger Nordostwind, zeitweise im Norden sowie im äußersten Süden starke bis stürmische Böen. Im Hochschwarzwald (schwere) Sturmböen.

In der Nacht zum Montag abklingender Regen, stark bewölkt.
Tiefsttemperatur +5 bis -2 Grad. Auf exponierten Schwarzwaldlagen Sturmböen aus Nordost.

Am Montag meist bedeckt, anfangs örtlich Sprühregen, sonst
überwiegend trocken. Höchstwerte von 3 bis 8 Grad. Schwacher bis mäßiger, in Böen teils frischer Nordostwind. Im Hochschwarzwald starke bis stürmische Böen.

In der Nacht zum Dienstag zunächst gering bewölkt und meist trocken. Später im Westen und Südwesten dichte Wolken und zeitweise Regen. Tiefstwerte 6 bis 1 Grad. Im Hochschwarzwald zeitweise Sturmböen, anfangs aus Nordost im weiteren Verlauf auf Südwest drehend.

Am Dienstag stark bewölkt, vor allem im Westen etwas Niederschlag. Maxima zwischen 4 Grad im Schwarzwald und 11 Grad am Neckar. Schwacher bis mäßiger Südwestwind, tagsüber stark böig, im Westen teils bis runter stürmische Böen. Im Hochschwarzwald teils schwere Sturmböen.

In der Nacht zum Mittwoch kaum Wolken, trocken. Minima zwischen +4 und -1 Grad und vereinzelt Glätte durch überfrierende Nässe. In exponierten Lagen des Schwarzwaldes Sturmböen.

Am Mittwoch trotz mittelhoher und hoher Wolkenfelder viel Sonne. Temperatur 10 bis 15 Grad. Wind aus Südost, meist schwach, in Böen frische Böen.

In der Nacht zum Donnerstag gering bewölkt, trocken. 6 bis 1 Grad im Minimum.

Deutschlandübersicht:
Offenbach, Sonntag, den 28.10.2018, 11:30 Uhr –
„Heute Morgen präsentierte sich die Landschaft im Süden teilweise zum ersten Mal in einem weißen Winterkleid. 5 bis 15 cm Neuschnee gab es vor allem im Südschwarzwald, auf der Alb und im Allgäu. Teilweise schneite es aber auch bis in tiefe Lagen. Es bleibt allerdings bei einem nur kurzen Wintergastspiel. Denn in der kommenden Woche wird es milder – und das wahrlich „verrückte“ Tief VAIA sorgt gerade zu Beginn der Woche teilweise für wildes Wetter.

Die derzeitige Wetterlage wird in Fachkreisen gerne auch mal als „High-over-Low“ bezeichnet, auf Deutsch also „Hoch-über-Tief“. Schaut man auf die Wetterkarte wird schnell klar warum. Denn dem
umfangreichen Hoch YOGI mit Schwerpunkt über Skandinavien steht das nicht minder auffällige Tief VAIA mit Kern über dem westlichen Mittelmeer als Konterpart gegenüber. Deutschland befindet sich genau zwischen diesen beiden Druckgebilden in einer immer kräftiger werdenden östlich bis nordöstlichen Bodenströmung, mit der recht kühle Luft herangeführt wird. Durch den verbreitet spürbaren, böigen Wind fühlt es sich noch etwas kälter an.

In höheren Luftschichten sieht es anders aus, hier kommt der Wind aus Südwest, mit dem warme Luft nach Norden transportiert wird. Diese warme Luft „gleitet“ vereinfacht über die kalte Luft auf und generiert Niederschläge, die seit gestern den Süden, am heutigen Sonntag auch den Südosten und Osten Deutschlands erfassen. Da sich von Süden her die warme Luft aus der Höhe auch immer besser am Boden durchsetzen kann, geht der Schnee nach und nach bis in die Kammlagen in Regen über. Am längsten schneit es noch im Thüringer Wald und Erzgebirge, auch wenn dort kaum mit Neuschnee, allenfalls mit etwas Schneematsch zu rechnen ist. In den übrigen Regionen bleibt es trocken, aber oft bedeckt, nur der Nordwesten „profitiert“ von schwachem Hochdruckeinfluss und längerem Sonnenschein.

Am Montag ändert sich zunächst wenig, allerdings weitet Tief VAIA seinen Einfluss etwas weiter nach Norden aus, sodass fast überall starke Bewölkung überwiegt bei weiterhin ziemlich niedrigen Temperaturen. Wenigstens fällt nicht mehr so viel Regen wie noch am Wochenende. Einen kleinen „Lichtblick“ gibt es im Südosten Bayerns, wo sich durch Föhneffekte trockenere und sehr milde Luft durchsetzen kann. Dort zeigt sich die Sonne längere Zeit. Apropos Föhn: Auf den Alpengipfeln sorgt dieser für Orkanböen, in Tälern für stürmische Böen.

Ab der Nacht zum Dienstag und am Dienstag selbst wird es, wie schon angekündigt, wild und verrückt. Denn VAIA wird sich als Sturmtief auf einer wahrlich ungewöhnlichen Zugbahn von Süd nach Nord über Deutschland hinwegbewegen und ein vielfältiges Potpourri an Wettererscheinungen für uns parat haben.

An erster Stelle ist der Wind zu nennen: Der nimmt von Süd nach Nord zu und erreicht in Böen vor allem in der Mitte und im Norden verbreitet Sturmstärke. Auf exponierten Bergen sind schwere Sturmböen, möglicherweise sogar orkanartige Böen möglich. In der Nacht zum Mittwoch lässt der Wind von Süden her wieder nach.

Dann wäre da die Temperatur: An der Ostflanke von VAIA wird vorübergehend sehr warme Mittelmeerluft herangeführt. Da dies in der Nacht zum Dienstag passiert, geht die Temperatur im Nachtverlauf nicht zurück, sondern steigt an. Dienstagfrüh und -vormittag werden im Osten 15 bis 20, vielleicht sogar bis 23 Grad erreicht, bevor die von Südwest nach Nordost über das Land hinwegziehende Kaltfront im Tagesverlauf wieder für eine deutliche Abkühlung sorgt. In der Westhälfte kann sich diese Warmluft kaum durchsetzen. Meist sind es nur 8 bis 15 Grad, in höheren Mittelgebirgslagen ganz im Westen sogar kaum 5 Grad. Zwischen Ost und West besteht demnach eine
Temperaturdifferenz von sage und schreibe knapp 20 Grad.

Zu guter Letzt bringt VAIA der eh schon temperaturtechnisch „benachteiligten“ Westhälfte länger anhaltenden Regen, westlich des Rhein in höheren Lagen sogar vorübergehend Schnee.

Ab Mittwoch beruhigt sich das Wetter wieder. Insgesamt geht es leicht wechselhaft, aber mild weiter, wobei der Osten mehr Sonnenschein bekommt als der Westen.“

Das erklärt Dipl.-Met. Adrian Leyser von der Wettervorhersagezentrale des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach zum Wetter der kommenden Tage.

Hinweis:
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