S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 25.05.2024 um 10.30 UTC

Weiterhin wechselhalft mit teils kräftigen Schauern und Gewittern, teilweise mit
Unwetterpotential durch Starkregen. Im Süden vorübergehend Dauerregen nicht
ausschließbar.

Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 01.06.2024

Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am kommenden Dienstag liegt
Deutschland anfangs vorderseitig eines Nordatlantischen Langwellentroges, dessen
Achse uns im Tagesverlauf erreicht. In der Westhälfte ist eine etwas stabiler
geschichtete Luftmasse eingeflossen, so dass dort kaum konvektive Umlagerungen
zu erwarten sind. Anders in der Osthälfte, wo noch feucht-warme Luft (mit
Temperaturen in 850 hPa um 10 Grad) das Wetter dominiert, dort kommt es somit
noch zu teils kräftigen Schauern und Gewittern.
Am Mittwoch zieht ein Randtief mit seinem Kern zur Nordsee sein Frontenzug
erfasst von Westen her Deutschland mit Regenfällen und eingelagerten Gewittern.
Lediglich der äußerste Osten wird davon noch nicht erreicht, so dass es dort
trocken bleibt. Die Temperaturen ändern sich nur wenig.
Am Donnerstag regeneriert sich der Langwellentrog erneut und zeigt erste
Tendenzen zum Abtropfen in Richtung Mittel- und Südeuropa. Daher sind in
Deutschland weitere Niederschläge, die teils gewittrig einhergehen, angesagt. Am
Freitag beruhigt sich das Wetter durch das herannahen eines Zwischenhochs in der
Nordhälfte etwas. Im Süden kommt es dagegen durch Stauniederschläge in der
schwachen nördlichen Strömung zu kräftigen Regenfällen.
Am Samstag verbleibt Deutschland in einem flachen Trog, so dass deutschlandweit
weitere Regenfälle drohen, die voraussichtlich aber nicht mehr kräftig ausfallen
werden.
In der erweiterten Mittelfrist schiebt sich von Westen her der Keil des
Azorenhoch nach Deutschland, daher kommt es zu einer Wetterberuhigung.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des IFS ist nur bedingt gegeben. Die vorangegangenen Läufe waren
geprägt von anderen Vorschlägen als der aktuelle neue lauf.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Auch die anderen globalen Modelle zeigen im Detail deutliche Abweichungen. Der
aktuelle Laufs des IFS zeigt eine gute Übereinstimmung mit ICON und GFS. GEM
zeigt dagegen andere Entwicklungsmöglichkeiten auf. Von daher bleibt eine
gewisse Unsicherheit bestehen.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Rauchfahnen sowohl von IFS als auch von GFS deuten das bereits Beschriebene
ebenfalls an. Erste Unsicherheiten zeigen sich bereits zu Beginn des
Mittelfristzeitraums. Diese sind allerdings aufgrund der zunächst ohnehin
homogenen Temperatur- und Geopotentialverteilung überschaubar. Klare
Niederschlagssignale zeigen sich für den Luftmassenübergang am Dienstag, der
auch deterministisch sehr deutlich hinterlegt ist. Nachfolgend laufen die
Ensembles zunehmend auseinander. Bei IFS sind hier vor allem einzelne sehr warme
Ausreißer auffällig sowohl für gewählte Punkte im Norden als auch im Süden. Ab
Donnerstag bestehen die Signale fast nur aus Zufallsproduckten.
Äußerst auffällig ist die Diskrepanz zwischen Ensembles und deterministischen
Läufen der Modelle. Gerade die gezeigten, teils enormen Niederschlagsmengen am
Dienstag spiegeln sich weder in den Wahrscheinlichkeiten noch in den
Perzentil-Werten der Ensembles wider. Hohe Unsicherheit weiterhin, bei der man
in den nächsten Tagen weitere Vorhersagen abzuwarten muss.

Die Cluster zeigen zunächst allesamt weiteres „Blocking Open End“. Damit liegt
die Vermutung nahe, dass uns die bestehende Wetterlage weiter mit jeder Menge
Persistenz beglückt. Erst in der erweiterten Mittelfrist bis t+240h deutet sich
ein Geopotentialumbau hin zu einem antizyklonalen Muster über Mitteleuropa an.
Zwei Drittel der Member bevorzugen dabei eine Hochdruckbrücke über Mittel- und
Südeuropa mit zonaler Strömungsausprägung und eventuell noch leicht zyklonalem
Einfluss im Norden (+NAO-Regime). Das andere Drittel präsentiert sich deutlich
nördlicher mit deutlicher Wellenbildung. Teilweise können sich auch „High over
Low“-Muster andeuten. Deswegen ist diese Lösung ebenfalls als Blocking
kategorisiert worden.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Zunächst anhaltende Gewittertätigkeit mit Starkregengefahr. Am Freitag Gefahr
von Dauerregen im Süden Deutschlands, bevorzugt am Alpenrand. Zum nächsten
Wochenende deutliche Wetterberuhigung.

Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix MOS-ECMF, ICON

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer