S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 13.06.2025 um 10.30 UTC

Nach raschen Trog Abzug, zunehmend ruhiges Hochdruckwetter.

Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 20.06.2025

Zu Beginn der Mittelfrist am Montag greift ein umfangreicher Langwellentrog, der
sich von Norwegen bis zum Löwengolf erstreckt auf Mitteleuropa über. Auf dessen
Vorderseite werden schon am Wochenende sehr feuchte, sehr warme (T850 um 20
Grad) und potentiell instabile Luftmassen aus dem Mittelmeerraum nach
Deutschland geführt. Der Trog tropft nach IFS im Gegensatz zu den anderen
Globalmodellen über Westeuropa ab. Somit kann der Trog nicht mehr so schnell,
wie in den Vorläufen über Mitteleuropa nach Osten abziehen und auch die
feucht-warme und potentiell instabile Luftmasse bleibt länger über Deutschland
erhalten. Gerade im Süden und am Alpenrand gibt es anfangs noch Signale für
kräftige konvektive Umlagerungen. Aber auch bei IFS wird spätestens Montagmittag
die Luftmasse nach Osten und Südosten ausgeräumt werden. Hinter dem Trog kann
sich vom Westeuropa her antizyklonaler Einfluss stärken, wobei die Anströmung
auf Nord bis Nordwest dreht und deutlich kühlere und trockenere Luftmassen über
die Nordsee nach Deutschland advehiert werden. Das abgespaltene Höhentief
verlagert sich derweil langsam nach Süden. Bei 850 hPa Temperaturen um 8 Grad
werden mit zunehmenden Hochdruckeinfluss/Sonnenschein Höchstwerte zwischen 22
und 26 Grad erreicht. Die Nacht zu Dienstag kühlt dann auf Minima um 10 Grad ab.

Am Dienstag hat sich das Höhentief nach Oberitalien verabschiedet und sorgt nur
noch im äußersten Südosten für mehrschichtige Bewölkung. Ansonsten kann sich der
Hochdruckeinfluss vom Atlantik her weiter stabilisieren.
Die fast zonale Antizyklone blockiert Tiefausläufer über dem Nordatlantik und
dem europäischen Nordmeer nach Süden. Die eingeflossene Luftmasse kann sich bei
teils wolkenlosem Himmel weiter erwärmen. Die 850 hPa Temperaturen liegen
Dienstag abends um 10 Grad. Es bleibt trocken und die Höchstwerte steigen auf
Werte zwischen 22 bis 28 Grad, nachts kühlt bei vielfach klarem Himmel auf Werte
um 11 Grad ab.

Am Mittwoch nähert sich von Nordwesten her ein Randtrog mit vorlaufender
Frontalzone, die jedoch rasch unter Absinken gerät und mit wenig
Wetterwirksamkeit einhergeht. Der Westwind frischt an der Küste auf und es
können auf dessen Rückseite etwas kühlere Luftmassen einfließen, nach Süden zu
bleibt es eher schwachwindig.
In der Nacht zu Donnerstag trogt der Randtrog in Richtung Osteuropa aus, wobei
sich die vorher fast zonale Antizyklone nun zu nehmend in Richtung Nordsee und
europäisches Nordmeer aufwölbt.

Am Donnerstag nähert sich ein weiterer Trog vom Atlantik her, der Höhenrücken
bleibt recht stabil über Westeuropa liegen, so dass in der Nordosthälfte von
Deutschland eher „kühlere“ Luftmassen aus dem Nordseeumfeld advehiert werden. Im
Südwesten, und damit schon fast auf der Westflanke des Rückens gelangen schon
wieder wärmere Luftmassen ins Land.

Am Freitag verlagert sich der Rücken langsam nach Osten, es stellt sich eine Art
Omega Struktur ein, bei der in Südwestdeutschland warme und zunehmend auch
feuchte Luftmassen aus der Mittelmeerregion geführt werden. Die 850 hPa
Temperatur steigt dort auf Werte von über 15 Grad.

In der erweiterten Mittelfrist ähnelt das Wetter durchaus dem der kommenden
Tage. Ein Langwellentrog nähert sich vom Atlantik her Europa, wobei auf dessen
Vorderseite sehr feuchte, sehr warme und potentiell instabile Luftmassen nach
Deutschland geführt werden sollen. In den darauffolgenden Tagen greift der Trog
auf Mitteleuropa über und es steht die nächste Schwergewitterlage ins Haus.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Schon am Montag ergeben sich signifikante Änderungen zum gestrigen 00 UTC Lauf.
Am Montag spaltet sich ein Höhentief vom Langwellentrog ab und sorgt dafür, dass
die sehr feuchte und warme Luftmasse im Süden/Südosten länger hält und auch am
Montag noch kräftige Gewitter/konvektiv verstärkter Starkregen in diesen
Bereichen auftreten kann. Bis Montagmittag sollen aber auch dort die
Niederschläge deutlich nachlassen. Die Vorläufe lassen die Front aber schneller
nach Osten abziehen. Erst am Dienstag soll das Höhentief nach dem aktuellen IFS
Lauf nach Südeuropa abziehen und ruhiges Hochdruckwetter setzt dann in
Mitteleuropa ein (wird einheitlich simuliert).

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die anderen Modelle haben keine Abspaltung eines Höhentiefs über
West/Mitteleuropa und lassen die Frontalzone/Trog bereits Montag früh nach Osten
abziehen. Nachfolgend wird einheitlich Hochdruckwetter simuliert.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

In den Offenbacher Plumes ist die deutliche Abkühlung in der Nacht zu Montag gut
zu erkennen, der Spread weitet sich zwar im Laufe der kommenden Woche, bleibt
aber verhältnismäßig eng. Erst ab Donnerstag gibt es immer mehr Einzellösungen,
die ein kälteres Szenario in petto haben. Im Ensemble des GFS sieht es recht
ähnlich aus.

In der Clusteranalyse des ECMWFs gibt es 3 Cluster. Der Haupt- und auch der
Kontrolllauf sind mit 15 Membern in Cluster 2 zu finden. Cluster 1 (24 Member)
und auch Cluster 2 zeigen positive NOA auf und simulieren die fast zonale
Hochdruckzelle über West und Mitteleuropa, die sich bis zum Ende der Mittelfrist
erstreckt. Auch Cluster 3 unterscheidet sich nur darin, dass das Blocking
stärker zum Vorschein kommt.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Am Montag könnte es am Alpenrand noch signifikante, evtl. gewittrige Regenfälle
geben. Da die meisten Modelle und Member der Ensemble die Luftmasse aber eher
abziehen lassen, ist das Risiko nur gering.

Nachfolgend stellt sich ruhiges Hochdruckwetter ein.

Basis für Mittelfristvorhersage
Für Montag GFS und ICON, ab Dienstag IFS.

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher