##SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Mittwoch den 02.10.2024 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 021800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 02.10.2024 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
An der vorpommerschen Ostseeküste bis Donnerstagabend exponiert stürmische Böen
aus Nordost bis Nord.
Im Alpenraum in Staulagen ab morgen Abend bis Samstagvormittag Dauerregen
möglich, oberhalb 1500 m Neuschnee.
Ansonsten keine markanten Wettererscheinungen.
Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC
Aktuell … In der Nacht zum Donnerstag verlagert sich der mitteleuropäische
Trog nur sehr langsam nach Osten, wobei über dem sich über Polen entwickelnden
Bodentief ein Drehzentrum in der Höhe entwickelt. Gleichzeitig nähert sich von
Nordwesten ein Höhenkeil, dessen Achse Nordengland und Südskandinavien erreicht.
Damit steigt von Nordwesten der Luftdruck, wobei das Bodenhoch zum Seegebiet
östlich von Schottland wandert. Die Hebungsantriebe werden immer schwächer,
sodass auch die Regenfälle deutlich schwächer werden oder nachlassen.
Gebietsweise, vor allem im Süden und der Mitte bildet sich Nebel, im Norden eher
nicht, weil hier noch ein bisschen Gradient vorhanden ist. Am ehesten an der
Ostsee hält der kräftige Nordost- bis Nordwind an, mit einzelnen starken Böen.
Am Rande des kräftigen Bodentiefs über Polen sind exponiert an der
vorpommerschen Ostseeküste auch stürmische Böen nicht ausgeschlossen, der
zugehörige Regen bleibt aber östlich von uns. Mit Tiefstwerten zwischen 10 Grad
bei auflandigem Wind an der See und 3 Grad am Alpenrand ist es dank der Wolken
noch nicht sonderlich kalt.
Donnerstag … verlagert sich der Trog nur wenig weiter nach Osten, wobei das
flache Höhentiefzentrum bis Tagesende nach Kaliningrad wandert. Durch Um- und
Überströmungseffekte der Alpen bildet sich über Oberitalien ein neues Höhentief.
Vorderseitig des davon ausgehenden Troges wird ein neues Tiefdruckgebiet
gestützt, das nach Italien bzw. zur Adria zieht. Der flankierende Rücken über
den Britischen Inseln und der Nordsee schwenkt ebenfalls nur langsam südostwärts
und stützt dabei weiterhin das umfangreiche, sich von der Nordsee bis nach
Nordfrankreich und Nordwestdeutschland ausweitende Bodenhoch.
Im Norden, Nordwesten und Westen, wo sich die trockenere Luft und Absinken
weiter durchsetzen, bleibt es weitestgehend trocken und neben lockeren Wolken
scheint teils auch längere Zeit die Sonne.
Ansonsten driften mit weiterhin großem Nordostfetch von der Ostsee her
ausgedehnte Feuchtefelder in den Nordosten und Osten des Landes, sodass es oft
wolkenverhangen ist und gebietsweise leicht regnet. Auch an den Alpen, am
Südschwarzwald und im Bereich der Alb hält sich feuchte Luft, die orographisch
gehoben wird und etwas Regen bringt. Zudem setzt an der Nordflanke des
Mittelmeertiefs WLA ein, was die Niederschläge insbesondere an unmittelbaren
Alpenrand abends intensiviert.
Zwischen dem Hoch über der Nordsee und dem Tief über dem östlichen Mitteleuropa
bleibt über der südlichen Ostsee ein veritabler Gradient erhalten, sodass an der
Küste Vorpommerns weiterhin mit Böen Bft 7-8 gerechnet werden muss.
Das Temperaturniveau ändert sich kaum. Die Höchstwerte liegen zwischen 11 Grad
im mittleren Bergland und 15 Grad in Nordwestdeutschland. Nur am Alpenrand ist
es mit rund 10 Grad doch merklich kühler als heute.
In der Nacht zum Freitag tropft der Trog über Oberitalien vollständig ab, der
Rücken schwenkt zur südlichen Nordsee. Das Hoch zieht mit seinem Schwerpunkt zur
holländischen Küste und weitet sich über Frankreich weiter nach Süden aus.
Außerdem besitzt es einen Keil über Südskandinavien.
Damit dreht die Strömung mehr auf Nord, womit der Zustrom feuchter Ostseeluft
langsam abreißt. Dennoch bleibt die Bewölkung in weiten Teilen der Südosthälfte
dicht, insbesondere in Staulagen der östlichen Mittelgebirge fällt etwas Regen.
An den Alpen verstärkt sich die WLA an der Nordflanke des
Mittelmeer-/Balkantiefs, womit auch die Niederschläge weiter an Intensität
gewinnen und sich tendenziell auch weiter nach Norden ausdehnen. Diese Aufgleit-
und Staulage hält voraussichtlich über den Freitag hinweg bis Samstagvormittag
an. Vor allem ICON6 und UK10 simulieren im Alpenstau 40 bis 60 l/qm innerhalb
von rund 36 Stunden. Bei 850-hPa-Temperaturen von nur wenig über 0 Grad schneit
es aber auch bis auf 1500 m oder knapp darunter, was eine Schneewarnung
erfordert. Da andere Modelle weniger Niederschlag rechnen, ist noch unklar, ob
tatsächlich eine Dauerregen-Warnung benötigt wird.
Im Norden und Westen geht es teils gering bewölkt in die Nacht, bevor sich dann
Nebel und Hochnebel bilden.
Die Frühtemperaturen liegen zwischen 9 Grad unter den Wolken im Osten sowie an
der Ostsee und 2 Grad in der Eifel. Bei längerem Aufklaren ist im Westen und
Nordwesten abseits der Küste Bodenfrost möglich.
Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC
Freitag … Die synoptischen Basisfelder werden im neuen Modelllauf von ICON
ähnlich berechnet wie im 00-UTC-Lauf. Die Aussagen von heute Morgen haben damit
Bestand.
In der Nacht zum Samstag gibt es wohl im Westen und Nordwesten (abseits der
Küste) verbreiteter Bodenfrost!
Modellvergleich und -einschätzung
Die Modelle simulieren die großskaligen Geopotential- und Luftdruckstrukturen in
der Kurzfrist vergleichbar.
Im 24stg. Zeitraum bis Freitagabend simulieren die feinmaschigen Modelle UK10
und ICON-EU in den Staulagen der Alpen Dauerregenmengen über 30 l/qm. Die
Globalmodelle IFS und GFS zeigen dagegen Mengen unterhalb der Warnschwelle. Da
oberhalb von 1500 m meist Schnee fällt, wäre aus jetziger Sicht eigentlich keine
Dauerregenwarnung erforderlich. Die Entscheidung darüber kann aber auf morgen
früh verschoben werden
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden