#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Mittwoch, den 14.08.2024 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 14.08.2024 um 10.30 UTC
Samstag nochmal sommerlich warm bis heiß, ab Sonntag Abkühlung. Im Süden und
Osten am Wochenende nochmals teils kräftige Schauer und Gewitter.
Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 21.08.2024
Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Samstag reicht tiefes
Geopotential von Grönland bis zum Europäischen Nordmeer. Davon ausgehend
erstreckt sich ein breiter Trog über Westeuropa. Deutschland liegt zunächst noch
auf dessen Vorderseite in einer westlichen bis südwestlichen Strömung. Dabei
liegen weite Teile des Landes noch im Bereich einer sehr warmen bis heißen
Luftmasse mit Temperaturen in 850 hPa zwischen 11 und knapp 16 Grad. Im
äußersten Norden hingegen hat sich rückseitig einer Front bereits eine leichte
Abkühlung vollzogen. Diese Front verläuft am Samstag strömungsparallel und
quasistationär vom Westen bis in den Nordosten des Landes. In deren Bereich kann
es dort auch mal zeitweise kräftiger regnen. Präfrontal können sich zunächst im
Süden später auch im Osten bei CAPE-Werten bis 1500 J/kg teils kräftige Gewitter
entwickeln, die bei mäßiger Zuggeschwindigkeit vor allem aufgrund von Starkregen
auch unwetterartig ausfallen können.
Am Sonntag greift der Trog von Westen auf uns über, wobei der südliche Teil
beginnt, Richtung Italien abzutropfen. Die vorlaufende Front kommt dadurch nur
allmählich weiter ost-/südostwärts voran. Somit sind im Süden und Osten in der
noch sehr warmen und feuchten Luftmasse weitere Schauer und Gewitter zu
erwarten. Dabei gibt es Signale, dass durch die Bildung eines Tiefs südlich der
Alpen, bzw. durch Wellenbildung über dem Osten Deutschlands und Polen die
konvektiven Niederschläge am Abend und in der Nacht zum Montag in teils länger
anhaltenden ungewittrigen Regen übergehen. Inwieweit dabei warnwürdige Mengen zu
erwarten sind, ist noch unsicher. Im Westen und Norden hingegen setzt sich in
einer kühleren Luftmasse zunehmend Hochdruckeinfluss durch und es bleibt
trocken.
Am Montag kann es im Süden und Osten anfangs noch gebietsweise regnen, bevor
sich nach Durchschwenken des Trogresiduums auch dort zunehmend Hochruckeinfluss
durchsetzt. Dabei hält die Zufuhr der mäßig warmen Meeresluft weiter an, die
sich aber wieder leicht erwärmen kann.
Am Dienstag bleibt der Hochdruckeinfluss zunächst in weiten Teilen des Landes
erhalten. Allerdings weitet sich der Haupttrog über Nordwesteuropa weiter
Richtung Süden aus und wir gelangen zunehmend auf dessen Vorderseite. Damit
steilt die Strömung über West- und Mitteleuropa auf und es gelangt wieder
wärmere Luft zu uns. Gegen Abend greift von Nordwesten die Kaltfront eines Tiefs
mit Kern über Skandinavien über. Sie kommt am Mittwoch allmählich weiter in die
Landesmitte voran. Präfrontal können sich im Süden wieder Schauer und Gewitter
entwickeln. Der nachfolgende Trog passiert uns in der Nacht zum Donnerstag
ostwärts und nachfolgend baut sich hierzulande wieder Hochdruckeinfluss auf, der
voraussichtlich bis zum darauffolgenden Wochenende anhält.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des EZMW-Modells kann für den Vorhersagezeitraum insgesamt als
gut bezeichnet werden, sodass das gestrige Vorhersagekonzept weitgehend
beibehalten werden kann.
Erst ab Dienstag lässt die Konsistenz nach. Im Unterschied zu den Vorläufen, bei
denen sich nachhaltig landesweit Hochdruckeinfluss durchsetzen sollte, sorgt
nach dem heutigen 00 UTC Lauf erneuter Tiefdruckeinfluss zumindest in der
Nordhälfte rasch wieder für wechselhafteres Wetter.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Sowohl bei GFS als auch bei ICON tropft der Trog auf Basis der 00 UTC Läufe erst
im Laufe des Montags Richtung Italien ab und somit später als beim EZMW-Modell.
Zudem reicht der Einfluss des abgeschlossenen Höhentiefs zunächst auch noch bis
in den Alpenraum, während das Höhentief nach EZMW Montagmittag bereits den Süden
Italiens erreicht. Und auch die Passage des Trogresiduums erfolgt bei GFS und
ICON später. Das erklärt auch, warum die Niederschlagsprognosen unterschiedlich
ausfallen. Während nach dem EZMW-Modell in der Nacht zum Montag und am Montag
nach Abzug der Gewitter im Osten und Süden kaum noch Niederschläge zu erwarten
sind, reichen die Niederschlagsmengen nach GFS und ICON gebietsweise 24-stündig
bis in den markanten oder sogar unwetterartigen Bereich hinein. Nach GFS wäre
sogar nicht nur der Süden und Osten, sondern auch die westliche Mitte betroffen.
Insofern gilt es, diese Entwicklung in den nachfolgenden Modellläufen weiter zu
beobachten.
Der 06 UTC Lauf des ICON hat zumindest diese Entwicklung nun auch verworfen.
Das Übergreifen des neuerlichen Troges ab Dienstag zeigen die Modelle
übereinstimmend. Allerdings lässt ICON ein Randtief (es handelt sich nicht um
EX-Ernesto), das von Schottland Richtung Nordsee zieht, deutlich vertiefen, was
zumindest im Norden für teils stürmische Verhältnisse sorgen würde. GFS und EZMW
zeigen keine Anzeichen für eine solche Entwicklung.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahne des EZMW zeigt beispielweise für Offenbach über nahezu den
gesamten Vorhersagezeitraum einen engen Verlauf mit einem relativen
Temperaturminimum am Montag, gefolgt von einem erneuten leichten Anstieg.
Niederschlagssignale sind vor allem für das Wochenende vorhanden, nachfolgend
erst am Mittwoch wieder. Schaut man sich die Rauchfahne für München an bezüglich
des möglichen Dauerregens in der Nacht zum Montag, so ist zwar ein Ausreißer
nach oben zu erkennen, aber auch auf Basis des Ensembles scheint die Entwicklung
unwahrscheinlich.
Bezüglich der ICON Lösung am Mittwoch mit einem stärker ausgeprägten Trog und
dem Sturmtief gibt es zwar im Geopotential einige Ausreißer nach unten, die
Mehrheit der Member stützt aber den deterministischen Lauf des EZMW. Immerhin
taucht die Lösung aber auch in der Clusterung des EZMW auf, in Cluster 3 von 5.
Es gehört aber zu den Lösungen, in denen nur eine geringe Memberanzahl enthalten
ist.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Am Samstag und Sonntag ist im Süden und Osten die Entwicklung einzelner teils
kräftiger Schauer und Gewitter wahrscheinlich. Vor allem aufgrund von Starkregen
besteht insbesondere am Samstag lokal auch Unwettergefahr.
Der in den 00 UTC Läufen von ICON und GFS noch gezeigte Übergang in der Nacht
zum Montag hin zu ungewittrigen Dauerregen scheint doch eher unwahrscheinlich zu
sein, nachdem nun auch der 06 UTC Lauf des ICON diese Entwicklung verworfen hat
und auch die Ensembles nur geringe Wahrscheinlichkeiten für Mengen größer 30 mm
in 24 Stunden zeigen.
Auch im Westen und Nordwesten kann es am Samstag und Sonntag im Bereich der
langsam ziehenden Front teils länger anhaltend regnen, dabei gibt es ganz lokal
Hinweise für markante Regenmengen.
Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZMW-EPS
VBZ Offenbach / Dipl.-Met. Johanna Anger