S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 05.09.2022 um 10.30 UTC

Zunächst unbeständig mit schauerartigen und teils gewittrigen Regenfällen mit
Starkregengefahr. Bis Samstag langsam sinkende Temperaturen. Zum Sonntag
Wetterberuhigung. Am Montag nach Zwischenhocheinfluss eventuell Übergreifen
eines Frontensystems auf den Westen.

Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 12.09.2022

Am Donnerstag liegt Deutschland auf der Vorderseite eines kräftigen, hoch
reichenden Tiefs, das nur langsam über England ostwärts wandert. Sein
Tiefausläufer zieht mit Regen von Südwestdeutschland nach Nordostdeutschland.
Dabei strömt etwas kühlere Atlantikluft zu uns.

Das Tief verlagert sich am Freitag unter Abschwächung nur langsam zur
holländischen Küste und sorgt über Deutschland für Schauerwetter und einzelne
Gewitter. Dabei gelangt noch etwas kühlere Luft zu uns mit 850-hPa-Temperaturen
zwischen 8 Grad im Westen und 10 Grad im Südosten.
Über dem Atlantik zieht Tropensturm ŽDanielleŽ zum Seegebiet weit westlich von
Irland.

Auch am Samstag bestimmt das Tief mit frischer Atlantikluft sowie mit Schauern
und Gewittern unser Wetter. Es schwächt sich weiter ab und verlagert sich kaum,
bekommt aber einen Mitstreiter in Form eines Randtiefs über Polen.
Westlich von Irland und südlich von Island geht ŽDanielleŽ in ein atlantisches
Tiefdrucksystem mit 3 Kernen über.

Während das Tief über Polen am Sonntag liegen bleibt, verlagert sich das alte
Tief unter Auflösung zur Mitte Deutschlands. Der zugehörige Höhentrog schwenkt
gleichzeitig über Polen ostwärts. Derweil verlagert sich ein von Südeuropa
ausgehender Höhenkeil von England zur Nordsee und stützt dabei den von
Skandinavien nach Norddeutschland gerichteten Hochkeil. Insgesamt führt dies vor
allem im Norden zur Wetterberuhigung.

Am Montag spaltet sich aus dem Höhenkeil ein Höhenhoch über Dänemark ab, wobei
das Bodenhoch über Skandinavien gestützt wird. Das Frontensystem eines
hochreichenden Tiefs westlich von Irland, in dem auch ŽDanielleŽ aufgegangen
ist, zieht mit Regen über Frankreich ostwärts, erreicht aber noch nicht
Deutschland. Vorderseitig gelangt wärmere Luft nach Südwestdeutschland (mehr als
10 Grad in 850 hPa).

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Über Mitteleuropa simuliert der neue Modelllauf des IFS bis Samstag ähnlich wie
die beiden Modellruns von gestern.
Allerdings fallen bereits ab Donnerstag erste Unterschiede in der Simulation des
Hurrikans ŽDanielleŽ über dem Atlantik auf, die am Freitag offensichtlich
werden: Am Abend liegt der Tropensturm im neuen Lauf gut 1500 km weiter
nordwestlich (westsüdwestlich von Irland) als in den gestrigen Simulationen. Am
Samstag liegt der ehemalige Tropensturm in den alten Läufen als schwaches Tief
bereits vor Galizien. Im neuen Lauf dagegen viel kräftiger westlich von Irland
in der Nähe eines markanten Höhentiefs.
Das wirkt sich aber erst am Montag aus, da sich am Sonntag nach Abzug eines
Höhentroges bei uns allmählich Zwischenhocheinfluss durchsetzt. Gleichzeitig
löst sich im alten 00-UTC-Lauf von gestern Ex-Danielle auf, während im
Mittagslauf Ex-Danielle zur Bretagne zieht. Sein kräftiger Tiefausläufer greift
am Montag mit Regen auf den Westen, den Süden und das mittlere Deutschland über,
während in den 00-UTC-Läufen noch Hochdruckeinfluss bzw. Rückseitenwetter
herrschen.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Größere Modellabweichungen, die sich auch beim Wetter auswirken, gibt es erst ab
Montag.
ICON und GFS zeigen ein rasches Übergreifen eines neuen atlantischen
Frontensystems mit Regen zumindest auf den Westen Deutschlands.
Dies wird auch vom IFS-Lauf von gestern Mittag gestützt.
Die anderen Globalmodelle (JMA, GEM, NAVGEM) zeigen am Montag teils ein noch
langsameres Übergreifen des Frontensystems als beim aktuellen IFS-Lauf.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse des IFS berechnet heute bis zum 7. Folgetag 6 Cluster, die
sich vor allem ab Montag voneinander unterscheiden. Der erste, 2. Und 4. Cluster
mit insgesamt 34 Modellruns zeigen (ähnlich wie der Mittags-Lauf von gestern)
das Übergreifen eines Frontensystems auf Deutschland. Die anderen 17 Läufe
bringen dagegen noch Hochdruckeinfluss.

Die Rauchfahne von Frankfurt zeigt von Mittwoch bis Samstag einen
kontinuierlichen Temperaturrückgang in 850 hPa von rund 13 Grad auf rund 7 Grad.
Am Sonntag ist dann bereits ein geringfügiger Anstieg der Temperatur zu sehen,
ehe am Montag die Temperatur teils auf über 10 Grad ansteigt bei zunehmender
Streuung. Dies zeigt die Unsicherheit im Timing beim Übergreifen eines
Frontensystem am Montag oder Dienstag. Nach einem Minimum bei der
Regenwahrscheinlichkeit am Sonntag steigt das Regenrisiko ab Montag wieder an.

Die EPS-Meteogramme zeigen zu Beginn Temperaturen im Bereich der Normalwerte.
Bis Samstag sinkt dann die 2-Meter-Temperatur meist auf leicht
unterdurchschnittliche Werte und auch der Sonntag ist noch eher kühl, im
Südwesten aber bereits normal-temperiert.
Am Montag wird es dann insgesamt etwas wärmer, so dass es meist
durchschnittliche, im Südwesten überdurchschnittliche Temperaturen gibt.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Am Donnerstag ist die Wahrscheinlichkeit von Starkregen bei reger Schauer- und
Gewittertätigkeit leicht erhöht.
Am Freitag bleibt es unbeständig und weiterhin ist örtlich Starkregen zu
erwarten. Im Nordosten ist auch Dauerregen über 25 l/qm, kleinräumig auch über
40 l/qm möglich.
Am Wochenende beruhigt sich das Wetter langsam.

Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden