S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 14.05.2021 um 10.30 UTC

Kühle und feuchte, wechselhafte West- bis Nordwestwetterlage. In Staulagen etwas
höhere Niederschlagsmengen möglich. Zeit- und gebietsweise windig, einzelne
Gewitter.

Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 21.05.2021

Montag … reicht ein Langwellentrog vom Nordostatlantik über die Britischen
Inseln und die Nordsee bis nach Mitteleuropa, der Jetstreak verläuft dabei von
der Biskaya bis zum Bosporus südlich der Alpen. Im Bereich des Troges strömt
kühle Meeresluft subpolaren Ursprungs heran, die T 850 pendelt um 1 bis 4 Grad.
Das Bodendruckfeld ist ebenfalls bestimmt durch tiefen Luftdruck, zum
Mittagstermin sind über der Nordsee und Dänemark mehrere Tiefdruckkerne
ersichtlich. Wesentliche thermische Gradienten und damit einhergehend frontale
Strukturen lassen sich dabei über Deutschland aber nicht ableiten. Bei
ausgesprochen wechselhaften Verhältnissen mit immer wieder auftretenden, teils
schauerartig oder gewittrigen Niederschläge und vor allem im Südwesten zeitweise
stark böig auffrischendem Wind kommen die Temperaturen nicht an die
20-Grad-Marke heran. In der Nacht zum Dienstag setzt sich dieser Trend fort,
wenngleich die Schauerwahrscheinlichkeit sich regional etwas reduziert. Die
Nacht verläuft daher und aufgrund der kaum vorhandenen Wolkenlücken frostfrei,
im Südwesten bleibt vor allem in freien Lagen der stark böige Südwestwind
erhalten.

Dienstag und Mittwoch … etabliert sich der Langwellentrog über Nordwest-,
Mittel- und Osteuropa. Die wechselhafte und kühle Witterung (T 850 unverändert)
findet dabei seine Fortsetzung. Immer wieder muss mit schauerartigen
Niederschlägen gerechnet werden, die sich in der Nacht zum Mittwoch aufgrund
eines im Bodendruckfeld von der Iberischen Halbinsel nach Mitteleuropa
reichenden Keils vorübergehend abschwächen können. Am Mittwoch tagsüber werden
diese allerdings einhergehend mit einem von West nach Ost durchschwenkenden
Randtrog wieder angefacht. Einzelne Gewitter sind möglich. Die Tagesmaxima
reichen weiterhin von 12 bis 17 Grad, in den Nächten kühlt es auf 9 bis 3 Grad
ab. Der Wind ist deutlich spürbar, zeitweise und vor allem in Schauernähe kommt
es zu starken, vereinzelt stürmischen Böen aus Südwest. Zwischendurch ist auch
etwas Sonne möglich, diese Abschnitte sind aber meist zeitlich begrenzt.

Donnerstag … wölbt sich im Geopotentialfeld in 500 hPa von Südwesteuropa ein
Rücken in Richtung Westeuropa/westliches Mitteleuropa auf. Die nun über
Deutschland leicht antizyklonalen Strukturen stützen auch etwas ansteigenden
Luftdruck im Bodenniveau. Die Schauerwahrscheinlichkeit nimmt daher von den
Alpen her zunehmend ab, bleibt aber über dem Norden weiterhin erhalten.
Gleichzeitig vertieft sich ein ins Seegebiet zwischen Bretagne und Cornwall
ziehendes Tief (Kerndruck unter 1005 hPa), wobei der Südwesten Deutschlands hohe
und mittelhohe Wolkenfelder der Warmfront abbekommt. An der
Luftmassencharakteristik ändert sich aber nur unwesentliches, nur im äußersten
Süden sind etwas höhere Werte in 850 hPa zu erwarten. Allerdings kommen die
Höchstwerte auch dort trotz etwas Sonnenunterstützung nur etwas über die
15-Grad-Marke hinaus. Der Wind ist etwas schwächer als an den Vortagen,
allerdings sind einzelne starke Böen weiterhin nicht ausgeschlossen. In der
Nacht zum Freitag zieht das vorhin erwähnte Bodentief unter weiterer Vertiefung
in Richtung Mitte Deutschlands. Damit fällt in der Nacht wieder verbreitet
Regen, der schauerartig verstärkt sein kann. Vor allem in den klassischen
Weststaulagen sind auch etwas höhere Mengen möglich.

Freitag … zieht das Bodentief weiter in Richtung Polen. Längere trockene
Phasen sind damit unwahrscheinlich, in den Nachmittagsstunden werden die
Niederschläge zudem durch das Einfließen von etwas höhenkälterer Luft im Westen
schauerartig verstärkt. Die einströmende Meeresluft weist weiterhin einen
subpolaren Ursprung auf. In weiterer Folge etabliert sich voraussichtlich wieder
der Trog über Mitteleuropa.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz der verschiedenen Läufe des EZMW kann bezüglich der
Großwetterlage als sehr konsistent bezeichnet werden. Der umfassende Trog, der
weite Teile Europas beeinflusst, bleibt auch für Deutschland im
Mittelfristzeitraum weit überwiegend wetterbestimmend. Dabei strömt kühle
Meeresluft heran, die erwarteten Temperaturen sind unterdurchschnittlich. Zudem
kommt es immer wieder zu Regenfällen, die schauerartig (verstärkt) sein können.
In manchen Staulagen kann es abschnittsweise länger regnen. Der genaue Ablauf
zwischen Regen und trockenen Abschnitten kann aber zeitlich nicht genau
eingegrenzt werden, da die kleinräumigen niederschlagsbildenden Abläufe
Unsicherheiten aufweisen. Besonders beim zum Ende des Mittelfristzeitraum
durchziehenden Tief gibt es größere Unwägbarkeiten.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die Großwetterlage (Trog Mitteleuropa) wird von den verschiedenen Modellen sehr
ähnlich simuliert, die Unsicherheiten in der genauen Niederschlagsprognose sind
natürlich nicht vermeidbar. Am allgemeinen Wettercharakter mit wechselhaft-kühl
ist damit zu Beginn des Mittelfristzeitraums nicht mehr zu rütteln. Ab Mittwoch
kommt es jedoch zu Unterschieden, denn ICON rechnet bereits an diesem Tag ein
vom Atlantik zu den Westalpen ziehendes, dabei auffüllendes Tief. Dies hätte im
Süden länger anhaltende, eventuell warnrelevante Niederschläge zur Folge. Das
bei EZMW einen Tag später auf den Plan tretende Tief hat ICON dagegen nicht im
Plan, dafür lässt dieses Modell den Druck von Südwesten her, gestützt durch den
progressiver aufsteilenden Rücken über Westeuropa, etwas steigen. GFS nimmt eine
gewisse Zwischenposition ein mit einem glatter verlaufenden Geopotentialfeld.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

EPS:
Die Rauchfahnen für verschiedene Orte in Deutschland stützen die
deterministischen Aussagen. Die Temperaturkurve in 850 hPa verläuft
ausgesprochen glatt ohne wesentliche Streuung und pendelt dabei zwischen 1 und 5
Grad. Dies geht einher mit Niederschlagssignalen, wobei massive Peaks nicht
erkennbar sind. Eine mögliche Dauerregengefahr basiert daher auf den längeren
Warnkriterien oder kurzzeitigen, lokal eng begrenzten Starkregenereignissen. Am
Donnerstag nimmt die Unsicherheit etwas zu, wobei sich nach dem kurzzeitigen
Geopotentialanstieg relativ schnell wieder die kühle, wechselhafte Troglage
einstellen könnte.

CLUSTER:
+120 … 168h: Es liegen drei Cluster vor, deren Memberanzahl zwischen 11 und 22
liegt. Dabei wird meist positive NAO angezeigt, wobei C1 eher glattere
Geopotentiallinien zusammenfasst und die beiden anderen etwas Mäandern über
Südeuropa zulässt.

+192 … 240h: Die Clusteranzahl erhöht sich auf 6, wobei die Member
gleichverteilt sind. Selbst C1 weist nur 10 Mitglieder auf, der Hauptlauf ist
diesem ebenfalls zugeordnet. Der Kontrolllauf befindet sich in C4, das den
Rücken über Westeuropa deutlicher aufsteilen lässt. Die Mehrzahl der Cluster
setzt aber auf Trog Mitteleuropa, teils auch Trog Westeuropa.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

REGEN:
In manchen Staulagen (evt. westlicher Alpenrand am Mittwoch/Donnerstag) ist das
Übertreffen von Warnschwellen für markanten Stark-/Dauerregen nicht
ausgeschlossen. Bei Gewittern sind 15 l/qm in einer Stunde ebenfalls nicht
ausgeschlossen.

WIND:
Im Bergland und freien Lagen des Südwestens und Südens einzelne stürmische Böen
gering wahrscheinlich.

Der EFI weist am Beginn des mittelfristigen Zeitraums im Südwesten und Süden
beim Wind erwähnenswerte Signale auf, beim Regen gibt es im Westen sporadische
Hinweise.

Basis für Mittelfristvorhersage
EZMW-EPS, Mos-Mix

VBZ Offenbach / Mag.rer.nat. Florian Bilgeri