Thema des Tages
Wetter aktuell
Hitzesommer der Vergangenheit
In 2 Wochen startet der meteorologische Sommer 2025. In der
vergangenen Woche war in den Medien dabei immer mal wieder die Rede
von einem Hitzesommer. Deshalb möchten wir im heutigen Thema des
Tages einen Blick zurückwerfen auf die heißesten Sommer der
Vergangenheit.
In den vergangenen Tagen geisterten häufig Begriffe wie Hitze oder
gar Höllensommer durch die Medien. Dabei handelt es sich lediglich um
polarisierende Schlagzeilen. Aktuell gibt es keine seriösen Prognosen
darüber, ob wir einen neuen Hitzesommer erleben werden oder nicht! In
Zeiten des voranschreitenden Klimawandels ist die Wahrscheinlichkeit
allerdings relativ hoch, dass der Sommer 2025 gegenüber dem
langjährigen Klimamittel zu warm ausfallen wird.
Viele können sich bestimmt noch an den Hitzesommer 2003 erinnern. Im
meteorologischen Sommer, im Zeitraum von Juni bis August lag die
mittlere Tagestemperatur damals bei 19,6 Grad. Der Sommer
verzeichnete somit eine positive Temperaturabweichung von 3,4 Grad
gegenüber der Referenzperiode von 1961 bis 1990. Damit ist der
Hitzesommer von 2003 bis heute der heißeste in Deutschland. Vor allem
in der Südhälfte der Bundesrepublik wurden häufig noch deutlich
höhere Abweichungen registriert. Die Ursache dafür waren
langanhaltende Hitzeperioden bei gleichzeitiger, teils großer
Trockenheit. Eine besonders markante Hitzewelle gab es in jenem Jahr
mit einem Schwerpunkt im Südwesten Landes Anfang August. Damals wurde
beispielsweise an der Wetterstation in Karlsruhe an 12
aufeinanderfolgenden Tagen ein Temperaturmaximum von über 35 Grad
gemessen. Dies stellt bis heute ebenfalls einen Rekord dar.
Vor allem Anfang August kam es zu einer ausgeprägten Omegalage über
Zentral- und Westeuropa. Dabei lag die Achse des Höhenkeils über
Frankreich. Vor allem der Nordosten Deutschlands befand sich auf der
Vorderseite des Keils. Dadurch gab es dort keine extreme Hitzewelle.
Bereits der Juni startete mit einem blockierenden Hochdruckgebiet
samt den ersten Hitzetagen des Sommers über Zentraleuropa. Im
weiteren Verlauf wurde vor allem der Süden des Landes immer wieder
von teils markanten Vorstößen von heißen Luftmassen aus Nordafrika
erfasst. So lag die Monatsabweichung der Temperatur im Süden mit
teils über 6 Grad gegenüber der Referenzperiode von 1961 bis 1990
noch höher als im August des gleichen Jahres. Lediglich der Juli
gestaltet sich etwas wechselhafter und kühler. Aber auch im Juli
lagen die Mitteltemperaturen deutlich über dem langjährigen Mittel.
Der zweitwärmste Sommer seit Wetteraufzeichnung zeichnete sich
weniger durch extreme Temperaturspitzen aus. Die Rede ist vom Sommer
2018, der eine mittlere Tagestemperatur von 19,1 Grad hatte. Vor
allem im Juli und August wurden deutlich positive Abweichungen
registriert. Im Vergleich zum Sommer 2003 zeichnete sich 2018 durch
eine andere Strömungskonfiguration aus. Häufig etablierte sich hoher
Luftdruck über Skandinavien und relativ tiefer Luftdruck über dem
Mittelmeerraum. Im meteorologischen Fachjargon sprechen wir bei
dieser Konstellation auch von einer High-over-low-Lage. Die hohen
Temperaturen wurden dabei durch kräftiges Absinken und einer
positiven Strahlungsbilanz im Bereich des Hochdruckgebietes vor Ort
generiert. Durch die teils extreme Trockenheit konnte sich die
Luftmasse aufgrund von fehlender Verdunstungsabkühlung noch stärker
erwärmen. Vor allem im Norden und Nordosten brachte nämlich bereits
der Mai deutlich unterdurchschnittliche Niederschlagssummen. Somit
war der Sommer 2018 der zweitwärmste seit Wetteraufzeichnung, er
zeichnete sich aber vor allem durch die teils extreme Trockenheit
aus, die bis weit in den Herbst hinein anhielt.
Neue Allzeitrekorde wurden ein Jahr später (2019) erreicht ? im
drittwärmsten Sommer seit Wetteraufzeichnung. Im Gegensatz zum Sommer
2003 und 2018 brachte dieser allerdings keine längeren Hitzewellen.
Dafür sorgte ein kräftiger Vorstoß sehr heißer Luftmassen aus
Nordafrika im Westen des Landes in der letzten Julidekade für
zahlreiche Allzeitrekorde. So kletterte am 25.07.2019 das Thermometer
in Duisburg-Baerl in Nordrhein-Westfalen auf 41,2 Grad. Kurze, aber
markante Hitzeperioden bestimmten das Bild des Sommers. Zwischendurch
gab es aber im Kontrast zu 2003 und 2018 auch immer wieder deutlich
kühlere Phasen, die letztendlich dafür sorgten, dass der Sommer nur
auf Platz 3 landete.
Somit bleibt abzuwarten wie der diesjährige Sommer ausfällt. Die
Messlatte für einen neuen Jahrhundertsommer ist jedenfalls sehr hoch
gesetzt!
M.Sc. Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 18.05.2025
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