Thema des Tages

Wetter aktuell

Wetterextreme 2024

Das heutige Thema des Tages behandelt den ersten Teil der
Zusammenfassung des Wetterjahres 2024 mit Schwerpunkt auf extreme
Wetterereignisse.

Januar: Kurzer Kaltlufteinbruch ansonsten sehr mild

Der Januar begann, wie das Jahr 2023 endete, mit einer milden und
lebhaften Westwetterlage, die vor allem im Stau der Mittelgebirge
viel Regen brachte und die bereits seit Ende Dezember anhaltende
Hochwassersituation in Norddeutschland nochmals verschärfte. Ab dem
6. Januar wagte der Winter einen erneuten Vorstoß. Auf der Südseite
eines Skandinavienhochs erreichte uns arktische Kontinentalluft.
Schnee fiel nur im Norden und am Alpenrand, in den übrigen Gebieten
herrschte Kahlfrost. Es folgte die kälteste Periode des Jahres. Mit
Höchstwerten von -7 bis 0 °C trat fast überall Dauerfrost auf, nachts
wurde es bis -17 °C bitter kalt. Bereits am 11. wurde es wieder
milder, sodass die Temperaturen zumindest tagsüber wieder über 0 °C
stiegen. Die Milderung war mit Glatteis durch gefrierenden Sprühregen
verbunden. Am 15. und 16. sorgte ein Skandinavientief für einen
Kaltlufteinbruch mit etwas Schnee bis in tiefe Lagen. Derweil bildete
sich am 17. über dem Westatlantik ein kräftiges Tief, das über
Frankreich ostwärts nach Deutschland zog. Es führte mit einer
südlichen Strömung sehr milde subtropische Luft nach Norden, die
gegen die arktische Kaltluft des Skandinavientiefs anlief. Dadurch
bildete sich eine extrem schmale Luftmassengrenze zwischen 14 °C im
Süden und etwa - 1 °C in der Mitte und im Norden. Auf der kalten
Seite gab es über der nördlichen Mitte ergiebige Schneefälle, auf der
warmen Seite im Süden Regen. Im Übergangsbereich kam es zu
erheblichem Glatteisregen, der zu Verkehrsbehinderungen führte. Am
Folgetag verlagerte sich die Luftmassengrenze nach Süden und brachte
verbreitet etwas Schnee. Es folgte eine kurze, mäßig kalte
Hochdruckphase, die von einer windigen und sehr milden Westwetterlage
abgelöst wurde. Damit war der Winter in den meisten Regionen vorbei.
Trotz der kalten Phasen fiel der Januar etwas zu warm und etwas zu
nass aus.

Februar: Verfrühter Frühling

Der Februar war für Wärmeliebhaber eine Freude, für Wintersportler
hingegen ein Alptraum. Denn wieder war die Westwetterlage mit meist
sehr milder Atlantikluft wetterbestimmend. Am 08. und 09.02. fielen
erneut ergiebige Niederschläge. Durch die gesättigten Böden kam es in
der Mitte und im Norden wieder zu kleinen Hochwassern. Bald
verschwand auch der letzte Schnee in den Gipfellagen der
Mittelgebirge. Gegen Monatsmitte drehte die Wetterlage auf Südwest,
sodass die Höchsttemperaturen am 16.02. fast 20 °C erreichten. Am
23.02. gab es ein kleines Sturmtief namens WENKE, das aber keine
größeren Schäden anrichtete. Ansonsten blieb die winterliche
Sturmsaison weitgehend aus. Mit 5 K über dem aktuellen Klimamittel
war der Februar der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen und
deutlich zu nass. Am Mittelrhein gab es stellenweise sogar gar keinen
Frost.

März: Auf in den Vollfrühling

Der März war zunächst geprägt von einem Tief über Westeuropa und
einem Skandinavienhoch. Während es im Westen oft regnete, war es im
Nordosten unter Hochdruckeinfluss häufig sonnig und meist trocken.
Gegen Monatsmitte setzte sich vermehrt Hochdruckeinfluss durch. Dabei
war es überwiegend sehr mild. Am 23.03. kam es während einer sehr
dynamischen Schauerlage zu einzelnen Gewittern mit einem bestätigten
Tornado und mehreren Tornadoverdachtsfällen. Ein kurzer
"Kaltlufteinbruch" zwischen dem 24.03. und 27.03. brachte nur in
einigen Mittelgebirgen und im Allgäu etwas Schnee. Danach setzte sich
die milde Witterung fort. Ein erster Sommertag im Osten am 30.03.
wurde nur knapp verfehlt. Ansonsten verlief der März ohne markante
Wettererscheinungen zu warm. Dabei fiel im Westen zu viel Regen,
während es im Osten zu trocken war.

April: Vom Frühsommer zurück in den Winter

Auch im April setzte sich das warme Wetter fort. Wechselhaftes, aber
mildes Aprilwetter stellte sich zu Beginn des Monats ein. An einer
Kaltfront entwickelten sich heftige Gewitter mit gleich 3 Tornados.
Danach ging das Aprilwetter direkt in den Sommer über. Ein kräftiges
Atlantiktief führte mit einer südwestlichen Strömung für die
Jahreszeit ungewöhnlich warme nordafrikanische Luft heran. Diese
ermöglichte am 06.04. verbreitet Temperaturen über 25 °C. In Ohlsbach
am Rhein wurde mit 30,1 °C der erste heiße Tag registriert. Dies war
der früheste Hitzetag seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Während
die außergewöhnlich warme Wetterlage im Süden mit kurzer
Unterbrechung bis zum 14.04. anhielt, brachten Tiefausläufer im
Norden häufig Regen. Eine Kaltfront sorgte dann am 15.04. für eine
Abkühlung. An der Front traten teilweise orkanartige Böen auf, die
durch die schon belaubten Bäume größere Schäden verursachte. Vom
Sommer ging es dann gleich wieder in den Winter mit Schneefällen, von
denen besonders der zentraler Mittelgebirgsraum betroffen war. So
meldete die Schmücke im Thüringer Wald am 21.04. noch 26 cm Schnee.
Aber auch in tieferen Lagen blieb der Schnee vielerorts liegen. Die
folgenden Spätfröste bis -6 °C verursachten große Schäden an der
bereits weit fortgeschrittenen Vegetation. Erst gegen Ende des Monats
wurde es wieder deutlich wärmer. Trotz der sehr warmen Phase war der
April nur leicht zu warm und im Norden deutlich zu nass.

Mai: Unbeständig und deutlich zu Nass

Nach warmem Beginn endete das Sommerwetter am 2. Mai mit Gewittern
mit Starkregen, Hagel und Überschwemmungen im Südwesten. Danach
sorgte schwacher Tiefdruckeinfluss für etwas unterkühltes und leicht
unbeständiges Wetter. Zur Monatsmitte setzte sich vorübergehend
sommerliches Hochdruckwetter durch, das ab dem 15. durch
Kaltlufttropfen über Mittel- und Westeuropa wieder beendet wurde.
Diese brachten in den folgenden Wochen fast täglich kräftige Schauer
und Gewitter mit Starkregen. Am 17. war die Südwesthälfte betroffen.
Regenmengen von bis zu 90 l/m²l/m² in 12 Stunden führten vor allem im
Saarland zu größeren Überschwemmungen. Der Höhepunkt dieser
Wetterlage war vom 31.05. bis 01.06. Eine Vb-Wetterlage sorgte für
extremen, gewittrigen Dauerregen, der in Schwaben und im Allgäu
teilweise über 160 l/m²l/m² Regen brachte. Dies führte erneut zu
Hochwasser. Der Mai war insgesamt zu warm und deutlich zu nass.

Juni: Durchwachsen mit teils kräftigen Gewittern

Im Juni ging es unbeständig weiter. Besonders am Alpenrand hielten
die Niederschläge auch am 1. Juni weiter an, sodass dort teilweise
über 100 l/m²l/m² in 24 Stunden zusammenkamen. Zu viel für die
gesättigten Böden. Der Landkreis Rosenheim rief Katastrophenalarm
wegen Hochwasser aus. Bis zur Monatsmitte blieb es relativ kühl und
leicht unbeständig. Erst danach wurde es zunehmend sommerlich. Dabei
kam es immer wieder zu Gewittern. Erwähnenswert ist hier der 18.06.,
an dem eine dynamische Gewitterlage zahlreiche Superzellen mit Hagel
hervorbrachte. In Südniedersachsen bei Heere gab es sogar einen
stärkeren Tornado. Am 27.06. wurden die Mitte und der Norden von
schweren Gewittern mit Starkregen und größerem Hagel heimgesucht.
Gegen Ende des Monats brachte eine Südwestwetterlage eine kurze
?Hitzewelle?, die mit einer sehr dynamischen Gewitterlage am 29.06.
endete. Eine in der Nacht zum 30.06. über den Westen und Norden
hinwegziehende Squallline verursachte Sturmschäden. Angesichts des
großen Unwetterpotenzials verlief diese Lage jedoch vergleichsweise
glimpflich. Zusammenfassend war der Juni recht normal temperiert und
etwas zu nass.

Dipl.-Met. Christian Herold

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 28.12.2024

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