Thema des Tages
Wetter aktuell
Schwere Gewitter samt Überflutungen
Schwere Gewitter samt heftigem Starkregen bestimmen derzeit das
Wettergeschehen in Deutschland. Welche Gebiete davon gestern
besonders betroffen waren und wo es heute besonders heftig wird, wird
im heutigen Thema des Tages behandelt.
Eine schwülwarme Luftmasse hat sich quasi in ganz Deutschland
ausgebreitet. Infolgedessen gab es am gestrigen Mittwoch und in der
vergangenen Nacht vor allem in der Mitte, im Süden und Südosten
einige heftige Gewitter. Diese gingen insbesondere mit heftigem
Starkregen einher. Größerer Hagel und Sturmböen spielten eher eine
untergeordnete Rolle, traten ganz vereinzelt aber ebenfalls auf.
Mangels Dynamik, Scherung und Strömung verlagerten sich die Gewitter
kaum. Dadurch, dass die Luftmasse sehr feucht war, konnten sich an
einigen Orten sprichwörtliche ?Wasserbomben? entladen. Während es an
einem Ort dabei schüttete wie aus Eimern, blieb es im Nachbarort
quasi trocken. In der nachfolgenden Grafik ist die aus Radardaten
abgeleitete Niederschlagsverteilung zwischen Mittwochfrüh und
Donnerstagfrüh zu erkennen. Oftmals fielen die dargestellten Mengen
innert kurzer Zeit.
Am Morgen war in etwa ein Bereich vom Allgäu über Oberschwaben und
den Bodensee bis nach Südbaden von den stärksten Gewittern betroffen.
In Gottmadingen (Baden-Württemberg) regnete es beispielsweise
zwischen 8 Uhr und 9 Uhr 70 l/m². Aber auch in Singen
(Baden-Württemberg) kamen 45 l/m² innerhalb einer Stunde vom Himmel.
Vollgelaufene Keller und Überschwemmungen waren die Folge. Auch der
Bahnverkehr musste rund um Singen zeitweise eingestellt werden. Im
weiteren Tagesverlauf entwickelten sich im gesamten Süden und später
auch in der Mitte und im Osten vermehrt teils heftige Gewitter. Den
Vogel abgeschossen hat dabei Backnang (Baden-Württemberg), wo es am
Nachmittag knapp 71 l/m² innerhalb einer Stunde gab. Örtlich waren
die Niederschlagsmengen sicherlich noch höher, es wurde aber keine
offizielle DWD-Messstation getroffen.
Auch am heutigen Donnerstag drohen lokal heftige Gewitter in
Deutschland. Am wahrscheinlichsten treten diese vom Norden bis in die
südliche Mitte auf. Dann stehen erneut vollgelaufene Keller und
Überflutungen auf der Tagesordnung.
Etwas mehr Ruhe kehrt dann erst am morgigen Freitag ein. Dann treten
nur noch im Süden und Osten letzte schwere Gewitter auf.
Neben den Gewittern war es gestern auch noch verbreitet sehr warm. In
einem breiten Streifen quer über der Mitte wurden flächendeckend über
30 °C gemessen. Spitzenreiter war Genthin (Sachsen-Anhalt) mit 33,1
°C. Aber nicht nur am Tage war es sehr warm, sondern auch die
vergangene Nacht fiel äußerst mild aus. An zehn Standorten in einem
Streifen zwischen dem Großraum Berlin und der Nordseeküste wurde eine
Tropennacht mit Tiefstwerten > 20 °C registriert. In Lindenberg
(Brandenburg) lag die Tiefsttemperatur beispielsweise bei 21,2 °C.
In der kommenden Nacht kann es im Osten sowie am Oberrhein erneut
eine Tropennacht geben. Nachdem die Höchstwerte morgen allenfalls im
äußersten Südosten und Osten noch die 30-Grad-Marke knacken, ist dies
am Samstag in der Südosthälfte wieder verbreitet der Fall. Örtlich
sind in Südostbayern auch 35 °C möglich. Für die nächste Woche deutet
sich dann deutlich weniger warmes Wetter an und selbst 25 °C sind
dann eher die Ausnahme. Der Temperatursturz geht dabei ab
Samstagabend mit einem Gewittertief einher, das sich von Frankreich
nach Westdeutschland verlagert. Es drohen dann überregional schwere
Gewitter mit hohem Unwetterpotenzial.
(Die Bilder zum heutigen Thema des Tages finden Sie wie immer im
Internet unter www.dwd.de/tagesthema.)
Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 27.06.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
Diesen Artikel und das Archiv der "Themen des Tages"
finden Sie unter www.dwd.de/tagesthema
Weitere interessante Themen zu Wetter und Klima finden
Sie auch im DWD-Wetterlexikon unter: www.dwd.de/lexikon