Thema des Tages
Wetter aktuell
Wo steckt der Sommer?
Die unbeständige, teils sehr nasse und überwiegend kühle Witterung
der letzten Wochen setzt sich auch in den kommenden Tagen bei uns
fort. Doch wann ist ein Ende dieser Großwetterlage in Sicht und wo in
Europa gibt es aktuell Badewetter mit sommerlichen Temperaturen?
Die Großwetterlage in Europa ist seit Wochen ziemlich eingefahren.
Ein sich immer wieder regenerierender Höhentrog über West- und
Mitteleuropa sorgte für eine kühle und teils auch sehr nasse
Witterungsphase. Dies führte in den letzten Wochen gebietsweise zu
teils unwetterartigen Niederschlägen, die in der vergangenen Woche zu
den Hochwassern im Süden und Südosten, sowie bereits im Mai im
Südwesten führten.
Am Wochenende sorgte schwacher Zwischenhocheinfluss zumindest
gebietsweise für beständiges und warmes Frühsommerwetter. Am
gestrigen Samstag wurde vor allem im Süden und Osten in den
Niederungen gebietsweise die Sommermarke von 25 Grad erreicht oder
knapp überschritten. Spitzenreiter war dabei Simbach am Inn mit 28,4
Grad. Doch auch damit ist es in den kommenden Tagen wieder vorbei.
Grund dafür ist ein neuer ausgedehnter Höhentrog, welcher sich
allmählich aus Richtung Skandinavien nach Mitteleuropa ausbreitet.
Dabei strömt zum Dienstag ein weiterer Schwall Subpolarluft nach
West- und Mitteleuropa. Dies lässt die Temperaturen in 850 hPa (etwa
1,5 Kilometer Höhe) teils unter die 0 Grad-Marke sinken, sodass bei
wechselhaftem Wettercharakter die Höchstwerte in weiten Teilen von
Nordwest- und Mitteleuropa meist unter 20 Grad liegen.
Gleichzeitig macht sich auf der Vorderseite des Höhentroges heiße
Luft aus Nordafrika auf den Weg nach Südosteuropa. Dort läutet sie
die erste große Hitzewelle ein. Von Süditalien über Griechenland bis
in die Ostukraine werden verbreitet hochsommerliche Temperaturen über
30 Grad erwartet. Vor allem in Griechenland und im Westen der Türkei
sind örtlich auch Temperaturen um 40 Grad denkbar. Der Höhepunkt wird
dort voraussichtlich zur Wochenmitte erreicht. Erst am kommenden
Wochenende deutet sich eine zaghafte Abkühlung an. Aber auch dann
werden immer noch Spitzenwerte von etwa 35 Grad erwartet.
In Deutschland sind wir dagegen von solchen Temperaturen meilenweit
entfernt. Ganz im Gegenteil: Zur Wochenmitte kann es bei längerem
Aufklaren in den Nächten empfindlich kalt werden. Dann deuten sich
mit Ausnahme der Küsten verbreitet einstellige Tiefsttemperaturen an.
In einigen Mittelgebirgstallagen ist sogar Bodenfrost möglich. Dazu
wird es vor allem in der Nordhälfte zeitweise windig. An den Küsten
treten teils auch stürmische Böen auf. Insgesamt macht der Juni also
eher einen herbstlichen Eindruck.
Und auch ein Blick in Richtung des kommenden Wochenendes macht für
alle Sommerfans nur wenig Hoffnung. Immerhin steigen die Temperaturen
allmählich wieder an, sodass zum Wochenende auch wieder
Tageshöchsttemperaturen von knapp über 20 Grad in Reichweite kommen.
Der Wettercharakter bleibt aber weiterhin wechselhaft. Beständiges
Sommerwetter mit badetauglichen Temperaturen ist auch dann weiterhin
noch nicht in Sicht!
M.Sc. Met. Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 09.06.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
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