Thema des Tages
Wetter aktuell
Mit Tief ORINOCO drohen am Wochenende ergiebige Regenfälle
Das atlantische Tief ORINOCO nistet sich bei uns in Mitteleuropa ein
und sorgt für wechselhaftes Wetter, ab Freitag möglicherweise auch
für ergiebigen Dauerregen und Hochwasser.
Der Frühsommer macht weiter Pause. Nachdem Hoch VOLKER das Wetter
heute zumindest in einigen Regionen vorübergehend beruhigt und
trockener gestaltet, setzt sich in der zweiten Wochenhälfte wieder
Tiefdruckeinfluss mit sehr unbeständigem und allenfalls mäßig warmem
Wetter durch.
Maßgeblich dafür verantwortlich zeigt sich das vom Nordatlantik
aufziehende Tief ORINOCO, dessen Ausläufer uns schon in der Nacht zum
Mittwoch von Westen erreichen. Sie ziehen am Mittwoch mit Regenfällen
ostwärts und erreichen abends schließlich auch die Oder und den Inn.
Dahinter stellt sich in instabiler Nordatlantikluft am Donnerstag und
Freitag wechselhaftes Schauerwetter ein. Auch einzelne Gewitter sind
mit dabei, die örtlich Starkregen bringen können. Doch das ist noch
gar nichts, da kommt noch sehr viel mehr Regen!
Tief ORINOCO fühlt sich nämlich so richtig wohl in Mitteleuropa und
nistet sich am Wochenende hier bei uns ein. Auf der Vorderseite
schaufelt es sehr feuchte und warme Mittelmeerluft über dem östlichen
Mitteleuropa nordwärts. Diese gleitet von Südosten und Osten her über
die in Deutschland lagernde, von Westen einfließende und kühlere
Atlantikluft auf. Dabei entstehen mächtige Wolkenpakete, aus denen
mitunter sehr ergiebiger Regen fallen kann. Da noch nicht ganz klar
ist, wo das Tief seine Zelte am Ende aufschlägt, ist auch noch nicht
abzuschätzen, welche Regionen von den stärksten Regenfällen betroffen
sein werden und wie hoch die Regenmengen tatsächlich ausfallen.
Unter gebührender Berücksichtigung der Vorhersageunsicherheiten
scheinen aber vor allem die südlichen, östlichen und die mittleren
Landesteile im Fokus zu stehen. Dort simulieren die Modelle zurzeit
den meisten Regen (siehe Abbildung). Bis Montag können durchaus
verbreitet 40 bis 60 l/qm zusammenkommen. Gebietsweise sind aber noch
deutlich höhere Mengen zwischen 60 und 100 l/qm möglich. Aktuell noch
mit Vorsicht zu genießende Extremberechnungen gehen in der Spitze
sogar von rund 150 l/qm aus. Das würde in vielen Regionen in etwa dem
1- bis 2-fachen des Monatsniederschlages für Mai innerhalb von zwei
Tagen bedeuten. Diese Wassermassen gelangen in die Bäche und Flüsse
und lassen die Pegel kräftig ansteigen. An einigen Flussläufen droht
damit Hochwasser.
Erst zu Beginn der nächsten Woche zeichnet sich von Nordwesten her
eine zögerliche Wetterberuhigung an. Beständiges und trockenes
Frühsommerwetter ist aber dennoch nicht in Sicht.
Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 28.05.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
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