#DWD #Thema des Tages 2024-03-04: Märzwinter?
Thema des Tages
Wetter aktuell
Märzwinter?
Nachdem das erste Märzwochenende vorfrühlingshafte Wärme und häufig
auch reichlich Sonnenschein mit sich brachte, stellt sich nun die
Frage: Wie sieht die Vorhersage für die nächsten Tage aus? Setzt sich
das vorfrühlingshafte Wetter fort oder bekommen wir sogar nochmals
einen Wintereinbruch?
Viel Sonnenschein und Temperaturen bis 19 Grad. Der erste Sonntag im
März zeigte sich von seiner frühlingshaften Seite. Verantwortlich
dafür war das Zusammenspiel eines kräftigen blockierenden Hochs über
Nordwestrussland und einer Tiefdruckrinne von den Britischen Inseln
bis in den westlichen Mittelmeerraum. Dabei wurden von Südosten sehr
milde Luftmassen nach Deutschland geführt. Zusammen mit der schon
recht kräftigen Märzsonne konnten die Temperaturen ordentlich
ansteigen. Spitzenreiter war dabei München-Stadt mit 18,9 Grad. Aber
auch entlang des Ober- und Mittelrheins sowie am unteren Neckar
wurden häufig Temperaturen über 15 Grad gemessen.
Im Laufe dieser Woche verlagert sich der Hochdruckschwerpunkt von
Nordwestrussland nach Skandinavien. Gleichzeitig machen sich über
Zentral- und Südosteuropa kleinräumige und schwach ausgeprägte
Tiefdruckgebiete bemerkbar. Damit dreht die Strömung vor allem im
Norden Deutschlands vermehrt auf östliche Richtungen. Ist das nun der
Auftakt für eine Kälteperiode? Nein, zumindest in dem Zeitraum bis
zum nächsten Wochenende, soweit eine seriöse Wettervorhersage möglich
ist. Zwar gelangt auf der Südseite des Hochdruckgebietes mit Zentrum
über Skandinavien zur Wochenmitte ein Schwall kontinentaler Polarluft
in den Norden Deutschlands, trotzdem reicht es aber nicht für
richtiges Winterwetter mit Schnee und frostigen Temperaturen. Vor
allem in der zweiten Wochenhälfte setzt sich dort ruhiges und
niederschlagsarmes Hochdruckwetter durch. Zudem sind die Temperaturen
tagsüber im deutlichen Plusbereich. Nur der böige Ostwind sorgt durch
den Wind-Chill-Effekt für deutlich geringere gefühlte Temperaturen.
Im Süden macht sich dagegen zur Wochenmitte ein Tief über Norditalien
bemerkbar. Dabei setzen bereits am Dienstag Niederschläge ein, die in
der Nacht auf Mittwoch vor allem am Alpenrand bis in mittlere Lagen
als Schnee fallen können. Oberhalb von etwa 800 bis 1000 Metern kann
sich vorübergehend auch eine Schneedecke ausbilden. Aber auch in den
mittleren Lagen der Alpen wird sich kein nachhaltiges Winterwetter
einnisten. Denn bereits in der zweiten Wochenhälfte steigen die
Temperaturen tagsüber entlang des Alpenrandes wieder auf deutliche
Plusgrade an. In den Tälern sind am Freitag Höchstwerte von bis zu 12
Grad möglich. Lediglich in den Nächten wird es dann häufiger zu
leichtem Frost kommen.
Insgesamt erreichen zum kommenden Wochenende auf der Vorderseite
eines Höhentroges über Westeuropa vor allem den Südwesten wieder
mildere Luftmassen. Nach Nordosten kann sich die kühlere Luft aber
noch länger halten. Dennoch sind wir auch dort von einem richtigen
Märzwinter weit entfernt. Nach dem Wochenende nehmen die
Unsicherheiten in der Vorhersage deutlich zu. Ein markanter
Kaltlufteinbruch ist aber auch zum Start in die neue Woche
unwahrscheinlich. Eine ausgeprägte spätwinterliche Kälteperiode wie
beispielsweise im Jahr 2013 ist somit bis auf weiteres nicht in
Sicht!
M.Sc.-Met. Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 04.03.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
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