#DWD #Thema des Tages 2023-11-09: November bisher zu nass?
Thema des Tages
Wetter aktuell
November bisher zu nass?
Trüb und oftmals nass, so kurz und knapp lässt sich der bisherige
November zusammenfassen. Doch stimmt das überhaupt und gibt es
eventuell auch Regionen, in denen kaum Niederschlag gab? Die
Auflösung findet sich im heutigen Thema des Tages.
Regen, Regen und nochmals Regen, gefühlt geht das in weiten
Landesteilen schon seit Wochen so und nimmt einfach kein Ende. Mal
regnet es etwas stärker, mal fällt der Regen nur in homöopathischen
Dosen. Überschwemmungen gibt es hierzulande zwar keine, aber es muss
doch seit Anfang November schon einiges vom Himmel gekommen sein,
oder etwa doch nicht? Dem Ganzen wollen wir nun mal anhand von
Beispielen und Analysen auf den Grund gehen.
Im Normalfall gibt es in den tiefen Lagen des Landes im ganzen
November zwischen 50 und 90 Liter pro Quadratmeter. Beispielsweise
fallen in Hamburg-Fuhlsbüttel, bezogen auf das Mittel 1961-1990, 71
l/qm, in Köln-Stammheim 65 l/qm, in München-Stadt 61 l/qm und in
Würzburg 49 l/qm. Etwas anders stellt sich das Bild im Osten und
Nordosten dar. Dort belaufen sich die durchschnittlichen
Niederschlagsmengen meist auf 30 bis 50 l/qm. In Erfurt-Weimar sind
es im Mittel 36 l/qm, in Jena (Sternwarte) 42 l/qm und in Potsdam 47
l/qm.
In der nachfolgenden Grafik sind die aus Radardaten abgeleiteten
Niederschlagsmengen im bisherigen November dargestellt.
Deutlich sticht dabei heraus, dass es in der östlichen Mitte sowie in
weiten Teilen des Nordostens und in einigen Leelagen seit
Monatsanfang bisher kaum Niederschlag gab. Mit wenigen Ausnahmen
lagen die Mengen unter 10 l/qm. Ganz anders stellt sich das Bild
Ostfriesland, nördlich des Nordsee-Ostsee-Kanals und vom Saargau bis
zum Hunsrück dar. Dort kamen 60 bis 80, vereinzelt um 100 l/qm
zusammen. Dies entspricht in etwa 50 bis 70 %, lokal bis 90 % der
Niederschlagsmenge, die man dort normalerweise im gesamten November
erwartet. Dadurch, dass auch in den kommenden Tagen und in der
nächsten Woche ein niederschlagsreicher Witterungsabschnitt ansteht,
kann man davon ausgehen, dass das Monatssoll bereits zur Monatsmitte
erfüllt sein wird.
Im großen Rest des Landes beläuft sich die Niederschlagssumme mit
Ausnahme der Staulagen auf 20 bis 40 l/qm. In der nachfolgenden
Grafik ist die Verteilung des Verhältnisses der Niederschläge im
bisherigen November zum vieljährigen Mittel dargestellt.
Die Grafik zeigt ein sehr inhomogenes Bild. Teilweise liegen
Regionen, in denen es bisher überdurchschnittlich viel geregnet hat
und Regionen, in denen unterdurchschnittlich viel Regen gefallen ist,
sehr nah beieinander. Dies ist zum einen darauf zurückzuführen, dass
sich durch die andauernde südwestliche bis westliche Anströmung die
Luv- und Leelagen deutlich herauskristallisieren. Zum anderen werden
vor allem im Norden schleifende Frontensysteme oder Schauerstraßen
sehr gut abgebildet.
Um nochmals auf die Beispielstädte von vorher zu kommend, sind in der
nachfolgenden Tabelle die bisherigen November-Niederschlagsmengen
samt Angaben der Niederschlagssumme im Verhältnis zum gesamten
Novembermittel aufgeführt:
Station Niederschlag seit 01.11.2023 in l/qm Prozentualer Anteil (%) zum Mittel (1961-19990)
Hamburg-Fuhlsbüttel 10 14
Köln-Stammheim 23 36
München-Stadt 21 34
Würzburg 8 16
Erfurt-Weimar 2 4
Jena (Sternwarte) 1 2
Potsdam 9 20
Für die ausgewählten Stationen ergibt sich meist ein
Niederschlagsdefizit. Lediglich in Köln-Stammheim und in
München-Stadt entspricht die derzeitige Niederschlagssumme circa dem,
was man im knapp ersten Novemberdrittel im Durchschnitt erwartet.
Abschließend ergibt sich aus den Analysen und Messungen der
Niederschlagsdaten kein klares Muster für Deutschland, denn es
tauchen sowohl Regionen in denen es viel zu nass ist, als auch
Regionen, in denen bisher unterdurchschnittlich viel Regen gefallen
ist, auf.
Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 09.11.2023
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
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