Thema des Tages


Wetter aktuell
Verifikation der gestrigen Modellprognosen


Die Modelle tun sich derzeit schwer, die Gewitterlage zu erfassen. Im
heutigen Thema des Tages werden die gestrigen Modellprognosen für die
24-stündigen Regenmengen mit den Radar- und Bodendatenmessungen von 
heute Morgen verglichen.


Im gestrigen Thema des Tages wurde auf die Modellprognose der 
24-stündigen Niederschlagsmengen von gestern, Montag, den 19.06.2023 
06 UTC bis heute, Dienstag, den 20.06.2023 06 UTC eingegangen. Heute 
soll nun verifiziert werden, welches Modell die beste Vorhersage 
geliefert hat. Hier nochmals als Bild der Modellvergleich und 
darunter die aus Radardaten analysierten Niederschlagsmengen sowie 
gemessene Bodendaten.

Laut den Bodendaten fiel zwischen Montagmorgen und Dienstagmorgen mit
39 Liter pro Quadratmeter in Selters im Westerwald (Rheinland-Pfalz) 
und Kempten (Bayern) der meiste Niederschlag. Dicht gefolgt von 
Neckargemünd (Baden-Württemberg), wo 30 Liter pro Quadratmeter 
registriert wurden. Diese Niederschläge sind zurückzuführen auf 
Gewitter oder schauerartigen Regen, der vergangene Nacht von 
Südwesten her durchgezogen ist.

Aus der Analyse der Radardaten ergeben sich mehrere 
Niederschlagsschwerpunkte und zwar vom Hunsrück bis zum Westerwald, 
von der Pfalz bis ins westliche Thüringen, auf der Südwestalb, im 
Allgäu und im südlichen Mecklenburg-Vorpommern. Oftmals wurden dabei 
10 bis 25, teils auch um 30 Liter pro Quadratmeter analysiert.

Insgesamt am besten abgeschnitten hat das ICON-D2-Modell, denn nahezu
alle Schwerpunkte wurden in etwa getroffen, wenngleich die Signale im
Westerwald zu schwach waren und die prognostizierten Niederschläge im
Osten Thüringens nicht aufgetreten sind. Die Gewitterzelle im Allgäu 
wurde vom Modell etwas zu weit südlich angesetzt. Auch AROME hat die 
Lage insgesamt gut erfasst, jedoch wurden die Niederschläge in Bayern
viel zu hoch angesetzt. Außerdem regnete es im Nordosten in der 
Fläche nicht so viel, wie vom Modell prognostiziert. Erwartungsgemäß 
schlechter waren das UK10 und das IFS Modell. IFS hat in der Fläche 
zu viel Niederschlag erwartet und der Schwerpunkt von der Pfalz bis 
ins westliche Thüringen wurde gar nicht erfasst. Ganz im Gegenteil, 
es ist sogar teilweise ein Minimum zu sehen. UK10 hingegen hatte die 
Lage in der südlichen Mitte einigermaßen im Griff, wenngleich die 
Ausdehnung der Regengebiete zu groß und die Intensität in der Fläche 
zu stark war. Außerdem wurde das Allgäu nahezu komplett unter den 
Tisch gekehrt. 

Alles in allem zeigt sich, wie schwierig es für die Modelle ist, die 
derzeitige Gewitterlage richtig zu erfassen. Auch in den kommenden 
Tagen zeigen die Modellberechnungen einige Unterschiede. Eines ist 
jedoch sicher, es steht eine ausgeprägte Schwergewitterlage ins Haus!




Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 20.06.2023

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