Thema des Tages


Wetter aktuell 

Mitternachtsdämmerung

Am Donnerstag war meteorologischer Sommeranfang. Die längsten Tage 
des Jahres erwarten uns und laden zu ausgedehnten Grillabenden ein. 
Auch die Dämmerung dauert nun besonders lange. Im Norden Deutschlands
geht nun die Abenddämmerung sogar in die Morgendämmerung über, sodass
es dort gar nicht mehr richtig dunkel wird.


Am Donnerstag war meteorologischer Sommeranfang, der den Beginn der 
längsten Tage des Jahres markiert. Die warme Jahreszeit lädt zu 
ausgedehnten Grillabenden ein und bietet uns viel Tageslicht. 
Gleichzeitig verlängert sich auch die Dauer der Dämmerung.
Die Dämmerung bezeichnet die Phase vor Sonnenauf- bzw. 
Sonnenuntergang, in der die Sonne noch unter dem Horizont steht, aber
ihr Streulicht in der Atmosphäre sichtbar ist. Es gibt drei Phasen 
der Dämmerung: die bürgerliche Dämmerung, die nautische Dämmerung und
die astronomische Dämmerung.
Die bürgerliche Dämmerung beginnt unmittelbar nach Sonnenuntergang 
und geht weiter, bis die ersten hellen Sterne oder Planeten sichtbar 
werden. Dies geschieht, wenn die Sonne etwa 6 ° unter dem Horizont 
steht. Nach der bürgerlichen Dämmerung folgt die nautische Dämmerung,
in der Sterne mittlerer Helligkeit sichtbar werden. Sie endet, wenn 
die Sonne etwa 12 ° unter den Horizont sinkt. An die nautische 
Dämmerung schließt sich die astronomische Dämmerung an, die endet, 
wenn die Sonne etwa 18 ° unter dem Horizont steht und die Nacht 
beginnt.
In der Zeit des astronomischen Sommerbeginns, zur Sommersonnenwende 
ist die Dämmerung besonders lang. Dies liegt daran, dass die 
scheinbare Bahn der Sonne zu dieser Zeit am flachsten auf dem 
Horizont steht, wodurch der Winkel, unter dem die Sonne untergeht, am
kleinsten ist. Die kürzesten Dämmerungszeiten hingegen gibt es zum 
Frühlings- bzw. Herbstanfang während der Tagundnachtgleiche.
In der Nordhälfte Deutschlands, wird es jetzt selbst um Mitternacht 
nicht mehr vollständig dunkel. Am Nordhorizont ist immer noch einen 
Rest von Dämmerung erkennbar. Da die Sonne dort derzeit nachts nicht 
mehr als 18 ° unter den Horizont sinkt, wird die abendliche 
astronomische Dämmerung nicht mehr beendet und geht in die 
morgendliche astronomische Dämmerung über. Dieses Phänomen wird 
Mitternachtsdämmerung genannt. Zur Sommersonnenwende am 21.Juni tritt
es nördlich des 49. Breitengrades auf. Nördlich des 61. Breitengrades
sinkt die Sonne die ganze Nacht nicht mehr als 6° unter den Horizont,
wodurch die bürgerliche Dämmerung nicht mehr endet. Diese Nächte 
werden dort als "Weiße Nächte" bezeichnet. Bekannt sind vor allem 
"die Weißen Nächte von St. Petersburg". In Deutschland kann man die 
Weißen Nächte nur ansatzweise auf einigen Nordseeinseln oder im 
Norden Schleswig-Holsteins erleben. 
Der Zeitpunkt der beginnenden Dämmerung hängt nicht nur von der 
geographischen Breite ab, sondern auch von der geographischen Länge. 
So wird es am östlichen Ende der Bundesrepublik etwas über 30 Minuten
früher dunkel als am westlichen Ende. Die Intensität der Dämmerung 
wird auch von Aerosolen wie zum Beispiel Vulkanstaub in der oberen 
Atmosphäre beeinflusst. Mit etwas Glück lassen sich auch leuchtende 
Nachtwolken beobachten. Dies sind Wolken in 81 bis 87 km Höhe in der 
Mesopausenregion.  Sie können nur in der Zeit um die 
Mitternachtsdämmerung beobachtet werden. Denn wenn die Sonne etwa 6 
bis 16 Grad unter dem Horizont steht, erscheint der 
Himmelshintergrund bereits dunkel, die Wolken werden allerdings 
aufgrund ihrer enormen Höhe von der Sonne noch beschienen und 
erscheinen als Leuchtende Nachtwolken. Doch dies ist ein weiteres 
Thema für einen anderen Tag.



M.Sc.-Met. Sebastian Altnau /C.Herold 
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 05.06.2023

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