Thema des Tages


Wetter aktuell
Pünktlich zu Christi Himmelfahrt können die Väter vielerorts mit 
Sonnenschein Ihren Feiertag begehen, aber?


Man glaubt es kaum, aber es gibt es noch, das Schönwetterhoch! 
Nachdem uns der März und auch der April meist mit grauem Regenwetter 
versorgten, scheint der Mai nach einem Stotterstart nun endlich auf 
die freundliche Schiene einzulenken. Aber ganz ohne frühsommerliche 
Schönheitsfehler und spätwinterliche Grüße wird es wohl auch nicht 
gehen. Aber nun der Reihe nach!

Haupttext
Am heutigen Dienstag bleibt noch der wechselhafte Wettercharakter 
bestehen. Zwischen dem Hoch ULLA über Irland sowie dem Seegebiet 
westlich davon und Tief BENEDIKT über der Ostsee strömt zunächst noch
kühle und feuchte Luft nach Deutschland. Zudem schickt Tief BENEDIKT 
auf der Südflanke auch noch eine Kaltfront über das Land hinweg. 
Entsprechend zieht ein Regenband von Westen und der Mitte in den 
Süden. Zudem können sich im Küstenumfeld Schauer entwickeln. Im Süden
strömt die Luft zunehmend gegen die Alpen und sorgt dort für 
Dauerregen. Da die Luft aus nördlichen Gefilden kommt und 
entsprechend kühl temperiert ist, kann es in den Alpen oberhalb von 
1000 bis 1500 Metern auch nochmals Schnee fallen.

Ab dem morgigen Mittwoch schickt das Hoch ULLA Ausläufer ostwärts, 
die schließlich eine Hochdruckbrücke zum Russlandhoch aufbauen. Somit
setzt sich auch hierzulande von Westen zunehmend Hochdruckeinfluss 
durch. Durch absinkende Luft werden die Wolken weniger und die Sonne 
kann vielerorts länger scheinen. Bis auf Schönwetterwolken, die 
zeitweise am Himmel auftauchen, aber voraussichtlich keinen 
Niederschlag bringen, bleibt nur der Süden noch benachteiligt. Durch 
eine Kombination des kräftigen Tiefdruckwirbels CHAPPU über Italien 
und der nördlichen bis nordöstlichen Anströmung ist vor allem südlich
der Donau bis Samstag auch stärkere Bewölkung mit langsam 
nachlassendem Regen am Start.
   
Der Feiertag und auch der Brückentag sollten mit Ausnahme des Südens 
aber freundlich und vielfach sonnig werden. Doch gerade der 
Sonnenschein kann in der Frühlingsluft für den menschlichen Körper 
nicht nur förderlich, sondern durchaus auch schon gefährlich werden. 
Denn die Sonne hat im Mai richtig Kraft.  Die biologisch wirksamen 
Spektren des Lichts reichen dabei vom infraroten über den sichtbaren 
bis zum ultravioletten Bereich (UV-Bereich). Das größte 
Wirkungsspektrum besitzt jedoch die UV-Strahlung. Als Maß für die 
UV-Strahlung dient der sogenannte UV-Index, der üblicherweise als 
Bestrahlungsstärke (Watt pro Quadratmeter) auf einem horizontal 
orientierten Empfänger angegeben wird. Die Haut unterliegt als Grenz-
und Kontaktorgan in besonderem Maße dem Einfluss von Umweltfaktoren 
und somit auch der UV-Strahlung. Die bekannteste Folgeerscheinung bei
einer Überdosis Maisonne ist wohl der Sonnenbrand, der einer 
Verbrennung ähnelt und nach einer vom Hauttyp abhängigen 
Bestrahlungszeit mit einer scharf begrenzten Rötung, Hitzegefühl, 
Juckreiz sowie gelegentlicher Blasenbildung und Ödemen einhergeht. 

Mit der Sonne klettern auch die Temperaturen. Werden an Himmelfahrt 
noch verhältnismäßig kühle 13 bis 20 Grad erwartet, sollen es am 
kommenden Wochenende schon 19 bis 25 Grad sein. Lokal könnte sogar 
die Sommerschwelle von 25 Grad gerissen werden. Allerdings kommen die
Nächte zumindest anfangs noch empfindlich kalt daher. Vor allem im 
Norden und der Mitte rauschen die Temperaturen bei Aufklaren in den 
Keller. In der Nacht zum Donnerstag (Himmelfahrt) müssen vor allem 
vom Westen bis zur Oder die Pflanzen wieder geschützt werden. 
Tiefstwerte dort von 3 bis -3 Grad sowie Bodenfrost von 0 bis -6 Grad
können der Natur zusetzen. Auch in den Folgenächsten bleibt zumindest
der Bodenfrost regional weiter im Fokus. Die großen Unterschiede 
zwischen Tag und Nacht sind allerdings für den Frühling und somit 
auch für den Mai nichts Ungewöhnliches. Die Temperaturspanne von 
häufig 10 bis 15 Grad oder mehr sorgt aber für ein Problem bei der 
Bekleidungswahl. Insgesamt ist diese Kombination von "kalt" zu 
"sonnig und warm" bei falscher Wahl sogar förderlich für 
Erkältungskrankheiten. Abhilfe könnte der von einer Zwiebel 
inspirierte Kleidungslook aus mehreren Schichten, der sogenannte 
"Zwiebellook", schaffen. Idealerweise sollte die erste 
Kleidungsschicht ein Funktionsunterhemd sein. Darüber sollte ein 
T-Shirt oder Longsleeve sowie ein hochgeschlossener Cardigan oder 
Pullover folgen. Eine Jacke aus atmungsaktivem Material könnte den 
Zwiebellook abschließen.  Steigt tagsüber dann die Temperatur an oder
betritt man einen wärmeren und trockenen Raum, können je nach Bedarf 
die obersten Kleidungsschichten abgelegt werden.
Am Wochenende könnte in der Südhälfte auch eine Regenjacke wieder 
sinnvoll werden. Im Tagesverlauf sollen sich häufiger Quellwolken 
bilden, die regional auch mit kräftigen Schauern und Gewittern 
einhergehen können. 
Zusammenfassend steht ein wilder Ritt durch die Jahreszeiten an. 
Dabei stehen Frost und Alpenschnee im Kontrast zu sommerlichen 
Temperaturen und Gewittern. Dazwischen kann aber auch die Sonne viele
Bürger länger verwöhnen.


Dipl.-Met Lars Kirchhübel  
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 16.05.2023

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