Thema des Tages
Wetter aktuell
Vorsicht, gelber Ball!
Das teils sonnige Wetter der vergangenen Tage mit einem länger am
Himmel vorhandenen gelben Ball hat dafür gesorgt, dass einige
Menschen leider schmerzhaft rot nach Hause kamen. Die Sonne hat
derzeit schon viel Kraft, sodass der UV-Gefahrenindex und die
Sonnenbrandgefahr zum Teil hoch sind.
War man in den letzten Jahren in den Frühlingsmonaten März und April
viel Sonnenschein gewöhnt, so hielt sich dieser in diesem Jahr
merklich zurück. Vielmehr regierten immer wieder Tiefdruckgebiete mit
dicken Wolken, viel Regen (oder Schnee) und Wind. Entsprechend
verfehlte der März mit 100 Stunden Sonnenschein sein Soll von 127
Stunden (Periode 1991 bis 2020) um rund 21 Prozent. Im April betrug
das Defizit mit etwa 150 Stunden Sonnenschein im Vergleich zum
Sollwert von 183 Stunden (Periode 1991 bis 2020) etwa 18 Prozent.
Keiner Wunder ist es daher, dass die ersten warmen Frühlingstage mit
zumindest gebietsweise viel Sonnenschein die Menschen zahlreich nach
draußen gelockt haben. Leider mussten einige von ihnen bald
feststellen, dass ihre Haut durch einen Sonnenbrand die Farbe Rot
angenommen hat.
Die Sonne ist mittlerweile über 4 Monate von ihrem tiefsten Stand im
Dezember entfernt und hat schon viel Kraft. Auf der durch die
Witterung der vergangenen Wochen bei vielen Menschen noch
ungebräunten Haut hat sie dann leichtes Spiel, wenn nicht an
ausreichende Schutzmaßnahmen gedacht wurde. Mit jedem Tag wird der
Sonnenstand bis zum Sommerbeginn am 21. Juni 2023 noch höher und die
Einstrahlung damit intensiver.
Beim Deutschen Wetterdienst wird die Sonnenbrandgefahr mithilfe des
UV Gefahrenindex vorhergesagt. Der UV-Index wurde von der WHO
(Weltorganisation für Gesundheit) und der WMO (Weltorganisation für
Meteorologie) eingeführt und soll die Bevölkerung vor Gefahren durch
Sonnenstrahlung warnen. In Deutschland werden dabei Werte von 1 bis
10 erreicht, in den Tropen und Subtropen sind Werte von 14 bis 16
möglich, in besonders hohen Lagen wie beispielsweise den Anden treten
zum Teil sogar Werte über 17 auf. Dort wurde 2003 auf dem Gipfel des
Licancabur in Bolivien in 5900 m Höhe auch der absolut höchste
UV-Index mit einem unglaublichen Wert von 43,3 festgestellt. Dieser
hohe Wert kam durch einen extrem starken Sonnenwind zustande.
Ein UV-Index-Wert von 1 bis 2 bedeutet, dass es nur eine geringe
gesundheitliche Gefährdung gibt und Schutzmaßnahmen nicht
erforderlich sind. Bei Werten von 3 bis 5 herrscht eine mittlere
Gefährdung und Schutzmaßnahmen sind sehr empfehlenswert. Hemd,
Sonnencreme und Sonnenbrille sind geeignete Mittel. Bei Werten von 6
bis 7 besteht eine hohe Gefahr und Schutzmaßnahmen sind erforderlich.
Bei Werten von 8 bis 10 ist die Gefährdung sehr hoch und
Schutzmaßnahmen sind unbedingt erforderlich. Ein UV-Index-Wert von 10
kommt bei uns jedoch nur in höheren Lagen der Alpen vor. Bei Werten
über 11, die es bei uns nicht gibt, ist die Gefährdung extrem und
Schutzmaßnahmen sind selbst bei einem kurzen Aufenthalt in der Sonne
ein Muss.
Am heutigen Samstag liegt der UV-Index in Deutschland bereits
verbreitet bei Werten zwischen 4 und 5. Im Süden ist punktuell ein
UV-Index von 6 zu erwarten, womit die Gefährdung dort hoch ist und
Schutzmaßnahmen erforderlich sind! Im Nordosten Deutschlands sind
dagegen mehr Wolken unterwegs, sodass der UV-Index dort nur 1 bis 3
beträgt und die Gefährdung größtenteils nur gering ist.
Am Sonntag gibt es recht verbreitet UV-Index-Werte von 4 bis 6,
während am Montag der Westen und Süden mehr Wolken bekommt und die
Werte daraufhin auf 1 bis 3 sinken. Vor allem hinsichtlich einer
nicht vorgebräunten Haut sollte bei Outdoor-Aktivitäten im
Sonnenschein angesichts der sich nun entfaltenden Wucht der Sonne
verstärkt aufgepasst werden!
Aktuelle Vorhersagen des UV-Index und weitere Informationen dazu
finden Sie auf unserer Internetseite und in der WarnWetter App
(verfügbar unter "weitere Produkte" und dann "Gesundheit"). Per
Newsletter können Sie auch UV-Warnungen per E-Mail abonnieren.
Dipl.-Met. Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.05.2023
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