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Wetter aktuell
Tiefdruckautobahn

Auf dem Nordatlantik jagt ein Tief das nächste. So bleibt es auch in 
dieser Woche wechselhaft und mild. Allerdings ist in der Nacht zum 
und am Dienstag auch eine weiße Überraschung drin - zumindest im 
Bergland.

Derzeit geht es im Nordatlantik zu wie auf einer Autobahn. Ein Tief 
nach dem anderen zieht über den nördlichen Teil des Atlantischen 
Ozeans in Richtung Europäisches Nordmeer hinweg. Die dazugehörigen 
Ausläufer beeinflussen dabei unter anderem auch das Wettergeschehen 
in Deutschland. Seit Wochen ist es wechselhaft, immer wieder wechselt
sich der Regen mit trockenen Phasen ab. Es fühlt sich eher nach 
windigem Herbstwetter statt Winter an. Warum sollte es also in dieser
Woche anders sein? 

Die zweite Woche des noch jungen Jahres begann wie die erste Woche 
aufgehört hat: Nämlich mit Regen! Tief "Constantin", dessen Kern am 
heutigen Montag, den 09.01.2023 zwischen Schottland und Island zu 
finden ist, schickte seine Ausläufer über uns hinweg und sorgte für 
Regen. Insbesondere in höheren Lagen des Schwarzwalds und der Alpen 
kam sogar etwas Schnee vom Himmel. Dieser ist seit Wochen Mangelware 
in Deutschland. Dazu frischte der Wind immer wieder stark böig auf, 
im Bergland traten zeitweise Sturmböen auf. 

Wer die Wetterkarten nun ganz genau in Augenschein nimmt, dem fällt 
an der Südostflanke von "Constantin" eine nordwestliche Strömung ins 
Auge, die bis nach Deutschland gerichtet ist. Dabei wird Meeresluft 
polaren Ursprungs bis nach Deutschland geführt - zumindest 
vorübergehend. Entsprechend sinkt auch die Schneefallgrenze 
allmählich etwas ab. So kommt es im Verlauf des heutigen Tages 
zunächst im Schwarzwald und in den Alpen zu weiteren Schneefällen. In
der Nacht zum Dienstag und am Dienstag tagsüber sinkt die 
Schneefallgrenze dann auf bis zu 600 Meter ab. Dann reicht es sogar 
in einigen Mittelgebirgslagen für etwas Neuschnee und selbst in 
tieferen Lagen des Voralpenlands können Dienstagfrüh einige Flocken 
vom Himmel fallen. 

Wer sich nun aber auf einen nachhaltigen "Wintereinbruch" freut, wird
leider enttäuscht. Denn das nächste atlantische Tief zieht bereits in
Richtung Nordeuropa. Das zunächst noch wetterbestimmende Tief 
"Constantin" schwächt sich am Dienstag über dem Europäischen Nordmeer
und Skandinavien etwas ab. Dafür übernimmt dann Tief "Delf" über dem 
Nordostatlantik die Wetterregie. Dabei stellt sich einmal mehr eine 
westliche bis südwestliche Strömung ein, die wieder mildere 
Luftmassen zu uns führt. Zwar setzen ab Dienstagabend weitere 
Niederschläge ein, Schneefälle im Bergland stehen aber lediglich in 
der anfangs noch kälteren Luft auf dem Programm. Mit Eintreffen der 
milderen Luft steigt die Schneefallgrenze im Laufe der Nacht 
vielerorts auf rund 1800 bis 2000 Meter an. Und so zieht sich der 
Winter dann rasch wieder bis in Gipfellagen der Mittelgebirge und 
darüber zurück.

Das Wettergeschehen bis Freitag lässt sich dann relativ schnell 
zusammenfassen. Es bleibt wechselhaft, bei Temperaturen von 7 bis 13 
Grad ist es weiterhin deutlich zu mild für die Jahreszeit und auch 
der Wind frischt immer wieder stark bis stürmisch auf - insbesondere 
in der Südwesthälfte. Ab Mittwochnachmittag kann es zudem im 
Schwarzwald sowie im Allgäu kräftiger und länger anhaltend regnen, am
Donnerstag und in der Nacht zum Freitag sind davon voraussichtlich 
weitere Mittelgebirgslagen betroffen. Neuschnee wird dabei jedoch 
allenfalls auf den Gipfeln der Mittelgebirge und in den Alpen 
erwartet.


MSc.-Met. Sebastian Schappert 
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 09.01.2023

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