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Wetter aktuell
Buffalo (USA) versinkt gerade im Schnee...
Im Bereich der Großen Seen (USA) tritt aktuell ein extremer
Lake-Effect Snow auf, der lokal gar für rekordträchtige Schneemengen
sorgt.
In der vergangenen Nacht (zum 19.11.2022) gab es in Deutschland über
der Mitte Deutschlands an einer Luftmassengrenze einige Zentimeter
Neuschnee. Im Nordosten hingegen sorgt derweil das Tief "Uschi" für
veritable Schneeschauer, die lokal ebenso für eine Schneedecke
ausreichten. Auf der Insel Rügen wurde mit nordöstlichen Winden
dagegen kalte Luft über das relativ warme Ostseewasser geführt mit
dem Ergebnis, dass Tief "Uschi" in Kombination mit dem "Lake Effect
Snow" für beachtliche 11 cm Neuschnee in Bergen auf Rügen gesorgt
haben. Aber was steckt hinter dem Begriff "Lake Effect Snow"?
Der "Lake Effect Snow" ist ein Phänomen, das in der kalten Jahreszeit
beim Überströmen von Kaltluft von größeren, relativ warmen
Wasserflächen auftreten kann. Die kalte Luft wird beim Überströmen
des wärmeren Wassers von unten erwärmt und angefeuchtet. Dadurch wird
die Schichtung labiler, da die untere Atmosphäre mit Wärme und
Feuchtigkeit von der Wasseroberfläche versorgt wird. Die erwärmten
und mit zusätzlicher Feuchtigkeit angereicherten Luftpakete steigen
auf, kühlen sich ab und kondensieren vorwiegend bereits in der
unteren Atmosphäre. Daher kann es zu flächenmäßig eng begrenzten
Niederschlagsbändern mit heftigen Schneefällen kommen. Aufgrund der
geringen Breite der Niederschlagsbänder von oft nur wenigen
Kilometern kann das betroffene Gebiet im Schnee versinken, während im
näheren Umfeld mitunter deutlich weniger oder gar kein Schnee fällt.
Verschiedene Studien zeigen, dass zwischen der
Wasseroberflächentemperatur und der Temperatur in 1,5 km Höhe über
Grund eine Differenz von mindestens 13 Kelvin bestehen muss, damit
genügend Energie für die Bildung kräftiger und langlebiger
Niederschlagsbänder zur Verfügung steht. Kräftige Schneeschauer
können unter anderem dann entstehen, wenn die labile Luftmasse eine
vertikale Mächtigkeit von mindestens ca. 2 km über Grund erreicht.
Weitere Informationen können dem Wetterlexikon entnommen werden.
Der "Lake Effect Snow" ist im Bereich der Großen Seen (USA) besonders
ausgeprägt, da hier auf der Rückseite eines Tiefs häufig sehr kalte,
trockene Luft aus Kanada in den Norden bzw. Nordosten der USA
einfließt und dort die "Großen Seen", meist von West nach Ost,
überströmt. Dann greift der oben beschriebene Prozess, wie auch
gerade aktuell zu beobachten und weiter unten kurz beschrieben.
Der National Weather Service (NWS) sagt für Buffalo, Bundesstaat New
York, tagelang heftige Schneefälle mit insgesamt bis zu 152 cm (60
inches) Schnee voraus. In der Stadt östlich des Eriesees wurde im
Jahr 2001 bei einem dreitägigen heftigen Schneefall der laufende
Rekord von 142 cm (56,1 inches) aufgestellt. Das aktuelle
Schneeereignis könnte ihn allerdings noch übertreffen. In Oswego, New
York, östlich des Ontariosees, gab es bereits am Morgen des 17.
November Berichte über kräftige Schneegewitter. Die Bewohner dieser
Region werden bis Sonntag, den 20. November 2022, mit dem
Schneeereignis zu kämpfen haben. Ein geschulter Wetterbeobachter hat
derweil am Freitagnachmittag (18.11.22) in Blasdell, etwa 9 Meilen
(ca. 15 Kilometer) südlich von Buffalo, bereits 120 cm (48 inches)
Schnee gemessen, berichtet der NWS.
Es bleibt abzuwarten, wie die Messergebnisse am Ende aussehen. Zu
verzeichnen sind allerdings bereits erhebliche Verkehrsbehinderungen
und auch Todesopfer im Rahmen dieses lokalen Extremereignisses.
Dipl.-Met. Dr. Jens Bonewitz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 19.11.2022
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