Thema des Tages


Wetter aktuell
Queenie

Das Schicksal treibt mitunter seltsame Blüten. Dass ein aktuelles 
Tief bei Großbritannien ausgerechnet jetzt auf den Namen ?Queenie? 
getauft worden ist, erscheint fast schon grotesk. Weniger grotesk ist
dagegen das dazugehörige Wetter.

Der- oder diejenige, die sich für den Erwerb der Namenspatenschaft 
für Tief ?Queenie? bei Großbritannien verantwortlich zeichnen, muss 
wirklich hellseherische Fähigkeiten besitzen. Weiß man um die 
Rahmenbedingungen des Wetterpaten e.V., wo man diese Namen käuflich 
erwerben kann, und die Tatsache, dass dies in der Regel wenigstens 
Monate im Voraus geschieht, ist dieser Zufall des zeitlichen 
Zusammentreffens mit dem Ableben von Elizabeth II. mehr als 
bemerkenswert. So unwahrscheinlich wie ein Sechser im Lotto. 
Zumindest gefühlt. 

Aber genug der Wahrscheinlichkeiten und Zufälle, denn Tief ?Queenie? 
hat im Laufe dieser Woche noch einiges im Gepäck, was das Wetter bei 
uns betrifft. Ein erster Ausläufer zieht bereits in der kommenden 
Nacht zum Dienstag (13.9.2022) über den Norden Deutschlands hinweg 
und bringt dort etwas Regen, wobei die Mengen mit wenigen Litern pro 
Quadratmetern (l/m²) aber sehr überschaubar bleiben. Anders sieht es 
im Laufe des Dienstags aus. Mit ?Queenie? fließen zunehmend kühle 
Luftmassen aus Norden nach Deutschland. Diese treffen über den 
mittleren Landesteilen auf feuchte und warme Luftmassen, die in den 
Vortagen aus dem Südwesten zu uns gelangt sind. Das war unter anderem
ein Werk von Ex-Hurrikan ?Danielle?, der inzwischen als ausgeprägtes 
Tiefdruckgebiet vor der galizischen Küste liegt. Mit dem 
Aufeinandertreffen dieser feucht-warmen Luft im Süden und der kühlen 
Luft von ?Queenie? bildet sich im Laufe des Dienstags eine markante 
Luftmassengrenze über der Mitte Deutschlands, die sich von West nach 
Ost erstreckt und den Norden vom Süden trennt. 

Entlang dieser Luftmassengrenze beginnt es, kräftig zu regnen und 
später auch zu gewittern. Ihren Höhepunkt erreichen diese 
Niederschläge in der Nacht zum Mittwoch (14.9.2022) beziehungsweise 
im Laufe des Mittwochs. Dann regnet es in einem Streifen, der sich 
voraussichtlich vom südlichen Nordrhein-Westfalen über die Mitte bis 
nach Sachsen erstreckt teils unwetterartig. Je nach 
Betrachtungszeitraum über 6, 12 oder 24 Stunden sind markante Mengen 
zu erwarten. Über wenige Stunden können dabei - vor allem verstärkt 
durch eingelagerte starke Schauer und Gewitter - schnell 25 bis 40 
l/m² zusammenkommen. Darüber hinaus regnet es aber insgesamt auch 
noch längeranhaltend, sodass über einen längeren Zeitraum auch 50 bis
60, im Extremfall vielleicht sogar 80 l/m² fallen können. Besonders 
in entsprechend exponierten Staulagen der westlichen Mittelgebirge 
sind die höchsten Regenmengen zu erwarten, die dort wohl auch die 
Kriterien für unwetterartigen Stark- bzw. Dauerregen reißen werden. 
Am Donnerstag (15.9.2022) wandern die Regenfälle allmählich mit der 
Luftmassengrenze nach Süden und schwächen sich dabei zusehends ab. 
Nur am Alpenrand kann es dann noch längeranhaltend regnen.


M.Sc. Felix Dietzsch
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 12.09.2022

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